Nachhaltigkeit: Aufklärung tut not
05.07.2021
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Nachhaltige Geldanlagen befinden sich auf dem Vormarsch und haben bezüglich ihres Anlagevolumens in den vergangenen Jahren immer wieder Rekordwerte aufgestellt. Eine Umfrage von M.M. Warburg Co. zeigt jedoch, dass bei Privatanlegern das Thema noch deutlich ausbaufähig ist, gerade in Bezug auf den finanziellen Nutzen.
Die Veröffentlichung des Marktberichts des Forums Nachhaltige Geldanlagen war in den vergangenen Jahren immer eine Verkündung von neuen Rekordwerten: Alleine im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit 335,3 Mrd. Euro unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien angelegt, ein Anstieg um 25 % gegenüber dem Vorjahr (finanzwelt berichtete). Der Löwenanteil des nachhaltigen Investments ist nach wie vor auf institutionelle Anleger zurückzuführen: Im vergangenen Jahr hatten Privatanleger laut FNG-Marktbericht gerade einmal einen Anteil von 18 % am Gesamtvolumen. Dass bei dieser Kundengruppe noch Luft nach oben besteht, zeigt auch eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey im Auftrag der Privatbank M.M. Warburg & Co, bei der unterschiedliche Personengruppen zum Thema ESG-Investment befragt wurden: Zum einen wurden hochvermögende Personen mit einem liquiden Vermögen von mehr als einer Millionen Euro auf dem Konto befragt. Als Vergleichsgruppe diente die allgemeine Bevölkerung in Deutschland.
Viel Unwissenheit
Von den hochvermögenden Studienteilnehmern gaben 56,7 % an, dass sie sich nicht in nachhaltige Geldanlagen investieren werden oder es nicht wissen. Noch höher ist der Anteil bei der Gesamtbevölkerung, wo sich 62,9 % so äußerten. In nachhaltige Geldanlagen investiert haben bereits 22,9 % der Hochvermögenden, bei der breiten Bevölkerung waren es lediglich 14,7 %.
Dass die Bereitschaft zum Investment in nachhaltige Geldanalgen so niedrig liegt, hängt auch damit zusammen, dass bei diesen noch viel Unwissenheit existiert – sogar was die bloße Existenz angeht: So kann mehr als jeder zweite Befragte mit dem Begriff „nachhaltige Geldanlagen“ überhaupt nichts anfangen. Zudem wird häufig nicht erkannt, welchen Nutzen solche Investments haben: So gaben 52,1 % aller Befragten und 45,6 % der Hochvermögenden an, dass sie die Vorteile nachhaltiger Geldanlagen nicht kennen würden bzw. dass sich der Meinung sind, dass die vorgeschlagenen Vorteile (sowohl „klassische“ Nachhaltigkeitsvorteile wie Umweltschutz aber auch finanzielle Vorteile wie höhere Rendite) zutreffen würden. Lediglich 19 % der allgemeinen Bevölkerung nennen stabile Wertentwicklung und unter Umständen höhere Renditen als Vorteile nachhaltiger Geldanlagen. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass wir mehr kompetente Beratung und Information durch ausgewiesene Experten brauchen. Nur so wird deutlich, dass ESG-Investment kein Hype ist, sondern ein langfristiger Megatrend, der den Markt nachhaltig verändert“, so Klaus Sojer, Leiter Private Banking Süd bei M.M.Warburg & CO. (ahu)