Mittelstand: So kommen Unternehmen stabil durch das Jahr 2023

16.12.2022

Matthias Aumann/ Foto: © Mission Mittelstand GmbH

Die Wirtschaftsaussichten für Deutschland sind trübe bis schlecht. Mittelständische Unternehmen sollten sich davon aber nicht unterkriegen lassen. Mit der richtigen Strategie und guten Beratern winken gerade in der Krise die größten Chancen.

Ob die Stimmung schlechter ist oder die Lage, das ist derzeit eine rein akademische Diskussion. Tatsache ist: Die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland waren lange nicht so mies wie derzeit. Deutschland entwickelt sich beim Wirtschaftswachstum zum Schlusslicht in Europa. Nach der Herbstprognose der Europäischen Kommission wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt zwar 2022 noch einmal um 1,6 Prozent wachsen, im kommenden Jahr aber dann um 0,6 Prozent zurückgehen. Deutschland ist damit neben Lettland das einzige Euro-Land mit einem Minus für das Gesamtjahr 2023 laut der Prognose der EU-Kommission. Hauptgrund für das Absacken sind die hohen Energiepreise – und Deutschlands Abhängigkeit von teuren ausländischen Gas- und Ölimporten.

Steigende Rohstoff- und Energiepreise, gestörte Lieferketten, sinkendes Konsumklima: Die deutschen Unternehmen sehen sich aktuell vielen Belastungsfaktoren gegenüber. Noch schlägt sich dies nicht in steigenden Ausfallraten nieder. Vielmehr liegt die Anzahl der Insolvenzen im Unternehmenssektor auf niedrigem Niveau. Doch dies wird nicht so bleiben.

Die derzeitige Situation stellt die berühmte „Ruhe vor dem Sturm“ dar. Ein Blick auf die Komponenten des ifo-Geschäftsklimas verdeutlicht eine große „Fallhöhe“ der deutschen Wirtschaft: Während die aktuelle Lage mehrheitlich noch als „relativ gut“ eingeschätzt wird, vollzogen die Erwartungen einen Absturz. Der Abstand zwischen beiden Komponenten war selten so groß.

Ausblick 2023: Wirtschaftlicher Tiefpunkt kommt erst noch

Dabei sollte 2022 eigentlich das nachpandemische Erholungsjahr werden. Die Zeichen standen nach der langen Phase der harten Pandemie auf Erholung. Doch nach wenigen Wochen kam die wirtschaftliche Erholung jäh an ihr Ende – mit dem russischen Angriffskrieg gegenüber der Ukraine Ende Februar 2022. Doch selbst nach dem Beginn des Krieges waren die fünf deutschen Wirtschaftsweisen noch bedingt optimistisch. So hieß es im März 2022:

„Der Sachverständigenrat prognostiziert im Euro-Raum für die Jahre 2022 und 2023 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von jeweils 2,9 Prozent. Für die Prognose der Sachverständigenrat, dass die Energiepreise im Prognosezeitraum erhöht bleiben, es jedoch nicht zu einem Stopp russischer Energielieferungen kommt.“

Nun ist dieser Stopp aber faktisch eingetreten. Statt einer Erholung sehen wir uns derzeit in Deutschland einer erneuten Rezession gegenüber. Die Energiepreise haben den Aufschwung abgewürgt. Hinzu kommen allgemein steigende Preise – mit zweistelligen Inflationsraten Ende des Jahres. Auch die Lieferketten sind bei vielen Produkten durch den Stau bei Halbleitern nachhaltig gestört – das trifft auch den deutschen Mittelstand.

Mittelständische Unternehmen sollten sich daher einerseits in ihren Geschäftsprozessen und mit Blick auf die Finanzierung auf den Krisenmodus einstellen. Andererseits aber müssen sie lernen, im Zeitalter der sich stapelnden Krisen den langfristigen Blick nicht zu verlieren und vor allem Antworten auf die wirklichen Megatrends zu finden, die langfristig über ihren erfolgreichen Verbleib am Markt entscheiden. Jede Krise bringt auch viele Chancen mit sich.

Guter Rat von Unternehmern für Unternehmer

„Es ist volle Expertise gefragt, um sich über Wasser halten zu können und sich langfristig erfolgreich zu positionieren“, sagt Matthias Aumann. Der erfolgreiche Unternehmensberater hat mit seinem Unternehmen Mission Mittelstand bereits mehr als 2.500 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei ihrer Transformation begleitet. Dabei weiß Aumann, wovon er spricht: Er hat bereits mit Anfang 20 ein dynamisch wachsendes Gartenbauunternehmen geründet und gibt sein Wissen heute an andere weiter. Laut „Focus Business“ zählt Mission Mittelstand zur Topliga der „Wachstumschampions Deutschland“. Aumann hat selbst manche geschäftliche Krisen durchlebt – und ist aus jeder gestärkter herausgekommen. Daher weiß er, dass Krisenzeiten vor allem auch Chancen bieten. Chancen, um neue Dinge auszuprobieren, Prozesse zu optimieren, alte Zöpfe abzuschneiden und nicht zuletzt das eigene Marketing zu optimieren.

Vor allem zwei Themen sollten mittelständische Firmenchefs 2023 konsequent in den Blick nehmen und angehen: Die Digitalisierung und den Fachkräftemangel. Nur wenn Mittelständler aktiv ihre Arbeitgebermarke im Kampf um rarer werdende Talente stärken, bleiben sie wettbewerbsfähig. Auch bei der Digitalisierung rät der renommierte Mittelstandsexperte zur Offensive. Es gibt nach seiner Marktbeobachtung viele digitale Vorreiter im Mittelstand, aber ebenso viele Nachzügler und sogar einige Komplettverweigerer. Der Mittelstand hat die Möglichkeiten der Digitalisierung längst nicht ausgeschöpft. Innovative Lösungen wie das Internet der Dinge oder künstliche Intelligenz setzt bisher nur eine Minderheit ein.

Digitalisierung ist der zentrale Schlüssel für die Zukunft des Mittelstands

Doch abwarten, zögern oder verschieben – das hilft nicht weiter in einer Welt, die sich immer schneller dreht. „Die Digitalisierung ist keine Krise, die Unternehmen lösen müssen. Die Digitalisierung ist vielmehr der zentrale Schlüssel, sich krisenfest für die Zukunft aufzustellen“, sagt Matthias Aumann. Er appelliert an andere Unternehmerinnen und Unternehmer, in der Krise nicht abzutauchen, sondern vielmehr mutig Präsenz an Deck zu zeigen. (fw)