Liquiditätsquoten bei OIFs weiter abnehmend
03.04.2022
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Die Liquiditätsquoten offener Immobilienfonds sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Sie liegen im Mittel bei 15,2%, so eine aktuelle Scope-Auswertung. Trotz des Rückgangs sind die Quoten weiterhin komfortabel, so dass Liquiditätsengpässe kurzfristig nicht zu erwarten sind.
Scope hat die Entwicklung der Liquiditätsquoten von 24 offenen Immobilienpublikumsfonds untersucht. Der Anteil liquider Mittel am Fondsvermögen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die gewichtete durchschnittliche Liquiditätsquote lag Ende 2021 bei 15,2%, zwölf Monate zuvor hatte sie noch 17,2% betragen. Das liquide Vermögen der untersuchten Produkte beläuft sich in Summe auf rund 17 Mrd. Euro, das Gesamtvermögen auf rund 113 Mrd. Euro.
Durchschnittliche Liquiditätsquoten und -volumina
Quelle: Scope Fund Analysis, KVGen; Stand: jeweils 31.12.
Scope sieht zwei Gründe für den Rückgang. Zum einen sammelten die Fonds weniger frisches Kapital ein als im Jahr zuvor. Die Nettomittelzuflüsse lagen 2021 bei 5,7 Mrd. Euro, 2020 waren es 7,0 Mrd. Euro. Für das gesunkene Interesse vonseiten der Anleger dürfte die anhaltende Covid-Krise verantwortlich gewesen sein. Zum anderen nutzten die Fondsgesellschaften Gelegenheiten, um neue Immobilien zu erwerben. Die Kombination beider Faktoren führte dazu, dass die durchschnittliche Liquiditätsquote im Jahresvergleich zurückging. Insgesamt verringerte sich der Anteil bei 14 der 24 untersuchten Fonds.
Die Bandbreite der Liquiditätsquoten ist hoch. Das Spektrum reicht von 6,8% bis 32,9%. Die meisten Fonds bewegen sich in einer Spanne von rund 10% bis 20%. Bei den Schwergewichten mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 10 Mrd. Euro liegt der Anteil flüssiger Mittel gerundet zwischen 12% und 18%.
Aktuell reduziert liquides Vermögen in den meisten Fällen die Rendite: 16 Fonds wiesen 2021 eine negative Liquiditätsrendite auf. Im Durchschnitt lag sie bei diesen Fonds bei -0,34%. Die Gruppe der Fonds mit negativer Liquiditätsrendite steht damit besser da als 2020. Auch der durchschnittliche Ergebnisbeitrag der Liquidität bei allen untersuchten Fonds ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Mit 0,20% ist er wieder im positiven Bereich.
Scope erwartet 2022 vergleichsweise stabile Nettomittelzuflüsse gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 5,7 Mrd. Euro. Neben der Covid-Krise wird besonders die angespannte politische Situation in der Ukraine und die Inflations- und Konjunkturentwicklung eine bedeutende Rolle bei den Investitionsentscheidungen der Anleger in diesem Jahr spielen. Die Fondsmanager werden nach Einschätzung von Scope Investitionen in neue Objekte besonders selektiv vornehmen. Das Preisniveau ist hoch, die ESG-Anforderungen steigen weiter und vor dem Hintergrund des unsichereren Marktumfeldes werden Mieterbranchen und Immobiliensektoren künftig noch stärker hinterfragt werden. (ah)