Junge Erwachsene haben kaum Finanzwissen

13.09.2021

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Das eigene Wissen zum Thema wird von knapp zwei Dritteln der jungen Erwachsenen als befriedigend bis ausreichend (61 %) eingeschätzt. Nur 19 % geben an, gut oder sehr gut Bescheid zu wissen, jedoch geben sich genauso viele (19 %) nur die Schulnote mangelhaft oder ungenügend. Auffällig ist hier: besonders Befragte, die noch zur Schule gehen, geben sich selbst schlechten Noten (32 %). Betrachtet man die Ergebnisse für bestimmte Wissensbereiche, kennen sich die meisten mit Zinsen aus (35 %), wobei mit 32 % fast genauso viele ihr eigenes Wissen zum Thema Zinsen eher mit mangelhaft bis ungenügend bewerten. Außerdem zeigt sich, dass junge Erwachsene besonders bei einem für Berufseinsteiger wichtigen Thema große Wissenslücken haben: Vermögenswirksame Leistungen. Über die Hälfte der Befragten (53 %) wissen gar nichts bis wenig darüber. Mit 52 % sieht es ähnlich schlecht beim Thema Renditen aus. „Die Zahlen machen deutlich, wie schlecht sich junge Menschen hierzulande auf ihre finanziellen Angelegenheiten vorbereitet sehen. Dabei fällt auf, dass ausgerechnet die Kenntnisse zu dem Instrument, das jungen Berufstätigen den Einstieg in den langfristigen Vermögensaufbau ermöglichen soll, am schwächsten ausgeprägt sind. Hier müssten Arbeitgeber und Finanzdienstleister wieder stärker auf die Vorteile dieses Angebots hinweisen, mit dem früher viele ihre ersten Gehversuche beim Sparen unternommen haben“, kommentiert Giovanni Gay, Union Investment.

Blickt man auf spezifischere Themenbereiche, kann man erkennen, dass das meiste Wissen rund um Geldanlagen beim Sparbuch (Notendurchschnitt gesamt: 2,8) liegt, 46 % bewerten das eigene Wissen dazu mit gut oder sehr gut. Bei Aktien schätzen nur noch 28 % ihr Wissen mit gut oder sehr gut ein, fast genauso viele (24 %) sehen sich eher bei mangelhaft oder ungenügend (Notendurchschnitt gesamt: 3,4). Bei Investmentfonds sieht es mit einem Notendurchschnitt von 3,7 noch schlechter aus.

Die größten Unterschiede zeigen sich wohl bei der Bewertung der eigenen finanziellen Situation: knapp die Hälfte (48 %) gibt an, dass es ihnen finanziell gut geht. 38 % geben an, dass sie mit ihrem Geld auskommen, aber nicht viel übrig bleibt und bei gut jedem Zehnten (13 %) ist das Geld knapp. Die jeweilige Einschätzung unterscheidet sich aber auch hier je nach individueller Lebenssituation. Auch hier sind es wieder junge Erwerbstätige (58 %), denen es nach eigener Einschätzung finanziell gut geht, während nur 7 % ihre finanzielle Situation als eng einschätzen. Bei den Auszubildenen ist der Anteil mit finanziellen Schwierigkeiten am größten, jeder fünfte (20 %) sagt, dass das Geld oft knapp ist und nur 39 % geht es finanziell gut. Trotz dieser Ausgangslage sparen neun von zehn jungen Erwachsenen. Über die Hälfte (58%) legt regelmäßig etwas zurück und 33 % sparen, wenn etwas übrig bleibt. Nur 8 % der Befragten sparen gar nicht. Unter den jungen Erwerbstätigen legen sogar drei von vier der Befragten regelmäßig etwas auf die hohe Kante (74 %). Die Altersgruppe bewertet besonders Aktien dabei als geeignete Form der Geldanlage (61 %), gefolgt von Immobilien (59 %) und Investmentfonds (45 %). Diese Einschätzung spiegelt sich nicht in der Wahl der Sparform aus, hier liegt das Sparbuch mit 42 % vorn. Jeder Dritte (33 %) – unter den jungen Erwerbstätigen sogar fast jeder Zweite (45 %) – spart mit Investmentfonds. 18 % sind Aktienbesitzer. Kryptowährungen spielen in dieser Altersgruppe kaum eine Rolle (9 %). (lb)