Mit Absicht weniger
18.08.2014
Dietmar Meister
Die Generali Deutschland Gruppe hat auch im ersten Halbjahr 2014 kräftig zugelegt. In der Lebensversicherung gab es einen – geplanten – Rückgang.
(fw/hwt) Der Konzern erzielte – dank operativer Verbesserungen und eines gesteigerten Kapitalanlageergebnisses – in den ersten sechs Monaten ein Konzernergebnis von 240 Mio. Euro (Vorjahr: 224 Mio. Euro). Der Gewinn der Generali Deutschland, zu der unter anderem die Generali Versicherungen, AachenMünchener, CosmosDirekt und Central Krankenversicherung gehören, stieg damit um 7,3 %. Das Vor-Steuer-Ergebnis konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 16,5 % verbessert werden. Die Gesamtbeiträge der Generali Deutschland Gruppe sanken um 13,7 % auf 8,6 Mrd. Euro. Ausschlaggebend hierfür war die zurückhaltende Zeichnungspolitik beim Neugeschäft gegen Einmalbeitrag in der Lebensversicherung. Dagegen konnten die Sachversicherer der Gruppe ihre Prämien ausbauen. Nachdem der Schadenaufwand im Vorjahr vor allem vom Hochwasser in Nord-, Süd- und Ostdeutschland geprägt wurde, fiel die Elementarschadenbelastung trotz des Pfingstunwetters „Ela" in diesem Jahr geringer aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Combined Ratio deutlich von 96,1% auf 93,6%. „Innerhalb der internationalen Generali Group ist die Generali Deutschland eine der wichtigsten Ländergesellschaften. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserem besonderen Geschäftsmodell und unserer Vertriebsstärke auch in Zukunft maßgeblich zum Erfolg der Gruppe beitragen werden", sagt Dietmar Meister, Vorsitzender des Vorstands der Generali Deutschland Holding.
In der Lebensversicherung sanken die Gesamtbeiträge aus dem selbst abgeschlossenen Geschäft inklusive Sparanteilen und Beiträgen aus Investmentverträgen von 6.775 Mio. Euro auf 5.383 Mio. Euro. Auch das Neugeschäft der Lebensversicherer der Generali Deutschland ging wie geplant zurück. Im Vergleich zum außerordentlich hohen Neuzugang im Vorjahr reduzierte sich das Einmalbeitragsneugeschäft von 2.810 Mio. Euro auf 1.432 Mio. Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen für das Gesamtjahr 2014. Ursächlich hierfür waren vor allem Rückgänge bei den Rentenversicherungsprodukten „3-Phasen-Rente" der Generali Lebensversicherung und „Flexibles Vorsorgekonto" der Cosmos Lebensversicherung sowie bei dem Kapitalisierungsprodukt „Tagesgeld Plus" der Cosmos Lebensversicherung. Die genannten Produkte sind in hohem Maße kapitalmarktabhängig. Mit Blick auf das Gesamtportfolio der Generali Deutschland Gruppe werden diese im Geschäftsjahr 2014 weniger stark gefördert als in den Vorjahren. Stattdessen erfolgt eine bewusste Fokussierung auf Produkte mit höheren Gewinnmargen. Dr. Torsten Utecht, Finanzvorstand der Generali Deutschland Holding: „Angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus wird es in der Kapitalanlage zunehmend schwieriger, rentable Anlagemöglichkeiten zu finden. Unsere Strategie, die Einmalbeiträge in diesem Umfeld bewusst zurückzufahren, hat sich daher als richtig erwiesen."
Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag ging um 4,4 % auf 347 Mio. Euro zurück. Während der Vorjahreszeitraum noch durch Überhänge bedingt durch den Verkauf der alten Tarife vor Einführung der neuen Unisex-Tarife zum Jahresende 2012 geprägt war, fehlte dieser Sondereinfluss im 1. Halbjahr 2014. Bereinigt um diesen Sondereffekt hätte das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag auf Vorjahresniveau gelegen. „Die gesamte Entwicklung ist zudem von einer zurückhaltenden Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten gekennzeichnet. Die politisch motivierten niedrigen Zinsen führen zu einer sinkenden Bereitschaft der Bevölkerung, für eine eigenverantwortliche Altersvorsorge zu sparen. Angesichts der demografischen Herausforderungen ist diese Entwicklung zunehmend kritisch zu sehen", betont Dietmar Meister. Insgesamt sank das Neugeschäft in APE (Annual Premium Equivalent) um 23,9 % auf 490 Mio. Euro.
Die Geschäftsentwicklung in der Krankenversicherung ist weiterhin von der strategischen Neuausrichtung und der damit verbundenen rückläufigen Anzahl vollversicherter Personen gekennzeichnet. Die Beitragseinnahmen gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,0% auf 1.057 Mio. € zurück. Dieser Rückgang fiel jedoch infolge geringerer Kündigungen kleiner aus als erwartet. Die Schaden- und Unfallversicherer der Generali Deutschland Gruppe legten im 1. Halbjahr 2014 erneut zu, um 2,9 % auf 2.128 Mio. Euro im selbst abgeschlossenen Geschäft. Etwas gedämpft wurde die ausgewiesene Beitragsentwicklung durch die Flexibilisierung der Hauptfälligkeiten in den Kraftfahrtbeständen. Durch die Verlagerung der Kfz-Jahresbeitragsrechnungen vom Januar eines Jahres auf andere Monate verringerte sich der Anteil der Hauptfälligkeit im 1. Halbjahr 2014. Dieser Effekt habe sich jedoch erwartungsgemäß im 2. Quartal gegenüber dem Vorquartal verringert und werde sich im Jahresverlauf nahezu nivellieren, so dass zum Jahresende eine höhere Beitragssteigerung gegenüber dem Vorjahr erwartet werden könne. Dank niedriger Elementarschadenbelastungen gingen die Leistungen an Kunden auf 1.099 (1.113) Mio. Euro zurück. Die Combined Ratio (netto, nach Rückversicherung) verbesserte sich deutlich von 96,1 % auf 93,6 %. Zu diesem, im Vergleich zum Gesamtmarkt sehr guten Wert habe auch das erfolgreiche Schadenmanagement der Gruppe beigetragen.
Unterstützt durch Gewinne aus dem Verkauf festverzinslicher Wertpapiere konnte die Generali Deutschland das Ergebnis aus Kapitalanlagen um 14,1 % auf 2.021 Mio. Euro verbessern. Auch das laufende Ergebnis aus Kapitalanlagen stieg aufgrund des Portfoliowachstums und höherer Zins- und Beteiligungserträge von 1.678 Mio. Euro auf 1.754 Mio. Euro. Darüber hinaus wirkten sich niedrigere Abschreibungen zusätzlich positiv aus. Insgesamt lag die auf den durchschnittlichen Kapitalanlagebestand bezogene Rendite (ohne Kapitalanlagen der Fondsgebundenen Versicherung) bei 3,7 %. Dr. Torsten Utecht: „Unsere Realisierungen dienen überwiegend zur Finanzierung der bei den Lebensversicherern zu bildenden Zinszusatzreserve. Das sehr niedrige Zinsniveau und die besonderen Vorgaben zur Berechnung der Zinszusatzreserven stellen zunehmend eine Belastung für die Gesellschaften dar."