Noch Luft nach oben beim Thema Geld

25.09.2017

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Für die Deutschen spielt das Wissen über Geld und persönliche Finanzen eine größere Rolle als das Wissen über Gesundheit, Politik und Ernährung. In den nächsten zehn Jahren könnte die beigemessene Wichtigkeit noch weiter ansteigen. Dennoch ist das Wissen über Finanzen durchaus ausbaufähig.

Das Marktforschungsunternehmen Kantar EMNID hat im Auftrag von Union Investment über 1.000 Personen über 14 Jahre sowie 600 Experten aus Finanzindustrie Journalismus, Lehrerschaft, Politik und Verbraucherschutz über die Wichtigkeit des Themas Geld und zur eigenen Finanzkompetenz befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ansichten über Wissen, Herausforderungen und Verantwortung weit auseinandergehen. Die einzige Einigkeit besteht dahingehend, dass das Wissen über Geld und persönliche Finanzen von den Befragten als wichtigsten Bildungsbereich eingeschätzt wird, noch vor Gesundheit, Politik und Ernährung. So hat es für 52 % der Befragten und sogar für 65 % der Experten schon heute eine hohe Priorität. Jedoch sagen 46 % der Experten, dass die faktische Relevanz deutlich geringer sei. Dies dürfte sich in den nächsten Jahren allerdings ändern, denn 61 % der Experten gehen davon aus, dass das Thema in zehn Jahren äußerst wichtig sein wird.

Ausbaufähiges Finanzwissen

Zwischen der Selbsteinschätzung des Finanzwissens und der Experteneinschätzung dazu besteht eine erhebliche Diskrepanz: So gibt sich die Bevölkerung im Durchschnitt die Note 2,5, wenn es darum geht, das eigene Finanzwissen zu beurteilen. Den Experten erreicht das tatsächliche Finanzwissen der Deutschen hingegen nur die Note 3,8. Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen Selbsteinschätzung und Experteneinschätzung daran, dass mehr als jeder zwei Befragte das eigene Finanzwissen als gut oder sehr gut bezeichnet, während diese Meinung nur 5 % der Experten sind.

Besonders die Themen Altersvorsorge (89 % sehen hier Defizite), Zinsen und Schulden, Ratenzahlung und Haushaltsbudget (79 % sehen hier Defizite), Zinsen und Sparen (76 %) oder Versicherungen (72 %) sind noch deutlich ausbaufähig. Die Schwerpunkte wechseln je nach Altersgruppe. „Mangelndes Wissen zum Thema Geld und Finanzen zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografien vieler Menschen in unserem Land. In jeder Altersstufe rücken unterschiedliche Fragestellungen in den Mittelpunkt“, erläutert Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Investment. Beim Vergleich zwischen den Antworten der Experten und der Gesamtbevölkerung fällt zudem auf, dass zusätzliches Wissen zum Thema Geldanlage mit Aktien und Fonds von jedem zweiten Experten (53 %), aber nur von jedem dritten Befragten (33 %) aus der Bevölkerung als wichtig erachtet wird.

Thema wird zu wenig in der Schule behandelt

Wie bereits in einer vergangen Woche von Swiss Life veröffentliche Studie (finanzwelt berichtete) deutlich wurde, spielt das Thema Geld in der Schule eine nur sehr untergeordnete Rolle. Deshalb sehen die Experten in der unzureichenden Behandlung des Themas in der Schule eine der Haupthindernisse für gute Finanzbildung (52 % der Experten waren dieser Meinung). Aber auch die mangelnde Wissensvermittlung im Elternhaus (50 %) und die fehlende Eigenverantwortlichkeit der Menschen (48 %) werden als Gründe für die Wissenslücken angesehen. Erstaunlich: Jeder zweite Experte beobachtet, dass beim Thema Geld „Desinteresse“ besteht. „Die Zahlen legen nahe, dass es nicht die eine ultimative Ursache für die Herausforderungen in der Finanzbildung gibt. Es scheint ein Mix aus verschiedenen Faktoren zu sein“, so Reinke.

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