Neues aus Politik und Branche
19.11.2021
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Die VOTUM-Fachtagung 2021 im Rückblick: Der Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e.V. sprach auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung in Berlin über Sustainable Finance und Open Insurance, den Ausgang der Bundestagswahlen und den aktuellen Stand der Koalitionsverhandlungen sowie die Zukunft der Branche.
25 Referenten aus Politik und Branche diskutierten im Rahmen der Tagung in acht Panels mit über 100 Entscheidern der Branche. In der politischen Diskussionsrunde mit den Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler (FDP), Stefan Schmidt (Bündnis 90/ Die Grünen) und Jana Schimke (CDU) wurde deutlich, wie Groß der Wille für eine Zusammenarbeit der Ampel-Koalition ist, dass die unterschiedlichen Ausrichtungen der Parteien aber nicht leicht zu überwinden sind. Einigkeit herrschte dagegen besonders über die Vernachlässigung wichtiger Themen der letzten Legislatur. Dazu gehören die verschleppte Riester-Reform und die ungeklärte Frage nach einer Altersvorsorgepflicht für Selbstständige.
In der Rentenfrage bezeichnete FDP-Politiker Frank Schäffler die Einigung auf einen Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung als „echten Quantensprung“. Obwohl der geplante Kapitalstock von 10 Mrd. Euro im Vergleich zum jährlichen Steuerzuschuss von 100 Mrd. Euro in die Rentenversicherung nur überschaubare Effekte liefern werde und damit erst einen Anfang darstelle. CDU-Abgeordnete Jana Schimke zeigte sich in der Diskussion als Real-Politikerin, die die CDU in der Position der Opposition bereits akzeptiert hat. Sie erwartet hier insbesondere vom Wirtschaftsflügel ihrer Partei innovative und zukunftsorientierte Politik mit eigenen Lösungsvorschlägen. Vergangene rentenpolitische Entscheidungen aus der eigenen Regierungsverantwortung wie eine Grund- oder Mütterrente sah sie dabei eher kritisch und warnte vor weiteren Belastungen für jüngere Generationen.
Die Branche zeigt sich stark und zukunftsorientiert
In den anschließenden Diskussionsrunden zu Open Insurance und der Umsetzung von Sustainable Finance in der Beratung konnte die Branche zeigen, dass sie nicht auf Regulierungen aus Berlin oder Brüssel wartet, sondern selbst Initiative ergreift. Beratungs- und Entscheidungsprozesse sollen so kundenfreundlich wie möglich gestaltet werden. Dazu demonstrierten die Branchenteilnehmer Marcus Rex, Hypoport SE, Stefan Butzlaff, tecis Finanzdienstleistungen AG, Juluis Kretz, ALH Gruppe, und Dietmar Schmidt, mexxon consulting GmbH & Co.KG, auf dem Open Insurance-Panel, dass es keinen Anlass gibt, angstvoll auf große amerikanische Konzerne zu blicken. Außerdem verdeutlichten sie, dass die Branche Veränderungen durch offene Datennutzung nicht grundsätzlich ablehnt. Unternehmen erkennen vielmehr selbst die Vorteile für einen modernen Versicherungs- und Finanzdienstleistungsvertrieb und die daraus entstehenden Chancen, die Entwicklungen auch für möglichst viele Verbraucher nutzbar zu machen.
„Der VOTUM-Verband wird mit seiner einzigartigen Scharnierfunktion zwischen den großen Vertriebs- und Pool-Unternehmen der Branche sowie den maßgeblichen Versicherern und Kapitalverwaltungsgesellschaften weiterhin den Meinungsaustausch und den Weg für gemeinsame Lösungen fördern“, lautet das Fazit zum Abschluss der Fachtagung von VOTUM-Vorstand Martin Klein. (lb)
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