Mehr Platz braucht das Land

12.07.2021

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Weil die Bundesbürger immer mehr Raum zum Leben haben wollen, könnte es bald zu einer Verschiebung der attraktiven Wohnlagen kommen. Die wesentliche Voraussetzung für die Veränderung wird auch anderweitig Auswirkungen auf das Wohnen der Zukunft haben.

Deutschland breitet sich immer mehr aus: Seit 1991 hat die Bundesrepublik circa vier Millionen Einwohner hinzugewonnen, die zugleich immer mehr Wohnfläche verbrauchen: Standen vor 30 Jahren jedem Deutschen durchschnittlich noch 34,9 m² zur Verfügung, waren es 2019 bereits 47 m². Gerade im vergangenen Jahr haben sich die Vorteile einer großen Wohnung gezeigt. „Die Nachfrage nach größeren Wohnflächen wird künftig vermutlich steigen“, glaubt deshalb Jens Müller. Dem Vorstand Vertrieb der PROJECT Real Estate AG zufolge wird sich dieser Trend auch außerhalb des eigentlichen Wohnraums bemerkbar machen. „Viele wünschen sich mehr Platz, eine Terrasse oder einen Balkon.“ Die höhere Nachfrage nach mehr Platz in den eigenen vier Wänden dürfte allerdings auf ein nicht in gleichem Maße steigendes Angebot stoßen – und damit auf dem Immobilienmarkt eine bereits länger bestehende Entwicklung weiter antreiben: „Das Angebot an größeren Flächen wird sich wegen der weiterhin hohen und erwartungsgemäß weiter steigenden Preise in Stadtzentren eher in Stadtrandlagen umsetzen lassen“, prognostiziert der Immobilienexperte.

Ein wesentlicher Grund für die seit Jahren zunehmende Wohnfläche ist die steigende Zahl von Singlehaushalten: So hat sich die Anzahl der alleinlebenden Menschen in Deutschland zwischen 1991 und 2019 um acht Prozentpunkte auf 42 % erhöht. Die zunehmende Zahl Alleinstehender ist ein Aspekt eines Wandels in der Gesellschaft, zu dem auch eine stärkere Individualisierung gehört, die auch im Bereich des Wohnens ihren Niederschlag findet.

Neue Möglichkeiten nutzen

Auf diese Entwicklung reagieren auch die Projektentwickler. „Damit sich unsere Immobilien flexibel an die Bedürfnisse der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner anpassen können, ist die Planung unserer Wohnflächen vollumfänglich auf eine effiziente, nachhaltige Nutzung ausgerichtet“, so Jens Müller, der zudem erklärt, dass gerade eine durch das vergangene Jahr weiter gesteigerte Veränderung der Arbeitswelt Möglichkeiten bietet. „Durch kompakte und flexible Grundrisse können auf diese Weise bei Bedarf auch bis zu vier oder fünf Zimmer und somit z. B. ein separates Arbeitszimmer realisiert werden.“ Die wesentliche Grundlage für den Wandel der Arbeitswelt ist der technische Fortschritt, der auch für die Zukunft des Wohnens prägend sein wird. „Wir sind davon überzeugt, dass die Digitalisierung den Menschen in ihrem Zuhause immer mehr Komfort-Verbesserungen bringen wird. Smart-Home-Lösungen, die beispielsweise digitale Zutrittsmöglichkeiten bieten oder in Echtzeit mit dem Stromnetz kommunizieren, werden eines Tages Standard sein“, erläutert Philipp Rüssmann. Laut dem Leiter M&A und Chief Digital Officer bei Instone Real Estate könnte das sogar nur der Anfang sein: So hält er es durchaus für möglich, dass in Zukunft Häuser statt PKW-Stellplätzen Landeplätze für bemannte Drohnen haben. Das ist heute zwar alles noch Zukunftsmusik, aber das war im Jahr 1991 auch vieles, was heute längt normal ist. (ahu)