„Investieren wie die Großen“

01.12.2014

Symon Hardy Godl

Im Zuge des KAGB sind die Anforderungen an die Emittenten gestiegen. Diejenigen, die sich professionell aufstellen, sind im Vorteil. Die Deutsche Finance Group zählt zu den Gesellschaften, die bereits einen Publikums-AIF auf den Markt brachten.

Symon Hardy Godl, Managing Director Deutsche Finance Investment GmbH, gab fundierte Einblicke hinter die Investmentstrategie und die Aufstellung des Unternehmens.**

finanzwelt**: Das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) hat die Branche der Sachwertanlagen verändert. Sie haben relativ zügig die Zulassung als KVG erhalten und bereits den ersten Publikums-AIF im Vertrieb. Hat Ihr institutioneller Background geholfen, sich schneller und effizienter auf die neuen Rahmenbedingungen einzulassen?

Godl: Wir arbeiten seit Gründung der Deutschen Finance Group in einem professionellen institutionellen Umfeld mit einem sehr hohen Anspruch an Due-Diligence-Prozesse, Risiko- und Liquiditätsmanagement, Transparenz und Reporting. Vor diesem Hintergrund konnten wir uns frühzeitig in die Regulierung „hineinversetzen" und alle notwendigen Veränderungen, die das KAGB fordert, zügig umsetzen.

finanzwelt: Neben Ihren vier Altfonds und dem IPP Fund II, die schon in die Regulierung überführt worden sind, haben Sie mit dem PERE Fund I den ersten Fonds der neuen Generation am Start. Auf welcher Strategie basiert dieser und wie fällt die Resonanz auf das neue Produkt aus?

Godl: Der PERE Fund I als AIF-Publikums-Investmentvermögen hat eine Laufzeit von 6 Jahren und ermöglicht Privatanlegern Zugangswege zu sonst exklusiven und nicht unmittelbar verfügbaren internationalen institutionellen Immobilieninvestments. Im Fokus stehen dabei attraktive Renditechancen kombiniert mit einer ausgewogenen Balance zwischen Kapitalbindung und Sicherheit. Wir konnten den PERE Fund I als „Folgeprodukt" der bewährten IPP-Fundserie nahtlos bei unseren bestehenden Vertriebspartnern einführen. Zusätzlich zu den Produktpräsentationen ist allerdings ein signifikanter Bedarf an Informationen zum Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und zu den Hintergründen eines vollregulierten AIF-Investmentvermögen zu verzeichnen.

finanzwelt: Ihr Haus hat sich auf die Vermittlung institutioneller Investmentstrategien spezialisiert. Was lässt sich konkret darunter fassen?

Godl: Unter einer institutionellen Investmentstrategie verstehen wir in erster Linie die strikte Einhaltung institutioneller Standards in Bezug auf den gesamten Investitionsprozess. Unsere Strategie ist es, in verschiedenen Märkten mit lokalen institutionellen Fondsmanagern Partnerschaften einzugehen, um gemeinsam in Immobilien, Private Equity Real Estate und Infrastruktur zu investieren. Bei den institutionellen Zielfonds handelt es sich um sogenannte „Private Market Investments". Diese werden in der Regel nicht öffentlich angeboten und sind als Private Placement konzipiert. Die Zugangswege zu den institutionellen Zielfonds haben wir uns in den letzten 15 Jahren konsequent aufgebaut, auch Empfehlungen von anderen institutionellen Investoren, mit denen wir regelmäßig in Kontakt stehen, spielen dabei eine Rolle. Die Zielfonds sind speziell für finanzstarke institutionelle Investoren wie Staatsfonds, Versicherungskonzerne, Pensionskassen, Industrieunternehmen und Stiftungen konzipiert und stehen dem breiten Markt nicht zur Verfügung.

finanzwelt: In einen institutionellen Zielfonds zu investieren, setzt einen umfangreichen und in die Tiefe gehenden Prüfprozess voraus. Auch im Hinblick auf den Mix aus Industrie- und Schwellenländern. Wie gehen Sie damit bei der Deutschen Finance Group um?

Godl: Jeder institutionelle Zielfonds durchläuft unseren Due-Diligence-Prozess, bei dem wir alle entscheidungsrelevanten Faktoren der Management- und Investmentebene einbeziehen. Die Basis dafür ist die Auswertung eines Kataloges aus mehr als 200 detaillierten Fragen an das institutionelle Fondsmanagement, Interviews mit dem institutionellen Manager und dessen Personal vor Ort, Interviews mit Geschäftspartnern wie auch Referenzgespräche mit anderen institutionellen Investoren, die bereits investiert sind oder sich ebenfalls im Prüfungsprozess befinden, sowie ein umfangreiches rechtliches und steuerliches Gutachten einer internationalen Anwaltssozietät. Begleitend führen wir Gespräche mit weiteren professionellen Marktteilnehmern wie lokale Research- und Brokerhäuser und Banken. Dieser Gesamtprozess kann zwischen 3 und 12 Monate dauern. In erster Linie muss uns das institutionelle Fondsmanagement einen hervorragenden historischen und nachvollziehbaren Track Record nachweisen können.

finanzwelt: Wie sind die bestehenden „Altfonds" investiert und wie entwickeln sich die Zielfonds-Portfolios?

Godl: Die Dachfonds sind derzeit an 52 institutionellen Immobilien-, Private Equity Real Estate- und Infrastruktur-Zielfonds beteiligt. Das Gesamtportfolio beinhaltet eine Streuung in 30 Ländern. Der Schwerpunkt dabei liegt in Europa, Nordamerika, Lateinamerika, Asien und Australien. Durch mittlerweile 240 Transaktionen auf Ebene der institutionellen Zielfonds befinden sich derzeit über 1.300 Einzelinvestments im Gesamtportfolio. Das nach mehreren Parametern diversifizierte Portfolio (Assetklassen, Region, Sektoren, Investmentprofile, Fondsmanager und Jahrgänge) zeigt dabei eine gesunde Balance, bspw. eine ausgewogene Verteilung der Investments innerhalb von Industrie- und Schwellenländern (46 % zu 54 %). Zum Stand 30.09.2014 beträgt der TVPI (Total-value-to-paid-in-capital ration – Gesamtwert des Dachfonds-Portfolios dividiert durch das an die Zielfonds gezahlte Kapital) auf Ebene des Zielfonds-Portfolios zwischen 1,19x und 1,40x und die Rendite (IRR) zwischen 6,18 % und 14,12 %.

finanzwelt: Haben Sie neben dem PERE Fund I weitere Produkte in der Pipeline, mit denen man sozusagen auf institutionellem Niveau investieren kann?

Godl: Ein weiterer Fonds ist für Anfang Dezember geplant: Der Deutsche Finance PORTFOLIO Fund I investiert breit diversifiziert in institutionelle Zielfonds aus den Bereichen Immobilien und Infrastruktur. Die Laufzeit beträgt 12 Jahre und Anleger können zwischen einer Einmalanlagen- und einer Ratensparkomponente auswählen. Für den PORTFOLIO Fund I liegen bereits die genehmigten Anlagebedingungen der BaFin vor.

finanzwelt: Wir steuern auf das Jahresende zu. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in das neue Jahr?

Godl: Die Nachfrage nach innovativen Kapitalanlagen wird nach unserer Einschätzung steigen. Nicht nur bei Privat- und professionellen Anlegern, sondern auch bei institutionellen Investoren, die wegen dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld stärkeres Interesse an alternativen Investitionsmöglichkeiten zeigen. Die Form der Kapitalanlage als geschlossener alternativer Fonds (AIF) findet derzeit bei den institutionellen Investoren einen hohen Zuspruch. Das ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass eine illiquide Assetklasse einen geschlossenen Rahmen benötigt. Außerdem legen die Institutionellen auf das Mitspracherecht als Gesellschafter Wert und schätzen die flexible Ausgestaltung der Investitionsstrategie. Wir führen gerade interessante Gespräche mit professionellen und institutionellen Investoren über „Spezialmandate", bei denen als Produktbasis oft ein Spezial-AIF herangezogen wird. _(ah)

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Printausgabe 06/2014