Nebenwerte sind weiter die Gewinner von morgen

18.10.2018

Christian von Engelbrechten, Manager des Fidelity Germany Fund / Foto: © Fidelity

Sehen wir noch einen goldenen Herbst an den internationalen Börsen? Aktuell legen die Indizes den Rückwärtsgang ein. Wie geht es nun weiter mit DAX, M-DAX und Co.? Christian von Engelbrechten, Manager des Fidelity Germany Fund, stand im exklusiven finanzwelt-Talk Rede und Antwort und kam auch auf seinen Fonds zu sprechen.

finanzwelt: Laut führenden Wirtschaftsinstituten verliert der Aufschwung auch hierzulande an Fahrt. Bestätigt sich dieser Eindruck einer wirtschaftlichen Eintrübung bei ihren Besuchen und Gesprächen mit Top-Entscheidern?

von Engelbrechten: Wir sehen dieses Jahr eine Normalisierung, nachdem die Stimmung an der Börse seit 2016 zunächst sehr gut und im zweiten Halbjahr sogar fast euphorisch war. Allerdings haben wir auf breiter Front kaum höhere Gewinnerwartungen gesehen. Schon im zweiten Halbjahr 2017 und vor allem 2018 gab es Gewinnwarnungen und viele enttäuschte Hoffnungen. Betroffen sind insbesondere die Bereiche Stahl, Grundstoffe, Banken und Automobile. Es bestätigt sich im Gespräch mit Unternehmen, dass die ohnehin strukturell schwachen Geschäftsaussichten unter Druck geraten. Insgesamt ist die Lage am deutschen Aktienmarkt jedoch deutlich besser als die Stimmung. Für 2018 und 2019 erwarten wir ein moderates Gewinnwachstum in Höhe von 6-7 %. Gleichzeitig gibt es aber auch Risikofaktoren, wie Handelsstreitigkeiten oder der zunehmende Protektionismus, die für Nervosität unter den Anlegern sorgen. Ich bin jedoch optimistisch, dass die politischen Unsicherheiten gelöst werden. Zudem gibt es immer Unternehmen, die ihre Gewinne nachhaltig steigern. Das heißt, Anleger sollten sich nicht zu stark von den jüngsten Kursturbulenzen beirren lassen.

finanzwelt: In 2018 sind S-DAX, M-DAX und insbesondere TecDAX ihrem großen Bruder DAX enteilt. Wird hier die Luft für aussichtsreiche Investments langsam dünner?

von Engelbrechten: Gerade bei vielen großen Unternehmen aus dem DAX sind die Aussichten für das Wachstum und die Eigenkapitalrendite eher schwach. Die Gewinner von morgen erwarte ich weiterhin eher unter Nebenwerten. Sowohl in den USA als auch in Deutschland sind die Kurse viele Technologieaktien wie Facebook und Wirecard sowie die von Nebenwerten gestiegen - parallel dazu aber auch die Gewinnerwartungen. Das heißt, die Bewertungen vieler Wachstumsunternehmen sind trotz der Kurssteigerungen nicht gestiegen. Andererseits sehen Unternehmen wie Heidelbergzement zwar günstig aus, sind aber weder mit Blick auf die Gewinnsteigerungen noch die Rentabilität besonders aussichtsreich.

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