Nicht ganz unvernünftig

Des Lawrence, Senior Investment Strategist bei State Street Global Advisors, hat zur anstehenden EZB-Zinsentscheidung einen Marktkommentar verfasst. Sein Credo: Der Höhepunkt rückt näher, aber Zinssenkungen können noch eine Weile dauern.

Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass die EZB auf ihrer Sitzung am27. Juli die Zinssätze um 25 Basispunkte anheben und damit den Einlagenzins auf 3,75 Prozent anheben wird. Die Bank hat diesen Schritt sehr deutlich signalisiert: In der Tat hat Präsidentin Lagarde auf der Pressekonferenz im Juni darauf hingewiesen, dass die Bank die Zinssätze im Juli erhöhen wird, sofern sich die Aussichten nicht wesentlich ändern. Auch die jüngste Aufwärtskorrektur der EZB an ihren eigenen Inflationsprognosen spricht für eine Zinserhöhung. Sie geht davon aus, dass die Inflation bis zum Jahr 2025 über ihrem Zielwert liegen wird.

In vielerlei Hinsicht wird die Entwicklung der Zinssätze auf den folgenden Sitzungen von weitaus größerem Interesse sein. Höhere Inflationsprognosen und die Erkenntnis, dass der Lohndruck eine immer wichtigere Inflationsquelle wird, unterstreichen die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung auf der September-Sitzung. Angesichts dieser Äußerungen und des Inflationshintergrunds halten wir eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte für nicht unvernünftig. Darüber hinaus spricht unseres Erachtens vieles dafür, die Leitzinsen noch einige Zeit auf diesem Niveau zu halten.

Marktkommentar von Des Lawrence, Senior Investment Strategist bei State Street Global Advisors.