Ist das endlich der Durchbruch?
17.08.2021
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Ein absolut stichhaltiges Argument, denn dies führt zu steigenden Ausfallzeiten und berufsbedingten Krankheiten. Die Unternehmen sind vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit dem allgemeinen Fachkräftemangel also immer mehr gefordert, etwas für ihr Employer Branding und für die Gesundheit der Mitarbeiter zu tun. Die Nachfrage ist also ebenso gestiegen und wird sicherlich noch weiter steigen. Da macht es für Vermittler Sinn, diese Vertriebschancen zu ergreifen und den Fokus stärker auf die bKV zu legen. Es ist in diesem Kontext nur logisch, dass auch das Thema Pflege in der bKV größere Bedeutung gewinnen wird. Eine Reihe von Versicherern drängt schon mit entsprechenden Bausteinen auf den Markt, und es gab die – allerdings vergebliche – Forderung von Fachleuten, solchen Tarifen innerhalb der Pflegereform eine eigene staatliche Förderung zuzubilligen. Schwab befürwortet einen stärkeren Fokus auf das Thema Pflege: „Das wäre auf jeden Fall sinnvoll. Deshalb bieten wir seitens der SDK GESUNDWERKER auch eine Kombination aus bKV und betrieblicher Pflegeversicherung an.“ So erstreckten sich die Leistungen bei der betrieblichen Pflegeversicherung nicht nur auf die Kostenübernahme im Pflegefall und auf den Mitarbeitenden selbst. Man biete auch hier zusätzliche Unterstützung zum Beispiel bei der Einstufung, der Suche nach einem Heimplatz, Patientenverfügungen und -vollmachten. Und das eben nicht nur in Bezug auf den versicherten Mitarbeiter, sondern auch, wenn ein Angehöriger zum Pflegefall werde. Schwab: „Aus unserer Sicht wäre es zudem durchaus sinnvoll, im Bereich bKV und betriebliche Pflegevorsorge ähnliche Steuervorteile zu bieten wie bei der betrieblichen Altersvorsorge.“
Tarife drängen mit Macht auf den Markt
Markovic-Sobau erinnert an Wesentliches: „Die soziale Pflegeversicherung ist nur eine Teilkaskoversicherung. Als umlagefinanziertes System ist sie zudem in unserer alternden Gesellschaft in den nächsten Jahren nicht mehr nachhaltig finanzierbar. Die private Vorsorge muss dringend gestärkt werden und der Weg, dies auch über die Betriebe anzugehen, ist ein sehr guter Ansatz, um ein breiteres Vorsorgeniveau zu erreichen.“ Wie in der Rente brauche man auch in der Pflege drei Säulen: staatlich, privat, betrieblich. Es sei schade, dass die Chance vergeben wurde, mit der aktuellen Pflegereform die private und betriebliche Pflegevorsorge zu stärken. Die Hallesche habe im März die betriebliche Pflegelösung FEELcare auf den Markt gebracht. Diese verbinde den Bedarf an einer zusätzlichen finanziellen Vorsorge mit den Interessen der Arbeitgeber. Mit den Unterstützungsangeboten von FEELcare entlastet der Arbeitgeber seine Mitarbeiter spürbar von der Doppelbelastung, die aus der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entstehe. Bereits heute übernehme jeder elfte Beschäftigte neben seinem Beruf Verantwortung für eine pflegebedürftige Person. Henschel schließlich weist auf die besondere Rolle ihres Unternehmens hin: „Im Konsortium gemeinsam mit der Barmenia Krankenversicherung ist die R+V Krankenversicherung Vorreiter im Bereich der betrieblichen Pflegevorsorge durch die erste branchenweite Pflegeversicherung ‚CareFlex Chemie‘. Auch Unternehmen, die nicht in der Chemiebranche anzuordnen sind, können im Rahmen der bKV eine betriebliche Pflegeversicherung bei der R+V vereinbaren.“
Warum gewisse Warnungen die Versicherer nicht verunsichern, lesen Sie auf Seite 3