Immer weniger Baugenehmigungen
17.11.2017
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Nach Meinung des ZIA behindert zu viel Bürokratie derzeit, dass das Angebot auf dem Wohnungsmarkt ausreichend wachsen kann. Deshalb sei es wichtig, dass die künftigen Regierungsparteien sich schnell einigen.
Trotz boomenden Immobilienmarktes ist die Anzahl der Baugenehmigungen in Deutschland um 7 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Dies geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, wonach in den ersten drei Quartelen der Bau von ca. 257.000 Wohnungen genehmigt wurde, knapp 20.000 weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Für den ZIA, den Spitzenverband der Immobilienindustrie, eine beunruhigende Entwicklung: „Wir dürfen nicht zulassen, dass dem Wohnungsbau jetzt die Puste ausgeht. Die Immobilienmärkte der Groß- und Universitätsstädte sind nach wie vor angespannt, dieses Problem müssen wir schnell und kreativ meistern“, erklärt ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. „Die Zahlen verdeutlichen, dass die CDU/CSU, FDP und Grünen eine schnelle Entscheidung der Sondierungsgespräche herbeiführen müssen – möglichst heute. Wir brauchen den Gesetzgeber, um das Umfeld für neue Baumaßnahmen und Investitionen zu verbessern.“
Verbote sind kontraproduktiv
„Wir benötigen wir schnellere Grundstücksvergaben, Baugenehmigungsverfahren und neue Anreize für den Wohnungs- und Nichtwohnungsbau. Die Erhöhung der linearen AfA von derzeit 2 auf mindestens 3 % ist überfällig. Wir brauchen weniger Mietpreisbremse, niedrigere Grunderwerbsteuersätze und einen Abbau der Bürokratie!“, meint Mattner. Die Bürokratie sieht Mattner auch anderer Stelle als Problem an: „1990 gab es in Deutschland rund 5.000 Bauvorschriften, heute sind es über 20.000. Wenn wir das Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen pro Jahr wirklich und ernsthaft verfolgen wollen, müssen wir diesen Bürokratiewahnsinn stoppen und das bestehende Umfeld vereinfachen.“
Trotz der Wohnraumverknappung dürften auch die anderen Nutzungsarten nicht vergessen werden: „Niemand gewinnt, wenn wir zu Gunsten von neuen Wohnungen auf die Entwicklung von neuen Büro-, Handels- oder Logistikflächen verzichten. Dann steuern wir von einem Notstand in einen weiteren, der einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für unsere Städte bedeuten könnte“, ergänzt der ZIA-Präsident. (ahu)