Jeder vierte Millenial kann sich Ruhestand im Ausland vorstellen

10.03.2021

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Bezüglich der Rentenpolitik geht die jüngere Generation mit der Politik hart ins Gericht. Bei den Wahlen dürfte das Thema deshalb eine wichtige Rolle spielen. So mancher ist sogar bereit, seinen Lebensabend im Ausland zu verbringen.

Am Sonntag beginnt das Superwahljahr 2021: Die Einwohner von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg stimmen über neue Landtage ab, in den kommenden Monaten folgen noch vier weitere Landtagswahlen sowie die Bundestagswahl. Eine wesentliche Rolle in den Wahlkämpfen könnte dabei das Thema Rente spielen. Um diese machen sich viele jüngere Deutsche derzeit große Sorgen, wie eine repräsentative GfK-Studie im Auftrag der Generali Deutschland AG unter ca. 1.000 18- bis 32-Jährigen zeigt. Von diesen sehen 14 % die zunehmende Altersarmut als ein großes Problem an. Damit wurde dieses Problem genauso häufig genannt wie Pandemien. Lediglich der Klimawandel wird noch deutlich häufiger als Problem wahrgenommen, nämlich von 37 % der Befragten. Die Umfrageteilnehmer sprechen sich zudem dafür aus, dass die Lösung des Altersvorsorgeproblems nicht in die ferne Zukunft geschoben, sondern schon heute angegangen wird. So fordert mehr als die Hälfte der Befragten, dass die Politik konkrete Lösungen über die gesetzliche Rente hinaus bietet, mehr als ein Drittel fordert von der Politik, besser über das Thema Altersvorsorge informiert zu werden.

Von der Politik sind die Befragten jedoch häufig enttäuscht: So denken 70 % von ihnen, dass die Parteien ihnen bezüglich des Themas Altersvorsorge keine Beachtung schenken. Zudem sind sie sich absolut bewusst, dass ihre Generation in den kommenden Jahrzehnten die Rente schultern muss – auch für die kommenden Rentenjahrgänge. Aufgrund der hohen Bedeutung des Themas Rente will ein Drittel der Befragten ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl von der Rentenpolitik der Parteien beeinflussen lassen. Die Bedeutung der Rentenpolitik ist für 27 % der Befragte sogar so groß, dass sie bereits sind, das Deutschland zu verlassen, sollte in diesem Bereich keine gute Lösung gefunden werden. Die Überlegungen, im Alter in ein Land mit günstigeren Lebenshaltungskosten zu ziehen, ist gerade bei den 30- bis 32-jährigen ausgeprägt.

Kritik am aktuellen System

In den vergangenen Jahren ist das Rentenniveau immer weiter gesunken, während die Beitragssätze konstant blieben bzw. sogar stiegen. Eine Entwicklung, die bei vielen Millenials auf Unmut stößt: So empfinden es mehr als drei Viertel der Teilnehmer der Generali-Studie nicht gerecht, dass die Rentenbeiträge zwar steigen, zugleich aber ihre zu erwartende Rente sinkt. Um eine verlässliche gesetzliches Rente zu erhalten, sind 43,9 % der Studienteilnehmer sogar dazu bereit, länger zu arbeiten.

Corona verschärft vorhandenes Problem

Bereits vor der Corona-Krise sorgten sich viele der Studienteilnehmer um ihre finanzielle Zukunft. Deshalb betonte Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG, bei der Vorstellung der Studie, dass es von hoher gesellschaftlicher Bedeutung sei, den jungen Menschen so früh wie möglich die Wichtigkeit des komplexen Themas Altersvorsorge näher zu bringen und sie zu informieren, zu beraten und auch Lösungen anzubieten. Die aktuelle Krise sorgt für eine zusätzliche Verstärkung des finanziellen Drucks. „Die demografische Entwicklung hat den Rentenexperten bereits vor den Corona-Schulden große Sorgen bereitet. Beide zusammen, Corona und demografische Entwicklung, gehen eine unheilvolle Allianz gegen die gesetzliche Rentenversicherung ein. Die Rente ist alles andere als sicher“, so Prof. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). (ahu)