Kreativ durch die Krise? Umstrukturierung & Branchenwechsel als Lösungsansatz
27.01.2023
Founder Lion Heuschkel / Foto: © Klingline GmbH
Die Corona-Pandemie hat vieles verändert, die Wirtschaft ausgebremst und zahlreiche Branchen extrem hart getroffen. Staatliche Verordnungen mit weitreichenden Infektionsschutzmaßnahmen, komplizierte Hygiene-Konzepte sowie Personenzahlbegrenzungen und verschiedene Freiheitsbeschränkungen haben in nahezu allen Wirtschaftszweigen zu massiven Umsatzeinbußen und nicht selten zu Geschäftsaufgaben geführt. Es gibt aber auch positive Gegenbeispiele, wie die Entwicklung der Kingline GmbH zeigt.
Veranstaltungs- und Kontaktverbote erforderten neues Konzept
Allen voran die Eventbranche, deren Lebenselixier das Zusammenkommen von Menschen bei Musikevents, Kongressen, Messen oder auch Sportveranstaltungen ist, war von den verordneten Beschränkungen besonders betroffen. Wer keine gute Idee hatte, lief Gefahr, irgendwann aufgeben zu müssen und für viele wurde dieses Schreckensszenario Realität. Dass es aber auch Wege durch diese Krise gab, zeigt das Kingline-Team rund um Founder Lion Heuschkel.
Dem Unternehmen war frühzeitig klar, dass nur ein neues Geschäftskonzept mit entsprechender Ausrichtung den unternehmerischen Weiterbestand sichern konnte. Also wurden schon kurz nach Beginn der Pandemielage sämtliche Strukturen, die bisher auf die Organisation von Events fokussiert waren, mithilfe digitaler Unterstützung innerhalb von nur vier Wochen so umgebaut, dass man mit ihnen in den Produkthandel einsteigen konnte.
Mit ihrem neuen Geschäftsmodell konzentrierte man sich umgehend auf den Vertrieb von pandemiebezogenen Produkten. Der Fokus lag und liegt hier vor allem auf PCR- und Selbsttests sowie Masken. Durch intensive Forschung und Entwicklung gelang es dem Unternehmen zudem, einen eigenen Antigen-Schnelltest namens Nasocheck auf den Markt zu bringen.
Fachhändler für Produkte zur Pandemiebekämpfung
In der für ein Geschäft kurzen Zeit vom Pandemiebeginn bis heute ist es dem bayerischen Unternehmen gelungen, sich im Bereich der Pandemiebekämpfung zu einem der führenden deutschen Fachhändler für PCR- und Schnelltests bzw. Masken zu entwickeln. Bisher wurden über 400 Millionen Tests und hunderte Millionen Atemschutzmasken verkauft. Ende September 2022 verfügte das Unternehmen darüber hinaus über einen Lagerbestand von 100 Millionen Tests und dank effizienter Organisation kann die Lager-Logistik der Kingline GmbH wöchentlich bis zu 50.000 Sendungen bearbeiten.
Bereits frühzeitig zu Beginn der Pandemie wurde das Unternehmen Teil der nationalen Teststrategie. Um den stark gestiegenen Arbeitsumfang bewältigen zu können, brauchte das Team neue Kollegen. Auf Basis eines für die Kingline GmbH wichtigen Employer Branding wurde entschieden, hauptsächlich Arbeitskräfte aus den von der Pandemie in Mitleidenschaft gezogenen Branchen einzustellen. Heute zählt das Team von Kingline 30 Mitarbeiter.
Nachfrage nach Produktportfolio der Kingline GmbH war groß
Das Unternehmen profitierte davon, dass die Nachfrage nach Schnell- und PCR-Tests sowie Masken und sonstige Schutzausrüstung wie Handschuhe oder Kittel, gerade am Beginn der Pandemie enorm stieg. Kingline GmbH beteiligt sich an Ausschreibungen von Schulen, bei denen sie sich oft durchsetzen konnte und waren zudem in der Lage, auch staatliche Institutionen in ihren Kundenstamm zu integrieren.
Darüber hinaus konnten verschiedene Landesregierungen einschließlich untergeordneter Ministerien als Kunden gewonnen werden. Zum Kundenstamm des Unternehmens zählen zudem neben dem Paul-Ehrlich-Institut, der AOK und TK auch Hilfsorganisationen wie DRK (deutsches Rotes Kreuz) und ASB (Arbeiter Samariter-Bund). Außerdem sind große Konzerne wie Volkswagen oder Würth sowie die wichtigsten Einzelhandelsketten Kunden der Kingline GmbH.
Erfolgreich durch und aus der Krise dank Mut und Risikobereitschaft
Die Entwicklung der Kingline GmbH ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Unternehmen mit Kreativität, Innovationskraft, Flexibilität und auch Risikobereitschaft nahezu jede Krisensituation meistern kann. In diesem speziellen Fall war es die mit vielen Risiken verbundene Bereitschaft, sich als Unternehmen neu zu erfinden und bisher unbekannte Wege zu gehen. Mit Blick auf den Gewinn 2020/2021 zeigt sich, wie richtig diese Umstrukturierung und Neuausrichtung war. Lag der Gewinn 2021 bei 1,5 Millionen, so konnte dieser im Jahr 2022 auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gesteigert werden.