Konservativ zu mehr Vermögen

10.09.2000

Jörg Held Head of Portfolio Management & Portfolio Manager Ethenea Independent Investors S.A. / Foto: © Ethenea

Anleger zahlen einen hohen Preis für Sicherheit. Entweder, sie verzichten auf Rendite oder sie verzichten für eine bestimmte Zeit auf ihr Geld. Dabei ist doch jeder auf der Suche nach einem stabilen Kapitalzuwachs, ohne allzu große Risiken und langen Laufzeiten. Dank eines aktiven Risikomanagements, flexibel und ohne große Schwankungen lässt sich das Vermögen mehren.

Risikoaverse Anleger hatten es zuletzt nicht einfach, anständige Renditen zu verdienen. Immobilienfonds oder auch klassischem Festgeld fehlen die nötige Flexibilität und unlängst legten auch Aktien eine beachtliche Berg- und Talfahrt hin. Dieser eintägige, perfekte Sturm an den Aktienmärkten habe nicht nur vielen defensiven Anlegern, sondern auch passiven Anlegern vor Augen geführt, welche Risiken an den Kapitalmärkten lauern können. Wir sind davon überzeugt, dass sich gerade in solchen Situationen die Stärken eines flexiblen und aktiv gemanagten Portfolios zeigen.

Ich bin Head of Portfolio Management bei Ethenea Independent Investors und verfüge über 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten und habe einige der gravierendsten Verwerfungen an den Märkten live miterlebt. Diese Erlebnisse und die langjährige Investmenterfahrung haben mich geprägt. Für Anleger mit dem Fokus auf Kapitalerhalt und dem Wunsch nach einer sicheren, planbaren Anlageklasse habe ich einen wichtigen Tipp: „Sie sollten immer aufmerksam gegenüber aktiven Anleiheprodukten sein.“

Gerade bei der Zusammenstellung eines kapitalerhaltenden Portfolios ist die richtige Mischung wichtig. Doch zahlreiche, bei Anlegern beliebte Anlageklassen haben ihre Fallstricke. So setzen die höheren Zinsen derzeit viele offene Immobilienfonds unter Druck. Ende Juni musste ein bei den Deutschen beliebter Immobilienfonds den Wert seines Portfolios erheblich nach unten korrigieren. Dies erschütterte das Vertrauen vieler Anleger in diese Fondsgattung. Durch den zwar bereits beendeten Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken wurden peu à peu die Risiken sichtbar. Ich zitiere an dieser Stelle Investmentlegende Warren Buffett: „Erst bei Ebbe sieht man, wer lange ohne Badehose geschwommen ist.“ Aber nicht nur Immobilienfonds halten unter Umständen Werte, die sich bei Bedarf nicht schnell liquidieren lassen. Gerade die häufig gewünschte schnelle Verfügbarkeit macht verschiedene Anlageklassen komplizierter. Man sollte also genau überlegen, wie viel Geld in die verschiedenen Anlageklassen investiert werden kann oder soll. Für viele sicherheitsorientierte Anleger stellt sich die Frage, wie sollte man sein Portfolio am besten strukturieren. Kurzfristige Bankeinlagen oder auch Festgeldkonten bieten zwar nach wie vor die gewünschte Stabilität, allerdings ist das angelegte Vermögen hier entweder nur bis zu einem Maximalbetrag teilbesichert oder durch feste Laufzeiten gebunden. Um es anders zu sagen: Es steht im Notfall nicht sofort zur Verfügung. Nicht zu unterschätzen ist auch der Effekt der rollierenden Wiederanlage dieser kurzfristigen Anlagen. Für diese besteht keine Planungssicherheit über die zukünftigen Zinsniveaus, da diese von den Zentralbanken gesteuert werden.