Kristallisation & Sparkle
09.03.2021
Foto: © Osmium-Institut
Juweliere und Verarbeitungsbetriebe setzen Osmium in der Produktion von Schmuck mittlerweile in zunehmendem Maße ein. Dies passiert vor allem wegen der außergewöhnlich schönen Kristalle. Die Kristalle entstehen auf flachen Strukturen mit einer Schichtdicke von ca. einem Millimeter.
Die Formen von Inlays für Schmuck können deshalb sehr kreativ sein. Es sind beim Einpassen von Osmium nur einige wenige Verarbeitungsrichtlinien zu beachten. Juweliere erhalten die Richtlinien zur Verarbeitung von Osmium über die Osmium-Institute.
Bei der Schmuckherstellung wird Osmium wie ein Diamant oder ein Edelstein in den Schmuck eingebracht. Jeder Juwelier und Hersteller hat die Möglichkeit fast beliebige Formen zu bestellen, um sie im Schmuck zu verwenden. Es müssen nur der Kristallisationsgrad, die Schichtdicke und die Stegbreiten der Inlays zur weiteren Verarbeitung beachtet werden.
Für die Bearbeitung vor dem Einsatz in Schmuck ist das Unternehmen Oslery GmbH zuständig. Hier werden Inlays auf Anfrage geplant und geschnitten. Dabei wird für das erste Einpassen der Form immer eine Edelstahlschablone mitgeliefert, um das Osmium nicht zu beschädigen.
Wenn man eine kristallisierte Struktur aus Osmium sieht und sie herumdreht, dann ist die Rückseite metallisch glänzend, aber nicht spektakulär. Aus diesem Grund vermuten viele Menschen, denen Osmium das erste Mal begegnet, die Osmium Kristalle seien auf einem anderen Metall aufgebracht. Dem ist nicht so. Denn jede Osmium-Disk beginnt eine Kristallisation an vielen Punkten auf einer Fläche parallel, die dann im Verlauf der Kristallisation zusammenwachsen. Deshalb sind diese Kristalle sehr klein und brechen beim weiteren Wachstum nach oben auf. Die Unterseite ist also glatt und die Oberseite ist von großen Kristallen geprägt. Die Reinheit ist dabei immer gleich hoch und nicht abhängig von der Größe der Kristalle.
Da der Kristallisationsgrad von der Schichtdicke des Osmiums abhängt, die wiederum an die Kristallisationszeit gebunden ist, kommt es zu kleinen oder größeren Kristallen. Kleine Kristalle führen eher zu einem Funkeln. Für spektakuläre Stücke werden etwas dickere Disks mit etwas größeren Kristallen gezüchtet. Sie werden auch auf große Distanz im Sonnenlicht sofort erkannt, da das Sonnenlicht auf der Oberfläche von jedem Kristall absolut parallel reflektiert wird und damit auch auf Distanz das Auge mit hohen Lichtstärken getroffen wird.
Der Sparkle, also die Größe der Reflexionsflächen ist in einem System von fünf Stufen aufgesetzt. Stufe eins besitzt sehr kleine Flächen und wird zum Schnitt von Buchstaben und filigranen Strukturen genutzt, die sogar leicht biegbar sind. Stufe fünf ist sehr grob und wird für große und außergewöhnliche Schmuckstücke verwendet, um den Sparkle auf große Distanz von bis zu 30 Metern im Sonnenlicht für das menschliche Auge wahrnehmbar zu machen. Damit wird auch der Diamant ausperformt.
Osmium wird neben dem Schmuckmarkt vor allem als Langzeitsachanlage verwendet. Diese Nutzungsform geht auf die Unfälschbarkeit und Wertdichte zurück. Man kann sagen, dass mehr als 90% des kristallisierten Osmiums für lange Zeit in dunklen Safes verschwindet.