Ist Hauskauf Glückssache?

28.03.2024

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Trotz eines beachtlichen Preisrückgangs innerhalb der vergangenen zwei Jahre steht die bayerische Landeshauptstadt weiterhin an der Spitze der teuersten Immobilienmärkte Deutschlands. Wenngleich die Quadratmeterpreise für Häuser und Wohnungen auch in Frankfurt am Main oder Stuttgart nicht gerade günstig sind, so ist die Differenz von mehreren Tausend Euro doch beachtlich.

Während der Kauf von Wohneigentum in Deutschland in den vergangenen Wochen und Monaten vielerorts zugelegt hat, beobachten Finanzierungsspezialisten in der bayerischen Landeshauptstadt aktuell eher Zurückhaltung: „Der Münchner Immobilienmarkt wurde zu Beginn des Jahres durch die gesunkenen Bauzinsen etwas reanimiert, momentan ist jedoch wieder Ruhe eingekehrt. Viele Interessierte stoßen sich noch immer an den zu hohen Kaufpreisen. Zwar rufen auch die Vermieter für wenig Wohnraum gepfefferte Preise auf, dennoch geht die Schere zwischen dem finanziellen Aufwand einer Miete und einer monatlichen Darlehensrate weit auseinander – im Unterschied zu den meisten anderen Regionen Deutschlands. Viele Kaufpreise für Immobilien liegen in München schlicht im Überschallbereich“, erklärt Michael Müller, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in München.

 „Der ausschlaggebende Faktor, um in Eigentum zu wechseln, ist für Münchner demnach nur zum Teil ein hoher Mietpreis. Wichtig ist den Menschen eine gewisse Auswahl am Immobilienmarkt und dass mehrere Besichtigungen möglich sind“, so Müller weiter. Für mehr Belebung könnte also ein höheres Angebot sorgen. „In einem Umkreis von 40 Kilometern gibt es nun zumindest wieder vereinzelt attraktive Angebote bei Einfamilienhäusern aus dem Bestand. Das sah vor wenigen Jahren noch ganz anders aus, der Markt war wie leergefegt. Wer jetzt Glück hat, den Markt im Auge behält und Durchhaltevermögen beweist, kann für Münchner Verhältnisse außerdem mal wieder ein Schnäppchen finden“, meint der Spezialist.

Aktuelle Zahlen belegen das hohe Preisniveau für Münchner Immobilien, das sich trotz eines bedeutenden Rückgangs über die vergangenen zwei Jahre hinweg gehalten hat: Im Schnitt investieren Käufer zum Ende des Vorjahres 6.027 €/qm für ein eigenes Haus, für eine Wohnung sogar 7.119 €/qm. Und auch wenn die Medianpreise für den Quadratmeter seit Ende 2022 beträchtlich gesunken sind, – nämlich um durchschnittlich 688 €/qm bei Häusern und 1.214 €/qm bei Wohnungen – so kommt doch keine der anderen von Dr. Klein untersuchten Großstädte an den preislichen Spitzenreiter München heran.

„Mainhattan“ mit größter Teuerung bei Wohnungen

In Frankfurt am Main kennt die Preisentwicklung im Q4 des Vorjahres bei Eigentumswohnungen nur eine Richtung: nach oben. Zum Jahresende 2023 steigen die tatsächlich gezahlten Kaufpreise für Appartements in der Börsenmetropole um 1,82 % im Vergleich zum Vorquartal. Wer eine Wohnung in „Mainhattan“ sein Eigen nennen möchte, zahlt für den Quadratmeter 3.857 Euro, das sind jedoch immer noch 518 Euro weniger als ein Jahr zuvor.

In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart hingegen haben Wohnungen um 1,06 % beim Preis nachgelassen. Käufer zahlen hier im Schnitt 3.911 €/qm für ihr eigenes Appartement, zum Ende des Jahres 2022 mussten sie mit 4.461 €/qm noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. (ml)