InsurTechs profitieren von Corona

02.08.2021

Foto: © ra2 studio - stock.adobe.com

Immer mehr Investoren werden angezogen

Der Erfolg der InsurTechs bleibt auch Investoren nicht verborgen: So flossen in den Jahren 2019 und 2020 weltweit jeweils über 7 Mrd. US-Dollar in Erst- und Anschlussfinanzierungen von InsurTechs. „Entgegen ursprünglicher Befürchtungen gab es bei den InsurTechs in DACH keinen COVID-19 bedingten Strömungsabriss bei der Finanzierung. Nach einer kurzen Verschnaufpause Mitte 2020 sind die Investoren aktiver als zuvor“, so Dr. Nikolai Dördrechter, InsurTech-Experte und Co-Autor des InsurTech-Radars. Auch die Digitalversicherer der DACH-Region konnten von dem sehr guten Finanzierungsklima profitieren. Prominentestes Beispiel hierfür ist das Einhorn Wefox, das in diesem Jahre eine Megafinanzierung von 650 Mio. Euro erzielen konnte. Diese Größenordnung schien bei der ersten Auflage des InsurTech-Radars im Jahr 2016 noch gänzlich unmöglich.

Mehr Geschäftsfelder werden bedient

Bei der Ausrichtung spielt die Internationalisierung eine zunehmen wichtige Rolle, vor allem Scale-Ups mit Einhorn-Ambitionen expandieren in andere Märkte. Zudem hat sich der Reifeprozess des Marktes fortgesetzt. Die bloße Anzahl an InsurTechs tritt als Messgröße für deren Relevanz zunehmend in den Hintergrund. Zudem haben sich die Digitalversicherer auch in komplexen Geschäftsmodellen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette erfolgreich behauptet und adressieren zukunftsrelevante Themen der Assekuranz. Dabei gilt, dass Qualität vor Quantität geht.

Unterschiedliche Verteilung

Zwischen den drei großen Ländern der DACH-Region gibt es deutliche Unterschiede. So verfügt die Schweiz über eine hohe Dichte an InsurTechs und wird damit ihrem Ruf als wichtigster Versicherungsstandort gerecht. Deutschland dominiert hingegen durch die reine Anzahl an InsurTechs vor allem bei digitalen Prozessinnovatoren, während Österreichs Gründerszene erst später startete, dann aber beachtlich aufgeholt hat.

InsurTechs und etablierte Versicherungsunternehmen werden so zukünftig noch mehr an einem gemeinsamen Strang ziehen. Dabei wird die von InsurTechs getriebene Digitalisierung mehr und mehr natürlich in der insgesamt stattfindenden digitalen Transformation der Branche, der „Tech-Surance“ aufgehen. „InsurTechs werden sich mittelfristig auch mit Lösungen für nachhaltige Versicherungen beschäftigen, um den laufenden Paradigmenwechsel zu befeuern“, prognostiziert Nikolai Dördrechter. (ahu)