Netfonds Partner sehen 2018 Licht und Schatten
02.03.2018
Die beiden Geschäftsführer Christian Hammer (li.) und Peer Reichelt (re.) eröffneten die Jahresauftaktveranstaltung von Netfonds / Foto: © Netfonds
Am 23. Februar fand im Hotel Atlantic Kempinski in Hamburg zahlreiche Experten und NFS-Partner zur Jahresauftaktveranstaltung der NFS Netfonds Financial Service GmbH ein. Sie legten den Anlegern dabei die Investition in Schwellenländer wie Russland oder China nahe. Für die deutsche Wirtschaft und das eigene Geschäft zeigen sie sich zuversichtlich.
Die Veranstaltung wurde von den NFS-Geschäftsführern Christian Hammer und Peer Reichelt eröffnet. Es fanden sich 180 der insgesamt 319 Netfonds-Partner ein. Diese informierten sich über neue Produkte und den Beratungsprozess in Zusammenhang mit MiFID II informierten.
Positiver Blick auf Welt und persönliches Geschäft
Die Teilnehmer der Tagung gehen von einer weiter starken Weltkonjunktur aus, die sich entsprechend an den Aktienmärkten abbilden würde. So erwarteten 85 % der anwesenden NFS-Partner, dass der DAX auch in diesem Jahr steigt. Jeder Achte prophezeit dem DAX sogar ein Wachstum von 20 %. 36 % glauben, dass der DAX um 10 % zunehmen wird, 24 % glauben an ein DAX-Wachstum von mindestens 5 %. Die NFS-Partner sind aber nicht nur für den deutschen Leitindex, sondern auch für ihr eigenes Geschäft optimistisch. So gehen fast 72 % von steigenden Umsätzen aus. Von diesen glauben 57 %, dass die Steigerung mindestens 10 % betragen wird. Als Grundlage hierfür nennen sie die besondere Qualität in der Beratung.
Wo lohnen sich Investments?
Ein weiteres Ergebnis der Veranstaltung ist, dass die Schwellenländer die derzeit besten Anlagechancen bieten. Christian Heger, Chefanlagestratege von HSBC Global Asset Management, betonte vor allem die Attraktivität Chinas für die deutsche Wirtschaft. „Die chinesische Währung ist stabiler geworden“, betonte der HSBC-Experte. Folker Hellmeyer, Gesellschafter und Chefanalyst der Fondsboutique Solvecon Invest, hob in seinem Vortrag die guten Anlagechancen in Russland hervor. Viele Indikatoren würden für einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung sprechen. Um von der positiven Entwicklung der Schwellenländer zu profitieren, sollte Deutschland laut Hellmeyer mehr Freihandelsabkommen mit diesen Staaten schließen.
Quo Vadis USA?
Deutlich negativer bewerteten alle sieben Referenten die Entwicklung in den USA. Die Wirtschaftspolitik des umstrittenen Präsidenten Donald Trump und die damit verbundenden protektionistischen Tendenzen sind dabei aber nur ein Aspekt. Auch über die realwirtschaftliche Lage machten sich die Referenten sorgen. So verwies Achim Matzke, Leiter Technical Analysis & Index Research bei der Commerzbank, auf die hohe und steigende Staatsverschuldung des Landes sowie die historisch hoch bewerteten amerikanischen Aktien. Christian Heger zeigte auf, dass die USA seit 2009 jährlich um 2 % gewachsen sei, was in völligem Gegensatz zum Wachstum in vielen Schwellenländern stehen würde. Hierbei muss aber kritisch angemerkt werden, dass es wenig sinnvoll ist, das Wirtschaftwachstum einer seit Jahrzehnten entwickelten Volkswirtschaft wie das der USA mit dem Wachstum eines Schwellenlandes zu vergleichen. Ein Schwellenland ist ja gerade deshalb ein Schwellenland, weil es, von einer niedrigen Basis kommend, sich rasant zu einer entwickelten Volkswirtschaft entwickelt.
Folker Hellmeyer sieht jenseits Atlantiks jedoch nicht nur wirtschaftliche Probleme. „Das Land ist innenpolitisch so instabil wie zu Zeiten der Rassenunruhen in den 60er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts.“ Wirtschaftlich sei bedenklich, dass die Häuserpreise im vergangenen Jahr um 6 % gestiegen sind und die Produktionsauslastung nur bei 78 % liege. Der ehemalige Chefökonom der Bremer Landesbank machte zudem deutlich, dass der Einfluss der USA in der Weltwirtschaft gravierend schwindet. „Die USA kommen heute nur noch einen Anteil von 15 % an der Weltwirtschaft, dabei hatten sie einmal einen Anteil von 30 %.“
Haben Kryptowährungen eine Zukunft?
Bezüglich der Kryptowährungen zeigten sich die Experten skeptisch und glauben nicht, dass diese sich auf dem Markt durchsetzen werden. Prof. Dr. Thomas Mayer, Gründungsdirektor des Research Institute des Vermögensverwalters Flossbach von Storch, betonte, dass sich sein Unternehmen gerade entschieden hat, nicht in Bitcoin oder andere Kryptowährungen zu investieren. Kryptowährungen seien wie eine Lotterie mit einer Trommel, wo man nicht weiß, ob nicht nur Nieten drin sind. Man könne nicht abschätzen, ob und wann sich eine durchsetze. Auch die NFS-Partner sind eher skeptisch: So sehen 53 % kein Entwicklungspotenzial von Produkten auf Kryptowährungsbasis. (ahu)