Inflationsausblick: Alternativen für Sparer

28.02.2022

Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG / Foto: © Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG

Bei der Inflationsprognose für das kommende Jahr scheiden sich derzeit die Geister. Nachholeffekte und Lieferengpässe aufgrund der Pandemie sowie steigende Energiepreise haben die Inflationsraten in Europa und USA aktuell auf lange nicht mehr gesehene Höhen getrieben. Gerade der Mangel an Halbleitern oder Baumaterialien wird wohl auch noch länger anhalten. Und so sind nun auch die internationalen Notenbanken zu der Erkenntnis gekommen, dass die Verbraucherpreise im laufenden Jahr zunächst hoch bleiben werden.

In Summe dürfte die Inflationsrate zwar wieder zurückfallen, aber wohl nur auf ein Niveau, das immer noch spürbar über dem der vergangenen Jahre liegt. Ein nachhaltig hoher Inflationsanstieg ist natürlich kein gutes Umfeld für Zinssparer – für Anleger, die ihr Geld beispielsweise in Festgeld, Anleihen oder Rentenfonds halten. In Kombination mit den immer noch herrschenden Nullzinsen bedeutet die Inflation für klassische Sparer einen Verlust. Da die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen so bald erstmal nicht anheben will, dürfte sich daran in naher Zukunft nichts ändern.

Verschiedene Möglichkeiten

Eine Lösung zum realen Vermögenserhalt und -aufbau können Sachwerte sein. Edelmetalle wie Gold funktionieren zwar auf lange Sicht als Inflationsausgleich, helfen Anlegern allerdings kaum dabei, ihr Vermögen zu vermehren. Es gibt keinen laufenden Ertrag.

Deswegen denken viele sofort an Immobilien. Doch Schnäppchen gibt es da schon lange nicht mehr. Viele Objekte sind teuer geworden - „zu teuer“ warnt auch die EZB und spricht von Preisblasen in deutschen Großstädten. Weitere Wertsteigerungen sind angesichts eines sich ändernden Zinsumfelds nicht mehr selbstverständlich. Die Mietrenditen sind inzwischen gering. Da darf nichts schief gehen, zumal eine Immobilie gerade in einer Krise nicht von jetzt auf gleich veräußerbar ist.

Wer flexibel bleiben will, ist somit mit Aktien gut beraten. Im Gegensatz zum Klumpenrisiko einer einzelnen Immobilie kann man hier sein Kapital leicht auf unterschiedliche Unternehmen aufteilen. Dividenden sorgen für einen regelmäßigen Ertrag, und über die Börse können Aktien zur Not jederzeit veräußert werden. Allerdings muss man bei größeren Zinssprüngen immer wieder mal temporäre Rückschläge an den Aktienmärkten einkalkulieren.

"Nifty Fifty"

Da sich nicht jede Aktie automatisch als Inflationsschutz eignet, stellt sich die Frage, mit welchen Aktien Anleger der Teuerung am besten trotzen können!? Interessant sind hierbei Unternehmen, die steigende Kosten an Verbraucher weitergeben können.

In den 1960er- und 1970er-Jahren gab es an der New Yorker Börse hierzu das Motto "Nifty Fifty": Nifty Fifty war eine Bezeichnung für Großunternehmen (Large-Cap-Aktien), die in der schwierigen Kapitalmarktphase nach der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre profitieren konnten, weil sie Basisbedürfnisse (beispielsweise Lebensmittel) bedienten, über eine entsprechende Markt- und Preismacht sowie über grundsolide Finanzen verfügten. Beispiele sind Walt Disney und McDonald’s. Für solche Qualitätsaktien waren Marktteilnehmer damals zuweilen bereit, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 80 zu bezahlen.

Unser Rat: Viele bekannte Markenunternehmen aus dem konsumgüternahen Bereich sind in guten wie schlechten Zeiten begehrt. Die Unternehmen können ihre Produkte dem aktuellen Preisniveau anpassen, global weiter wachsen und so ihre Margen dauerhaft erhalten.

Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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