Kompetenzvertrieb für Kapitalanlageprodukte

15.06.2015

Die Deutsche Finance Group, institutioneller Investmentmanager im Bereich Immobilien, Private Equity Real Estate und Infrastruktur, hat am 30.03.2015 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht für ihr Konzernunternehmen Deutsche Finance Advisors die Zulassung als Finanzdienstleistungsinstitut gemäß § 32 Kreditwesengesetz (KWG) erhalten.

finanzwelt wollte mehr darüber wissen und sprach exklusiv mit dem Managing Director Jochen Berger.

finanzwelt: Herr Berger, welche Ziele verfolgen Sie mit dem Finanzdienstleistungsinstitut?

Berger: Mit unserem Institut positionieren wir im Markt ein eigenes und exklusives Kompetenzunternehmen im Bereich der institutionellen Kapitalanlageberatung für Privatanleger. Im Fokus steht dabei eine anlage- und anlegergerechte Beratung, die auf die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse von Anlegern zugeschnitten ist und unter Finanzaufsicht steht.

finanzwelt: Welche Produkte werden Sie über das Institut Privatanlegern anbieten?

Berger: Unser Institut wird ausschließlich konzerneigene Produkte der Deutschen Finance Group platzieren. Neben unseren Publikums-AIF „Deutsche Finance PERE Fund I" und „Portfolio Fund I" arbeiten wir gerade an neuen innovativen Finanzstrategien, die Privatanlegern Zugangswege zu sonst exklusiven und nicht unmittelbar verfügbaren internationalen institutionellen Immobilien – und Infrastrukturinvestments – ermöglichen.

finanzwelt: Können Sie uns mehr über die geplanten Finanzstrategien erzählen?

Berger: Die Zulassung im Sinne des Kreditwesengesetzes gibt uns die Möglichkeit, völlig neue Ansätze in der Produktkonzeption zu verfolgen – alleine aus der Tatsache heraus, dass ein beaufsichtigtes Finanzdienstleistungsinstitut gemäß § 32 KWG grundsätzlich die Anlageberatung für Finanzinstrumente durchführen darf. Das Produktspektrum wird dadurch für uns sehr interessant und beinhaltet neben geschlossenen Publikums-AIF zum Beispiel auch die Option, international gelistete, institutionelle Real Estate-Funds anbieten zu können. Unsere Devise ist eine breite und exklusive Produktpalette an Kapitalanlagen.

finanzwelt: Sie konzentrieren sich rein auf die Kapitalanlage?

Berger: Im heutigen Marktumfeld, in dem sich in Aktienmärkten wieder Unsicherheitsfaktoren zeigen, die Lebensversicherung (das ehemalige Lieblingsprodukt der deutschen Sparer) an Attraktivität verliert, Bausparkunden mit hohen Einlagen wegen der „Altverzinsung" bewusst gekündigt werden sowie öffentlich über Niedrig- oder sogar negative Einlagezinsen bei Festgeld diskutiert wird, ist die Nachfrage an innovativen Kapitalanlagen bei privaten Anlegern sehr hoch. Das Thema Kapitalanlage wird nach unserer Einschätzung der Wachstumsmarkt in der Finanzbranche.

finanzwelt: Welche Geschäftspartner sprechen Sie mit Ihrem Finanzdienstleistungsinstitut an?

Berger: Grundsätzlich ist unser System im Institut die Ausschließlichkeit bei Kapitalanlageprodukten. Wir werden deshalb nur gezielt Mitarbeiter ansprechen, die sich im Markt als Kapitalanlagespezialist positionieren wollen. Für uns ist die Auswahl der richtigen Mitarbeiter sehr wichtig. Nicht nur, weil es sich bei unserem Institut um einen exklusiven Kompetenzvertrieb handelt, sondern auch, weil wir als Institut und Haftungsdach unseren Mitarbeitern eine uneingeschränkte Haftungssicherheit bei der Anlageberatung- und Abschlussvermittlung bieten.

finanzwelt: Was verstehen Sie unter Kompetenzvertrieb?

Berger: Grundsätzlich ist unser Institut auch als klassischer Vertrieb zu verstehen. Die Konzentration liegt aber dabei auf einen klaren Produktbereich, anspruchsvolle Aus- und Weiterbildung innerhalb der Kapitalanlageberatung und auf der Option, Mitarbeitern interessante Führungs- und Managementpositionen anbieten zu können. Ein faires und interessantes Leistungsprinzip steht dabei für uns im Vordergrund.

finanzwelt: Es geht Ihnen um die Spezialisierung.

Berger: Ein klares Ja! Strukturelle Veränderungen der Finanz- und Kapitalmärkte, gesetzliche Regulierungen und hohe Anforderungen seitens der Privatanleger an Kapitalanlagen erfordern immer mehr die strikte Konzentration auf die jeweiligen Kompetenzfelder innerhalb der Finanzbranche. Wir sehen uns als Spezialist in der Kapitalanlageberatung und bieten gegenüber Anlegern keine Allfinanzberatung, sondern ausschließlich institutionelle innovative Kapitalanlagen an.

finanzwelt: Sie bringen eine langjährige Vertriebserfahrung ins Institut ein.

Berger: Seit über 25 Jahren beschäftigte ich mich innerhalb einer der erfolgreichsten Finanzvertriebe Deutschlands intensiv und konsequent mit dem Thema Vertriebsaufbau- und -steuerung. Neben Organisations- und Umsatzverantwortung auf Konzernebene führte ich eine eigene Vertriebsstruktur mit mehreren Geschäftsstellen und bis zu 1.000 Vertriebspartnern. Während meiner Zugehörigkeit gelang mir der Aufstieg in die höchste Position des Karrieresystems. Diese Position konnten in den letzten 17 Jahren der Unternehmensgeschichte nur zwei Manager erreichen.

finanzwelt: Welche Veränderungen sehen Sie in der Branche?

Berger: Wir leben in einer Zeit, in der vieles von dem, was wir für selbstverständlich gehalten haben, nicht mehr gilt! In den letzten 5 Jahren hat sich die Branche extrem verändert, nicht nur aus einer regulatorischen Marktbetrachtung heraus, sondern auch im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit einiger Geschäftsmodelle. Nehmen wir speziell den Verkauf von Versicherungsprodukten: Die Frage die sich dabei stellt ist, wie lange es noch dauert, bis Kunden sich selbständig über das Internet versorgen. Der Berater kann da noch so gut sein, doch bewegt er sich in einem Markt der sofortigen Vergleichbarkeit. Mit Sicherheit auch ein Indiz dafür, dass die Vermittleranzahl seit Jahren sinkt und zudem Nachwuchsprobleme allgegenwärtig sind. Oft fehlt es an Innovationen, Perspektiven, Wertschätzung und dem notwendigen Mut zur Veränderung. Das Thema „Rekrutierung" von neuen Mitarbeitern – was für Finanzvertriebe von großer Bedeutung ist – ist für viele Marktteilnehmer aus der Versicherungs- und Finanzbranche sehr schwer geworden. (jr)

Printausgabe 03/2015