Kein neuer Bärenmarkt, aber stärkerer Gegenwind für Aktien

04.10.2015

Eine Frage, die derzeit viele Anleger beschäftigt: befinden wir uns in einer normalen technischen Korrektur oder waren die letzten Wochen nur der Auftakt zu einem längerfristigen Kursrückgang an den Weltbörsen?

Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH und Fondsmanager der Phaidros Funds, geht in seinen aktuellen Makroperspektiven der Frage nach, ob die bisherigen Aktienmarkttreiber ihre Wirksamkeit endgültig verloren haben oder nur temporär durch andere Faktoren überlagert werden. Während der Aktiencrash in China die Schlagzeilen in den letzten Wochen beherrschte, erachtet der Fondsmanager dessen Bedeutung für die weitere Börsenentwicklung in den USA und Europa als überschätzt: „Die chinesische Regierung hat viel Vertrauen durch ihr ständiges Schwanken zwischen Staatseingriffen und Laissez-Faire verspielt, wie sich jüngst an dem vergeblichen Versuch der Stabilisierung des chinesischen Aktienmarktes und der unglücklichen Kommunikation der Teilfreigabe des Renminbi-Wechselkurses gezeigt hat. Nichtsdestotrotz ist eine Wachstumsabschwächung in China für die USA und Europa beherrschbar.“

Von zentraler Bedeutung ist nach Ansicht Konrads vielmehr die weitere Versorgung des Aktienmarktes mit Zentralbankliquidität. Ein Großteil der Aufwärtsbewegung in den USA und vor allem in Europa seit Ende der Finanzkrise gehe nicht auf eine dynamische Erholung der Unternehmensgewinne zurück, sondern auf eine Ausdehnung des Kurs- Gewinn-Verhältnisses. Hierfür seien vor allem die massiven Zinssenkungen beziehungsweise diversen Anleihekaufprogramme verantwortlich. „Die Turbulenzen in den Schwellenländern haben in ihrer Wirkung bereits ein bis zwei Zinsschritte der US-Notenbank Fed ersetzt“, erklärt Konrad. „Fundamental gibt es insgesamt gute Gründe, europäische Aktien zu kaufen: Sie sind nach dem deutlichen Kursverfall eher billig und die Aussichten für die europäische Wirtschaft sind nicht schlecht. Derzeit konzentrieren sich die Börsen aber mehr auf die sich selbst verstärkende Abwärtsspirale bei den Rohstoffwerten, den Niedergang des deutschen Dieselfahrzeugs und den technischen Verkaufsdruck, dem immer mehr Marktteilnehmer ausgesetzt sind. Und so lange das so ist, bleiben die Börsen ein unruhiger Ort“, so Konrad.

**Lesen Sie die vollständigen Ausführungen von Herrn Dr. Konrad im Downloadbereich.

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http://finanzwelt.de/wp-content/uploads/Makroperspektiven_Nr_20_-__EYB_WALLWITZ_-_Oktober_2015.pdf