Mobilität forever

09.11.2023

Foto: © Rafa Fernandez - stock.adobe.com

Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb schützen Klima und Umwelt. Doch auch die Umwelt sowie das direkte Umfeld benötigen Schutz vor den Elektro-Fahrzeugen. Die neuen Fahrzeuggenerationen sorgen für andersartige Bedrohungen und Risiken. Der bisherige Versicherungsschutz für Verbrenner genügt da nicht mehr. Die E-Mobilität verändert Fahrer, Halter, Pannenhelfer und Werkstätten. Ohne laufende Anpassung de Versicherungsschutzes verlieren Vermittler und Versicherer den Anschluss.

In ein paar Dutzend Jahren kommt der Neuwagenmarkt ohne Benziner und Diesel aus. Ab 2035 gilt für Hersteller die europaweite Null-CO2-Doktrin. Strom ist dann Antriebsenergiequelle Nummer eins. Wenn technisch möglich, können E-Fuels die Verbrenner hinüberretten. Für die synthetischen Treibstoffe, mit Hilfe erneuerbarer Energien hergestellt, ist ein Einsatz in bisherigen sowie in neuen Verbrenner-Motoren theoretisch vorstellbar. Wie bei Habecks Heizungsgesetz klaffen zwischen Idee, Gesetz und technischer Umsetzungsmöglichkeit noch Lücken. Erneuerbare Energien zur Stromerzeugung sind noch im Hintertreffen. Ein signifikanter Anteil entfällt auf Kernspaltung im Ausland und hiesiger Kohlekraft. Abgesehen vom Energieverlust auf dem Weg von der Erzeugung zum Elektro-Fahrzeug sind die Energiequellen wegen der Umweltgefährdung sehr umstritten. Die Kritiker und Befürworter der E-Mobilität sind wenig erfreut, zumal die Energiekosten weiterhin mehr für Diesel- als für Elektro-Antriebe sprechen. Die Zulassungszahlen 2023 bescheinigen einen Trend zum SUV, den die Politik lieber bei den Elektro-Fahrzeugen gesehen hätte. Dennoch gehört den klimaschonenden Antrieben die Zukunft, denn der Gesetzesgeber hat gesprochen.

Frischer Auftrieb für neuen Antrieb

Die Fahrzeugversicherer verfügen über Angebote zur E-Mobilität und bleiben ansonsten in puncto Marktentwicklung gelassen. Der Marktanteil für hybride oder reine Elektroantriebe wächst stetig an. Eine gute Nachricht: Reparaturen an Elektro-Motoren sollen günstiger als bei Verbrennern ausfallen. Dennoch verkomplizieren E-Antriebe die Pannenhilfe. Abschleppstange und Starthilfekabel machen die reinrassigen Elektromobile nicht wieder fit. Bleibt ein Elektro-Fahrzeug auf der Strecke, hilft nur der Abschleppdienst mit Autokran. Abschleppen zerstört den Antrieb im Pannenfahrzeug und Strom vom Pannenhelfer gefährdet die Stromkreise im havarierten Fahrzeug. Im besten Fall genügt ein Abstellen an der nächstgelegenen Ladestation. Das Abschleppen ist obligatorisch oder im Schutzbrief der Fahrzeugversicherung abgesichert. Im Reparaturfall wartet das Pannenfahrzeug in der Werkstatt gewöhnlich gut abgeschottet. Vom leistungskräftigen Akku geht Feuergefahr wegen Kurzschluss aus, was bereits zu Bränden auf Autostellplätzen führte. Ohnehin stehen die hochwertigen Akkus, die oft ein Drittel und mehr des Fahrzeugwertes ausmachen, im Mittelpunkt der versicherten Interessen. Denn Bedienungsfehler, Tierbisse, Überspannung oder Wasser beschädigen oder zerstören den Akku mit Folgen für die Bordelektronik inklusive. Eine Teil- oder Vollkaskoversicherung reicht nicht aus. Für Akkumulatoren, Elektronik und Ladestationen empfehlen Anbieter einen Allgefahrenschutz, um alle wesentlichen Schadenereignisse abzusichern.

Umweltgefahren für besseres Klima

Weniger im Fokus stehen die Umweltgefahren, die von E-Fahrzeugen ausgehen. Nach einem Feuerschaden bleiben wie bei den Verbrennern toxische Brandreste übrig, die angesichts großer Akkumulatoren als Sondermüll speziell zu entsorgen sind. Für die Feuerwehr sind brennende Elektro-Fahrzeuge eine Herausforderung. Hochvoltbatterien entwickeln eine enorme Brandleistung, so dass große Wassermengen sowie Löschdecken zum Einsatz kommen. Ein Elektroauto verursachte Mitte 2023 mutmaßlich einen Fährenbrand, der von Experten kaum zu löschen war. Schäden auf See sind versicherungsrechtlich besonders. Allerdings drohen an Land ebenso Extremschäden, wie z. B. beim Parken in Garagen oder Abstellen in Werkstatthallen. Selbst leichtere Auffahrunfälle können zu einer Feuersbrunst mutieren und das Löschwasser kontaminiert zum Umweltgift. Die Deckungssummen in der Haftpflichtdeckung sollten dem entsprechen und bestmöglich ausfallen.

Klimaschutz wird weiter honoriert

Politik streicht die staatlichen Förderungen für klimaschonende Mobilität zusammen. Versicherer bleiben vielfach bei ihren Vergünstigungen, auch um sich Marktanteile zu sichern. Die Kundengruppe mit Elektro-Fahrzeugen gilt als umsichtig und die Risikoträger erwarten zur E-Mobilität ansprechende Schadenverläufe. Deshalb erhalten Kunden zur Versicherung ihrer nachhaltigen Fahrzeuge spürbare Beitragsnachlässe, die sich ebenso auf Erweiterungen wie beispielsweise Brems-, Betriebs- und Bruchschäden, Eigenkollisionen oder einen Schutzbrief erstrecken können. Für die klimafreundlichen Neufahrzeuge gewähren die Versicherer eine verlängerte Neuwertentschädigung ab der Erstzulassung. Das Zubehör wie etwa ein Ladekabel oder Wallbox schließen Anbieter oftmals mit ein.

Zusammengefasst…

An der Elektromobilität führt kein Weg vorbei. Klimaschonende Technik wird zunehmen und bedarf passender Absicherung. Auf die Details im Deckungsumfang kommt es an und Kunden benötigen zu den neu entstehenden Risiken und Gefahren intensive Versicherungsberatungen. Der Praxisbezug ist hoch, denn Information rund um Elektro-Fahrzeuge wie beispielsweise bei Pannen ist aktive Lebenshilfe. (gg)