LV-Anbieter kämpfen um Stabilität

22.10.2020

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Die deutschen Lebensversicherer sehen sich immer höheren Garantieanforderungen gegenüber, können diese aber stabil erfüllen. Jedoch hat bereits vor der Corona-Krise wenig Puffer existiert. Das zeigt die Policen-Direkt-Analyse der aktuell veröffentlichten Zahlen zur Mindestzuführungsverordnung (MindZV).

Laut der Untersuchung ist die relevante Finanzstärke als Quote aus den Kapitalerträgen im Verhältnis zu den Aufwendungen für den Rechnungszins stabil und liegt mit 114,41 % nur 0,38 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Weil sich der Rechnungszins – in dieser Kennzahl spiegeln sich die Garantieforderungen inklusive der Aufwendungen für die Zinszusatzreserve wider – erhöht hat, mussten die betroffenen Unternehmen dafür die Erträge aus den Kapitalanlagen erhöhen. Im Vorjahr waren die Garantieanforderungen im Zuge einer Reform der Zinszusatzreserve um 24 % gesunken. „Beim Blick auf die einzelnen Unternehmen zeigt sich, dass fast die Hälfte der Unternehmen auf Sicht fährt. Sie erfüllen die Anforderungen nur äußerst knapp“, erklärt Henning Kühl, Chefaktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV). „Die Branche hat bereits im Vorfeld der COVID-19-Krise um Stabilität gekämpft.“

Quersubventionierung ist häufig nötig

Bei 24 der 82 untersuchten Lebensversicherer reichen die aus der Kapitalanlage erwirtschafteten Erträge nicht aus, um die Garantieverpflichtungen zu erfüllen und die gesetzlich vorgeschriebene Reserve zu bedienen. Im Vorjahr hatten noch sechs weitere Versicherer dieses Problem. Aus der Einzelbetrachtung ergibt sich, dass es sich hier nicht immer um dieselben Unternehmen handelt, bei denen die Finanzstärke unter 100 % liegt. Diese müssen dann dafür Erträge aus Risiko und Verwaltung in die Rechnung einbeziehen. „Auf den ersten Blick ist das eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr und damit eine gute Nachricht“, erklärt Kühl. „Die Spielräume sind allerdings unverändert eng geblieben.“ Bei insgesamt 40 Gesellschaften liegt diese Kennzahl bei maximal 105 %, eine Gesellschaft weniger als ein Jahr zuvor.

Wie sich die Gesamt-Ertragsstärke entwickelt hat, lesen Sie auf Seite 2