Immobilienmarkt von Corona bislang wenig tangiert
27.04.2020
Foto: © Olivier Le Moal - stock.adobe.com
Wiederanstieg bei Neuvertragsmieten
Auch die Neuvertragsmieten, die zuletzt eine 12-monatige Stagnationsphase hinter sich hatten, sind im Vergleich im Vergleich des ersten Quartals 2020 zum vierten Quartal 2019 mit 0,6 % wieder leicht gestiegen. Um den gleichen Wert stiegen die Mieten im Jahresvergleich mit dem ersten Quartal 2019. „Damit ist die Stagnationsphase vorerst beendet“, so Leutner. Eine ähnliche Interpretation für eine anziehende Dynamik legt die Betrachtung der Top 50-Standorte in Deutschland mit dem höchsten Mietniveau nahe. So sind in nur 13 der 50 teuersten Städte die Mieten gesunken. Im Vergleich des vierten mit dem dritten Quartal 2019 war das noch in 23 Städten der Fall. Zudem gab es in acht der 50 teuersten Städte reale Mietsteigerungen. Nominal verteuerten sich die Bestandsmieten im Vergleich mit dem Vorjahresquartal um 0,3 %. Zum gleichen Vorjahresquartal verzeichnete F+B noch einen Anstieg von 1,2 %, „das bedeutet, dass sich die Bestandsmieten auf Jahressicht noch als wachstumsstärker als die Neuvermietungsmieten erweisen“, bemerkt der F+B-Chef. Zwischen März 2019 und März 2020 stieg der Verbraucherpreisindex um 1,4 %. Somit bewegt sich die Entwicklung der Bestandsmieten leicht unterhalb der Inflationsrate. „Auch weiterhin kann zumindest im Bundesdurchschnitt mitnichten davon gesprochen werden, dass die Mieten im Vergleich zu anderen Gütern und Dienstleistungen die Preistreiber par excellence sind“, so Bernd Leutner. Mit 0,6 % bzw. 1,2 % im Vergleich zu den Vorjahresquartalen lag der Anstieg der Neuvertrags- und Bestandsmieten deutlich unterhalb des Anstiegs des Gesamt-Index von 5,0 %. Zudem wächst sowohl der relative Abstand der Mieten zum Gesamt-Index als auch die Schere zwischen Mieten und Wohnungspreisen. "Die mit unserem Index gemessene Wachstumsdynamik hat zu Beginn des ersten Quartals 2020 in der Gesamtschau des deutschen Wohnimmobilienmarktes deutlich an Dynamik gewonnen, wobei die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen hier erwartungsgemäß die größten Beiträge lieferten“, erklärt Dr. Bernd Leutner.
Die Entwicklung im Langfristvergleich
Bei der Nutzungsart Einfamilienhäuser stieg der Index im Vergleich des ersten Quartal 2020 zum selben Quartal des Jahres 2015 um 36,4 %, im Vergleich zum Jahr 2010 sogar um 60,3 %. Kaum Unterschiede zu Einfamilienhäusern gibt es im Fünf-Jahres-Vergleich bei Eigentumswohnungen, die um 35,5 % teurer wurden. Hingegen haben sich diese im Zehn-Jahres-Vergleich mit 76,8 % deutlich dynamischer entwickelt als Einfamilienhäuser.
Auch bei der Betrachtung der Mieten gibt es deutliche Unterschiede. So veränderten sich die Neuvertragsmieten in den vergangenen fünf Jahren um 9,7 %, in den vergangenen zehn Jahren um 19,3 %. Deutlich moderater haben sich hingegen die Bestandsmieten entwickelt, die im Fünf-Jahres-Vergleich um 6 %, im Zehn-Jahres-Vergleich um 10,3 % stiegen. „In der Langfristbetrachtung verringert sich weiterhin der Abstand der Wachstumsdynamik zwischen Angebots- und Bestandsmieten“, so Leutner. Der seit 2004 vierteljährlich fortgeschriebene deutschlandweite F+B-Wohn-Index über alle Arten bei Wohnimmobilien (Eigentums- und Mietwohnungen) stieg im Fünf-Jahresvergleich der ersten Quartale um 28,3 % und binnen zehn Jahren um 50,6 %.
Welche Folgen die Corona-Krise für den Immobilienmarkt hat, lesen Sie auf Seite 3