Manfred Poweleit ist tot

22.09.2014

**Ein Nachruf von finanzwelt Online-Chefredakteur *Hans-Werner Thieltges***

Fassungslos und mit tiefer Bestürzung habe ich am gestrigen Abend von seinem plötzlichen und unerwarteten Tod erfahren. Manfred Poweleit war für mich seit mehr als drei Jahrzehnten nicht nur ein vorbildlicher Kollege, uns verband auch sehr viel Privates. Kennen gelernt haben wir uns in Düsseldorf, wo er als Redakteur für die Wirtschaftswoche geschrieben hat, ich im selben Haus für die Zeitschrift DM. Jahre später übernahm ich seinen Platz beim manager magazin. Er selbst gründete den nach ihm benannten map-report, in dem er bis zuletzt als Herausgeber und Chefredakteur Zahlen und Fakten aus unterschiedlichen Versicherungssparten zusammentrug und sie zu einem Großen und Ganzen fügte.

Seine auf diesem Weg der Öffentlichkeit zugänglich gemachten analytischen Fähigkeiten waren nicht nur für die Versicherungsbranche einzigartig. Wenn Journalisten Zusammenhänge verstehen wollten, schlugen sie gerne in seinen Studien nach. Jahre später hob er das map-fax aus der Taufe, einen freitäglichen Kurzdienst, in dem er äußerst pointiert auf Missstände aufmerksam machte und seine Meinung mit statistischem Material unterlegte. Manfred Poweleit machte sich gerade mit diesem Kurzdienst nicht nur Freunde. Er nahm sich Teile der Medienlandschaft zur Brust, die seiner Meinung nach zu unbedarft und zu oberflächlich mit der Wahrheit umgingen. Er führte Verbraucherschützer vor, deren Motive er oft für unlauter hielt. Er kritisierte EZB und Bundesbank wegen ihrer Niedrigzinspolitik, Bundesregierungen wegen zahlreicher Täuschungsmanöver hinsichtlich Verschuldung und Arbeitslosigkeit, den aufgeblähten Beamtenapparat sowieso. Er machte aber auch nicht Halt vor Versicherungsgesellschaften, wenn es mangelnde Transparenz zu beklagen galt – selbst wenn es seine Abonnenten waren. Das alles tat er ungeschminkt und manchmal überaus offenherzig, das Florett war nie seine Sache.

Am Wochenende ist Manfred Poweleit mit nur 59 Jahren in seinem Haus in Artlenburg an der Elbe gestorben. Er hinterlässt nicht nur eine 21-jährige Tochter, er lässt auch eine Versicherungsbranche zurück, die ohne ihn ein großes Stück ärmer sein wird. Bei aller Trauer wünsche ich seinem bisherigen stellvertretenden Chefredakteur Reinhard Klages Mut und Kraft, das Lebenswerk Poweleits fortzuführen.