Mehr Deutsche vertrauen auf Wertpapiere

28.10.2024

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Immer mehr Deutsche legen Geld in ETFs, Investmentfonds, Einzelaktien oder anderen Wertpapieren an. Das hat eine aktuelle Postbank Umfrage ermittelt. Die Einführung des geplanten, staatlich geförderten Altersvorsorgedepots könnte der Nachfrage nach Wertpapieren noch mal ordentlich Schwung verleihen – denn laut Umfrage ist das Interesse am Altersvorsorgedepot unter Verbrauchern groß.

Deutschland spart: Wie im Vorjahr legen aktuell rund 80 Prozent der Bundesbürger Geld zur Seite. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. 13 Prozent der Befragten sagen, dass sie nichts sparen können; 2023 waren es mit knapp 15 Prozent etwas mehr. Nach wie vor nutzen die Deutschen bevorzugt Zinsanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder klassische Sparkonten zur Vermögensbildung (56 Prozent; 2023: 54 Prozent). Auch das Girokonto ist mit 41 Prozent beliebt, allerdings parken deutlich weniger Verbraucher als im Vorjahr hier ihre Rücklagen (2023: 48 Prozent). Immer mehr Befragte legen hingegen ihr Geld in Wertpapieren an: Ihr Anteil stieg von knapp 27 Prozent im Jahr 2023 auf heute 30 Prozent.

Besonders beliebt bei den Umfrageteilnehmern ist der Indexfonds, auch ETF genannt. Ihn wählen 16 Prozent aus, gefolgt von der Einzelaktie (13 Prozent), dem Investmentfonds (13 Prozent) und anderen Wertpapieren (fünf Prozent). „Die Deutschen sind eher zurückhaltend, was die Anlage in Wertpapieren angeht. Die Mehrheit der Verbraucher verhält sich bei der Geldanlage sehr sicherheitsorientiert und greift eher zu konservativen Produkten wie Fest- oder Tagesgeld“, sagt Karsten Rusch von der Postbank. „Dabei ist es gar nicht so schwer, das Risiko einer Wertpapieranlage zu reduzieren – vorausgesetzt, man beachtet einige Regeln.“

Langfristig anlegen, breit streuen

Die wichtigste Voraussetzung: Geld, das an der Börse angelegt wird, sollte man die nächsten zehn bis 15 Jahre nicht benötigen. Bei entsprechender Flexibilität lassen sich Börsentiefs unter Umständen leichter aussitzen und die Anlage muss nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt aufgelöst werden. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Risikostreuung. „Als Basis für den Vermögensaufbau sollte man einen oder zwei breit aufgestellte Fonds auswählen. Dafür eignen sich vor allem ETFs und Investmentfonds, die weltweit in große Unternehmen verschiedener Branchen investieren“, rät Postbank Experte Rusch. „So kann man Risiko verteilen.“ Fortgeschrittene mit Erfahrung bei der Wertpapieranlage können je nach Risikobereitschaft ihren Anlagebetrag auf weitere Fonds verteilen und in unterschiedliche Branchen oder spezielle Regionen investieren. „Hier sollten Anleger aber immer das Risiko von Wertschwankungen im Hinterkopf haben, die bei weniger breit gestreuten Fonds stärker ausfallen können“, gibt Karsten Rusch zu bedenken.

Staatlich gefördert

In Zukunft werden Wertpapiere wohl noch stärker an Popularität gewinnen: Die Bundesregierung plant, ein Altersvorsorgedepot einzuführen, mit dem Verbraucher beispielsweise in einen ETF-Sparplan investieren können, um für ihre private Altersvorsorge zu sparen. Laut Gesetzentwurf sollen die Erträge in der Anlagephase bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei sein und erst im Rentenalter nachgelagert besteuert werden. Zudem sind Förderungen für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen vorgesehen. Das Interesse an der geplanten neuen Vorsorgeform ist laut Postbank Umfrage groß: 58 Prozent der Erwerbstätigen erwägen, ein solches staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot zu nutzen. Fast jeder zweite dieser Gruppe (47 Prozent) würde dank des geplanten Förderprogramms erstmalig Geld in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen. „Das Altersvorsorgedepot wird mehr Menschen mit kleineren Einkommen den Zugang zu einer Anlage in Wertpapieren eröffnen“, meint Karsten Rusch. 86 Prozent der Erwerbstätigen, die bereits Fonds und Aktien für die Altersvorsorge einsetzen, würden ihre Investitionen erhöhen. Nur 22 Prozent würden ihr Anlageverhalten deshalb nicht ändern. (fw)