Neue Kunden und Mitarbeiter auf Knopfdruck

15.04.2021

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Während einige Finanzdienstleister noch stolz sind, dass sie jetzt endlich auch „digital werden“, macht die Technologie mit Siebenmeilenstiefeln Fortschritte. Künstliche Intelligenz ist das „next big Thing“ – vor allem in Vertrieb und Rekrutierung. KI wird künftig die meisten Aspekte der Arbeitswelt beeinflussen – denn allein das Schalten von Stellenanzeigen oder das persönliche Rekrutieren, wie wir es vor allem im analogen Vertrieb kennen, reicht schon lange nicht mehr aus, um an neue Mitarbeiter zu kommen.

„Hello Munich, it is great being here with you tonight.” So begrüßte Roboterin Sophia im Februar 2018 die Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz. Sophia ist ein humanoider Roboter. International bekannt wurde Sophia durch ihr besonders menschliches Aussehen und Verhalten. Sophia besitzt Künstliche Intelligenz, die Fähigkeit zu visueller Datenverarbeitung und zur Gesichtserkennung. Sie imitiert menschliche Gestik und Mimik und ist dazu imstande, bestimmte Fragen zu beantworten und einfache Gespräche zu führen. Im Oktober 2017 wurde Sophia bei den Vereinten Nationen vorgestellt und führte eine kurze Konversation mit der UN-Vizegeneralsekretärin. Saudi-Arabien verlieh der Roboterin Sophia ebenfalls im Jahr 2017 die Staatsbürgerschaft. Sophia ist somit der weltweit erste Roboter, der eine Staatsbürgerschaft besitzt.

Science-Fiction oder Technologie von heute?

Werden künftig also intelligente Androiden Vertrieb und Rekrutierung übernehmen? Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Science-Fiction? Nein, denn Fakt ist, dass bereits heute Algorithmen und Bots bei der Suche nach passenden Mitarbeitern eingesetzt werden. Zukunftsorientierte Branchenplayer bedienen sich dieser Technologie, um sich einen Marktvorsprung zu verschaffen, denn laut Studie könnten in den frühen 2030er Jahren 35 % der Arbeitsplätze in Deutschland, 30 % der britischen Arbeitsplätze und 38 % der Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten durch intelligente Systeme ersetzt werden. Einer der weltweit größten Hedge-Fonds, Bridgewater Associates, der rund 190 Mrd. US-Dollar verwaltet, arbeitet bereits daran, Manager durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen.

Auch in Deutschland setzten immer mehr mittelständische Unternehmen auf Künstliche Intelligenz. Wie kann der klassische Finanzdienstleistungsvertrieb hiervon partizipieren? Auch während der Pandemie bleiben gute Jobkandidaten Mangelware und gerade für Finanzunternehmen wird das Recruiting immer aufwendiger. Vor allem kleinere und mittelgroße Vertriebe investieren heute viel mehr Zeit und Geld in die Suche nach neuen Mitarbeitern als noch vor wenigen Jahren – zwangsläufig, denn die Zahl der qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber geht spürbar zurück und die klassischen Instrumente zur Anwerbung neuer Mitarbeiter wie Stellenanzeigen, Jobportale oder die persönliche Ansprache sind stumpf geworden. KI-gestützte Software schafft hier nun Abhilfe – Unternehmen können schneller und passgenauer als bei klassischen Bewerbungsverfahren potenziell neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Das hoch innovative Verfahren läuft dabei dreistufig ab:

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