Neustart der EXPO REAL: Kleiner, intensiver, weniger Stress
18.10.2021
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Vergangene Woche fand nach einem Jahr coronabedingter Zwangspause die EXPO REAL wieder statt. Trotz kleinerem Rahmen, strengem Hygienekonzept und 3-G-Regelung atmete die Immobilienbranche auf. Fast 1.200 Aussteller aus 29 Ländern und knapp 20.000 Teilnehmer kamen am 11. Oktober in die Messehallen nach München – ein Rückblick.
Obwohl die diesjährigen Besucherzahlen weit vom Rekordjahr 2019 entfernt waren, kann der Neustart der EXPO REAL als Erfolg gesehen werden. Zahlreiche Panels und Diskussionsveranstaltungen konnten trotz der strengen Auflagen stattfinden. Und an den drei Messetagen zeigte sich deutlich: die Branche ist froh über den persönlichen Austausch, gerade auf Entscheiderebene. Der kleinere Rahmen kam sogar erstaunlich gut an, da die zuletzt so stark gewachsene Veranstaltung auch immer mehr Stress für Aussteller und Besucher bedeutete.
Persönlicher Austausch bleibt wichtig
Beispielsweise Matthias Weber, Head of Sales Open Investment beim Vermögensverwalter KGAL, teilt diese Ansicht: „Wir sind froh, dass die Expo Real überhaupt wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte – wenn auch in deutlich verkleinerter Form. Das ist doch etwas ganz anderes als Videokonferenzen. Und der kleinere Kreis hatte auch seine Vorteile: keine überfüllten Hallen, weniger Stress und Ablenkung, mehr Konzentration auf die allerwichtigsten Gespräche. Inhaltlich gab es nach meiner Beobachtung nur ein Thema, das noch wichtiger schien als die Überwindung der Pandemie: Nachhaltigkeit.“
Fokusthema Nachhaltigkeit
Der Immobilienbranche wird beim Thema ESG und dem Erreichen der EU-Klimaziele eine entscheidende Schlüsselrolle zugewiesen. Schwierigkeiten, wie das portfolio- und länderübergreifende Sammeln von Objekt-Daten und die Etablierung von europaweiten, einheitlichen Standards müssen effektiv und nachhaltig überwunden werden. Klimaschonende Umsetzungen beim Neubau sind dahingegen bereits Realität. Die Messe zeigte, wie unerlässlich die Kooperation und der Austausch der Branchenteilnehmer sind.
Jochen Schenk, Vorstandsvorsitzender von Real I.S., zieht ein positives Messefazit: „Die Immobilienbranche ist in Bewegung. Vieles hat sich bereits getan, noch stehen einige Herausforderungen vor uns, die gleichzeitig Chance zur nachhaltigen Weiterentwicklung und Transformation der gesamten Branche sind. Das wurde beim größten Branchentreffen in Europa deutlich. Auch wenn nicht so viele Aussteller wie vor der Pandemie dort waren, für den Austausch untereinander – zu Branchentrends und zum Nutzen von Opportunitäten – war das persönliche Treffen immens wichtig. Und das prägt auch die Immobilienwirtschaft. Megatrends wie die Digitalisierung wurden durch die Coronapandemie kräftig angeschoben. Andere, wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit, gab es auch vor der Pandemie bereits und auch diese nehmen weiter an Fahrt auf.“
Digitalisierung und weitere Entwicklungen
Die Immobilienbranche hat einen großen Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Seit 2020 boomen PropTechs, also Start-ups, die mit modernen Technologien Prozesse rund um Immobilien effizienter gestalten. Mit der ersten „Tech Alley“ schuf die EXPO REAL in diesem Jahr die Möglichkeit für 29 solcher PropTechs, sich mehr in die Branche einzubringen und zu vernetzen, um über digitale Lösungen zu sprechen.
Der Finanzierungsmarkt innerhalb der Immobilienbranche ist im Vergleich zu anderen Branchensegmenten bereits etwas weiter beim Thema Digitalisierung. Zudem bleibt der Investmentmarkt für Immobilien attraktiv, besonders offene Publikums-Fonds haben sich in Pandemiezeiten als stabil erwiesen, vor allem jene mit einem Portfolio aus einem Immobilen-Mix mit verschiedenen Nutzungsarten.
Gesamtgesellschaftlich spielt auch das Thema Wohnen eine entscheidende Rolle. Der Nachfrageüberhang im Wohnimmobiliensegment ist hoch und wird wohl auch hoch bleiben. Die Messeteilnehmer sind sich über die Kraft und Stabilität dieses Wachstumsmarktes einig.
Parallel zeigen Entwicklungen des Büroimmobilienmarktes wie die Pandemie zu nachhaltigen Veränderungen führen kann. Durch neue Konzepte in der Arbeitswelt, wie zum Beispiel Homeoffice-Optionen, werden ebenfalls neue Anforderungen an Bürogebäude gestellt. Innovation ist gefragt, um beispielsweise neue Flächenentwürfe für moderne Arbeitsformen zu schaffen.
Die EXPO REAL lieferte zeitgemäße Entwürfe aus der Branche, um auf neue Arbeits- und Lebenskonzepte zu reagieren und schuf mit der Möglichkeit zum persönlichen Austausch neue Motivation für alle Teilnehmer, die wichtigen Themen anzugehen und aktiv an den Entwicklungen im Immobilienbereich teilzunehmen. (lb)