Mitten im Regen

04.02.2014

Die meisten Mieter unterschätzen die Gefahr von Wetterextremen für ihr Hab und Gut. Ein großer Fehler. Wer keine Elementardeckung in seiner Hausrat- und Wohngebäudeversicherung hat, ist falsch beraten.

Per Definition sollte eine Jahrhundertflut einmal in einem Jahrhundert vorkommen. Doch mit dem großen Elbehochwasser 2002 und den noch verheerenderen Überschwemmungen im vergangenen Jahr waren es schon zwei. Dabei ist das Jahrhundert noch jung. Was besonders das Hochwasser im Juni 2013 gezeigt hat: Auch Menschen, die nicht in unmittelbarer Nähe eines Flusslaufes wohnen, kann es treffen. Und auch aus winzigen Bächen können reißende Fluten werden. Entsprechend gewarnt sollten die Menschen mittlerweile sein und ihre Risiken abgesichert haben. Doch weit gefehlt. Im Nachgang an die Fluten im vergangenen Jahr hat der GDV die Forsa mit einem Meinungsbild beauftragt. Das Ergebnis: 90 % der Deutschen schätzen demnach das Risiko als gering ein, persönlich von Hochwasser, Sturm oder anderen Naturgefahren betroffen zu werden.

Wie falsch die Mehrheit damit liegt, erklärt Dr. Fred F. Hattermann, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Naturgefahrenreport 2013 des GDV: „Bis zum Jahr 2100 können sich Flutschäden verdoppeln bzw. verdreifachen. Schlimme Hochwasser, wie wir sie in der Vergangenheit alle 50 Jahre erlebten, könnten künftig alle 25 Jahre, wenn nicht häufiger, auftreten." Auch bei der VHV hat man die Erfahrung gemacht, dass Menschen die Gefahren von Naturkatastrophen regelmäßig falsch einschätzen. „Vielen ist nicht bewusst, dass es jeden treffen kann, auch wenn man nicht in der Nähe eines Gewässers wohnt", sagt auch Jürgen A. Junker, Vertriebsvorstand der VHV Versicherungen. Häufige unterschätzte Gefahren: Starkregen, der Keller und bei ungünstiger Lage des Hauses auch die Wohnräume überflutet. Schneedruck und Dachlawinen können im Winter für Schäden sorgen. „Eine normale Hausrat- und Wohngebäudeversicherung reicht da nicht aus", weiß Junker. „Wir empfehlen Hausbesitzern wie Mietern eine zusätzliche Elementarversicherung, um sich vor finanziellen Folgen zu schützen."

Bevor ein Kunde sich jedoch für eine Elementardeckung entscheidet, sollte er zwei Dinge prüfen: Folgt der Versicherer den Musterbedingungen des GDV und passt ein möglicher Selbstbehalt zur individuellen finanziellen Situation? „Kunden sollten vor Abschluss einer Elementarversicherung einige Fragen gründlich überdenken – etwa was im Keller gelagert wird oder ob Räume zur Sauna oder zu einem Arbeitszimmer ausgebaut sind", sagt auch Alf N. Schlegel, Vorstandsmitglied im Continentale Versicherungsverbund. Auch eigene Sicherheitsvorkehrungen wie bspw. Rückstauklappen hält der Experte für ratsam. Positiv bewerte Schlegel die Bemühungen im Vertrieb. Man beobachte, dass das Thema sehr viel mehr im Fokus stehe – zu Recht: „Wer heute als Vermittler seine Kunden nicht aktiv auf das Thema Elementarschaden anspricht, muss sich fragen, ob er angesichts der sich deutlich verändernden Wetterlagen noch bedarfsgerecht berät." Denn Fakt ist, die nächste Jahrhundertflut kommt bestimmt – nicht erst im nächsten Jahrhundert. Und bis dahin kann auch der nächste Starkregen für viel Ärger bei Mietern und Hausbesitzern sorgen.

(Hans-Werner Thieltges)

Kompositversicherung 2014 – Der Vertriebsmotor – Elementarversicherung im Hausrat - Printausgabe 01/2014