Niedrige Gebühren sind der erste Schritt zu mehr Rendite

19.03.2018

Thomas Hünicke geschäftsführender Gesellschafter WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH / Foto: © WBS Hünicke Vermögensverwaltung

Anleger sind immer auf der Suche nach Rendite. Zumindest sollen die Investments so viel Gewinn erwirtschaften, dass die Anlage nach Steuern, Gebühren und Inflation eine schwarze Null erbringt, um den Realwert des Vermögens zu erhalten.

Apropos Gebühren: Diese werden oftmals übersehen, tragen aber erheblich zum Erfolg oder Misserfolg einer Anlage bei. Ein Beispiel sind Fonds-Investments. Auch bei gehobenen Anlegern stehen diese Konstruktionen, die es zu allen denkbaren Märkten und Themen gibt, im Fokus; gerade Spezialsegmente sollen dadurch abgedeckt beziehungsweise durch die Diversifikationen sollen Schwankungen in den weltweiten Indizes abgemildert werden.

Für das Management des Fonds erhält die Fondsgesellschaft eine Verwaltungsvergütung. Sie ist je nach Fondstyp unterschiedlich hoch. Diese Vergütung deckt die Kosten des Fondsmanagements und wird direkt aus dem Fondsvermögen entnommen. Manche Investmentfonds erheben zudem eine erfolgsabhängige Gebühr, sofern der Fondsmanager die Wertentwicklung seines Vergleichsmaßstabes übertroffen hat, wie der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mitteilt. Damit ist das laufende Honorar für die Fondsgesellschaft beziehungsweise die Vermögensverwaltung abgegolten. Aber: Manche Gesellschaften erheben auch einem sogenannten Ausgabeaufschlag; dieser kann bis zu sechs Prozent betragen.

Aber das sind nicht die einzigen Kosten. Auch für Depotverwaltung und Handling fallen Gebühren an. Für die Verwahrung des Fondsvermögens und die tägliche Berechnung des Fondspreises erhält die Verwahrstelle der Fondsgesellschaft eine Vergütung; ebenso werden Transaktionskosten fällig, wenn ein Fondsmanager Wertpapiere oder Immobilien kauft oder verkauft. Das Fondsvermögen wird direkt mit diesen Kosten belastet.

Wer auf der Suche nach einem Investmentfonds ist, sollte daher – neben der strategischen Ausrichtung, der Zusammensetzung, des historischen Track Records und anderer Details – immer auch auf die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) schauen. Diese fasst die laufenden Kosten in einer Kennziffer zusammen. Sofern der Fonds eine erfolgsabhängige Vergütung erhoben hat, wird diese gegebenenfalls ergänzend zur Total Expense Ratio in den wesentlichen Anlegerinformationen ausgewiesen. Transaktionskosten und eventueller Ausgabeaufschlag sind darin nicht enthalten.

Die durchschnittliche Total Expense Ratio eines Rentenfonds liegt bei 0,9 Prozent. Bei Aktienfonds beträgt der Wert im Schnitt 1,6 Prozent. Jetzt gilt es zu rechnen: Ist der Fonds in der Lage, seine Kosten (zuzüglich Transaktionskosten und vielleicht Ausgabeaufschlag), die Inflation und eine mögliche Steuerbelastung zu erwirtschaften?

Niedrige Gebühren sind damit der erste Schritt zu mehr Rendite – daher gilt es, sich wirklich genau mit den Kosten zu befassen, um den Anlageerfolg zu beflügeln.

Kolumne von Thomas Hünicke, geschäftsführender Gesellschafter der unabhängigen WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH aus Düsseldorf