Leitungswasser sorgt für Rekordschäden

19.11.2020

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Fließendes Wasser gilt als einer der wichtigsten Errungenschaften der Zivilisation. Jedoch kann Leitungswasser massive Schäden anrichten. Diese erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Rekordstand. Die regionale Verteilung ist eine indirekte Folge der deutschen Teilung.

Ob geplatzte Rohre, leckende Armaturen oder auslaufende Heizboiler: Wenn Wasser seine dafür vorgesehenen Leitungen verlässt kann in Wohngebäuden schnell ein hoher Schaden entstehen. Besonders im vergangenen Jahr ist das oft passiert, wie aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hervorgeht. Demnach überschritten die Leitungswasserschäden im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 3 Mrd. Euro und lagen mit 3,1 Mrd. Euro auf einem neuen Rekordwert. Diese Summe wurde durch 1,1 Mio. Schadensfälle verursacht. Im Schnitt fielen damit pro Schaden 2.881 Euro an. Hinzu kommen 280 Mio. Euro Schäden in der Hausratversicherung. Auch in der langfristigen Betrachtung sind Leitungswasserschäden eine wesentliche Belastung für die Gebäudeversicherer: So leisteten diese zwischen 2002 und 2019 insgesamt 77 Mrd. Euro für versicherte Schäden (Sturm/ Hagel, Feuer, Leitungswasser und weitere Naturgefahren). Mit 38 Mrd. Euro entfiel fast die Hälfte davon auf Leitungswasserschäden.

Hauptursache für Leitungswasserschäden sind Installations- und Montagefehler. So sorgen mangelhafte Rohrverbindungen und kaputte oder falsche Dichtungen für jeden vierten Schaden.

Wichtig ist eine regelmäßige Wartung der Heizungs- und Sanitäranlage. „Um Leitungswasserschäden zu begrenzen, müssen Absperrventile leicht zugänglich und klar gekennzeichnet sein und vor allem im Notfall auch funktionieren“, so Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung im GDV.

Regionale Unterschiede

Bei der Auswertung der Schadenszahlen zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. So weisen Krefeld, Karlsruhe oder Mannheim überdurchschnittlich viele Leitungswasserschäden auf. Auch die Stadt mit dem höchsten Indexwert liegt in den alten Bundesländern: In der Kölner Innen- und Südstadt liegt der Indexwert für Leitungswasserschäden mit 204 mehr als doppelt so hoch im Bundesdurchschnitt.

In Ostdeutschland weisen hingegen alle Stadt- und Landkreise einen unterdurchschnittlichen Schadensindex auf. Auch die Landkreise mit den besten Werten liegen in den neuen Bundesländern: Im den Brandenburgischen Kreisen Spree-Neiße und Elbe-Elster lag der Schadensindex mit jeweils 45 mehr als die Hälfte unter dem Bundesdurchschnitt. Noch besser schnitt der ebenfalls in Brandenburg liegende Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit einem Indexwert von gerade einmal 40 ab.

„Nach der Wiedervereinigung sind in Ostdeutschland viele Gebäude saniert worden. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum die Schäden im Westen erheblich häufiger sind als im Osten“, so die Erklärung von Oliver Hauner für die starken regionalen Unterschiede. (ahu)