Keine Angst vor Väterchen Frost
16.11.2021
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Trotz der vielerorts milden Temperaturen ist der Herbst längst vorbei. In den Supermärkten kann man dem Winter und besonders der bevorstehenden Weihnachtszeit angesichts der Türme aus Schoko-Weihnachtsmännern und Lebkuchen bereits seit Anfang November nicht mehr entfliehen. Autofahrern steht ihre unbeliebteste Jahreszeit bevor und wer noch nicht auf Winterreifen umgestiegen ist, sollte den Reifenwechsel nicht mehr allzu lang vor sich herschieben. Aber zu einem winterfesten Auto gehört mehr, als nur Winterreifen. Deswegen haben Experten der ARAG Versicherungen nützliche Tipps für Autofahrer zusammengetragen.
Mehr Sicherheit
Bereits seit 11 Jahren gilt in Deutschland die sogenannte situative Winterreifenpflicht. Das heißt: bei Winterwetter mit Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch und Eis- oder Reifglätte dürfen nur Fahrzeuge mit entsprechenden Reifen gefahren werden. Dabei ist jedoch kein genauer Zeitraum im Gesetz festgelegt, wann die Winterreifenpflicht gilt. Viele Hersteller empfehlen den Wechsel, wenn die Außentemperaturen auf unter sieben Grad Celsius sinken. Die meisten Autofahrer richten aber sich nach der O-bis-O-Regel, nach der man von Oktober bis Ostern mit Winterreifen fährt.
Der Vorteil ist dabei klar: Winterreifen haben durch ihr gröberes Profil einen deutlich kürzeren Bremsweg bei Schnee und Schneematsch und bieten so mehr Sicherheit bei Winterwetter. Sie sind mit einem alpinen Symbol (Berg mit Schneeflocken) gekennzeichnet, ältere Modelle tragen das Zeichen M+S (Matsch & Schnee). Reifen, die bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt wurden, dürfen noch bis zum 30. September 2024 benutzt werden. Egal ob alt oder neu, das Reifenprofil sollte aber nicht weniger als vier Millimeter Tiefe aufweisen. Laut ARAG-Experten, sind Reifen unter vier Millimetern nicht mehr wintertauglich und Reifen, die die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm unterschreiten, dürfen per Gesetz nicht mehr gefahren werden. Bei Verstoß drohen mittlerweile 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.
Do it yourself
Wer handwerklich begabt ist, kann seine Reifen auch zu Hause selbst wechseln. Am besten steht das Fahrzeug dafür auf einer ebenen Fläche ohne Gefälle mit angezogener Handbremse bevor der Wagenheber zum Einsatz kommt. ARAG-Experten raten, Radschrauben und -muttern beim Selber-Wechseln auf Schäden zu prüfen und alle Teile inklusive Felge mit einer Drahtbürste von Rost und Schmutz zu befreien. Sitzen die Winterreifen fest am Fahrzeug, muss dann der Luftdruck gecheckt werden. Dabei gilt: für Winterreifen sollte der Druck 0,2 Bar höher sein als bei Sommerreifen. Steht das Auto dann wieder fest auf der Straße, sollten die Radschrauben über Kreuz ein letztes Mal nachgezogen werden.
Vorsicht gilt bei Hybrid- oder Elektroautos. Laut der ARAG-Experten können ihre Reifen nicht selbst zu Hause gewechselt werden, denn hier ist lebensgefährliche Hochspannung im Spiel. Der Reifenwechsel darf nur von einer Werkstatt mit sogenannter Hochvolt-Qualifizierung durchgeführt werden. Dazu gehört neben elektrotechnisch-geschultem Personal auch eine spezielle Ausrüstung. Da nur rund 60 % der deutschen Werkstätten diesen Hochvoltschein haben, muss man unter Umständen leider auf die eigene Lieblingswerkstatt verzichten.
Reifen richtig lagern
Wer genug Platz im Keller oder in der Garage hat, kann seine Reifen auch zu Hause lagern. Aber Achtung: die ARAG Experten raten, sich vorher seine Hausratversicherung nochmal genauer anzuschauen. Oft ist das lagernde Zubehör von Fahrzeugen nämlich bei Verlust durch Diebstahl, Brand oder Beschädigung nicht mit in den Policen eingeschlossen. Wer es lieber bequem mag, lagert seine frisch gewechselten Reifen direkt in der Autowerkstatt oder beim Reifenhändler ein. Aber auch hier schadet eine Absicherung nicht, denn grundsätzlich sind zwar die Händler und Werkstätten für die eingelagerten Gegenstände in der Obhutspflicht, allerdings haben Kunden lediglich einen Anspruch auf Erstattung des Zeitwertes.
Auch an kalten Tagen gut starten
Wird es das erste Mal richtig kalt, fürchten viele Autofahrer, dass der Wagen nicht anspringt. Besonders ältere Batterien, zwischen fünf und sechs Jahren, sind dafür häufiger anfällig. Zündet der Motor langsam oder setzt das Autoradio aus, sind das erste Warnhinweise für eine schwächelnde Batterie. Wer keine böse Überraschung erleben möchte, kann seine Batterie mit einem Multimeter selbst prüfen. Mit dem Messgerät lässt sich die Spannung der Batterie bestimmen, indem man das rote Kabel an den Pluspol und das schwarze Kabel an den Minuspol hält. Am besten führt man den Test durch, wenn das Fahrzeug einige Stunden gestanden hat. Eine Spannung zwischen 12,4 und 12,7 Volt zeigt, dass die Batterie in Ordnung ist. Bei unter 12 Volt Spannung ist sehr wahrscheinlich ein Batteriewechsel nötig. Aber nicht alle Batterietester sind laut den ARAG-Experten zuverlässig, ein Profi in der Werkstatt kann die Spannung und den Zustand der Batterie sicherer prüfen.
Bereit für die Straße
Um in der dunklen Jahreszeit sicher von A nach B zu gelangen ist natürlich auch eine intakte Beleuchtung am Fahrzeug wichtig. Scheinwerfer, Rücklicht, Blinker und Nebenleuchten sollten einwandfrei funktionieren, denn ein kaputtes Licht kann nicht nur gefährlich werden, sondern dank Bußgeldkatalog auch teuer. Als letzten Tipp empfehlen die ARAG-Experten auch die Kühlanlage des Autos vor Wintereinbruch zu überprüfen. Die richtige Mischung aus Kühlmittel und Frostschutz schützt das Fahrzeug sowohl gegen Hitze als auch gegen Kälte. Die Flüssigkeit sollte aber vor den ersten Minustemperaturen gecheckt werden. Was die richtige Mischung für das eigene Fahrzeug ist, kann im Fahrzeughandbuch nachgelesen werden.
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