Inflationsgefahr?

21.04.2020

Andrew Wilson, Leiter des Global Fixed Income und Liquidity Solutions Geschäfts bei Goldman Sachs Asset Management / Foto: © GSAM

Die politische Reaktion und Antwort auf den Ausbruch des Coronavirus sind noch nicht abgeschlossen, aber die bisher unternommenen Maßnahmen lassen sich als schnell, weitreichend und flexibel zusammenfassen. Neben umfangreichen Kredit- und Lohngarantieprogrammen wurden auch diskretionäre finanzpolitische Anreize geschaffen. Doch wie wirkt sich dies auf die Inflation und künftige politische Maßnahmen aus?

Entscheidend für die Inflation: Kurzfristige Abwärtsrisiken und mittelfristige Wachstumserholung

Ein einzigartiges Merkmal des wirtschaftlichen Schocks, der durch das Coronavirus ausgelöst wurde, ist, dass sowohl Nachfrage als auch Angebot zurückgegangen sind. Dies erfordert gleichermaßen monetäre als auch fiskalische Lockerungen, erzeugt jedoch gegensätzliche Kräfte, die auf die Inflation wirken.

In den vergangenen Jahren war die Inflation in den Industriestaaten schwach, aber – mit Ausnahme von Japan – positiv. Die Kombination von zyklischen Faktoren wie hohe Arbeitslosenraten und strukturellen Kräften hat die Inflation in Schach gehalten.

Auf kurze Sicht erwarten wir, dass die Auswirkungen der schwächeren Nachfrage und niedrigeren Ölpreise die Angebotsknappheit überwiegen werden, wodurch Abwärtsrisiken für die Inflation entstehen. Mittelfristig wird die Inflation von der Art der Wachstumserholung abhängig sein. Darüber hinaus wird die Reaktionsfähigkeit von Regierungen, Zentralbanken, Verbrauchern und Unternehmen die Inflationsentwicklung bestimmen.

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