Immer mehr KVGen stoßen an ihre Grenzen
22.08.2018
Malte Priester, Leiter KVG-Services bei der INTREAL / Foto: © INTREAL
Immer mehr Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) nehmen die Dienste von Service-KVGen in Anspruch und lagern an diese zunehmend administrative Teilaufgaben aus.
Von der Auslagerung an Service KVGen sind besonders die Bereiche Buchhaltung, Controlling, Report sowie Beteiligungs- und Risikomanagement betroffen. Grund für diese Entwicklung ist vor allem, dass das Immobilienfondsgeschäft durch die zunehmende Regulierung und die fortschreitende Digitalisierung zunehmend komplexer wird.
„Die Leistungen für andere, zugelassene KVGen bündeln wir in unserem Geschäftsbereich KVG-Services. Die Assets under Administration (AuA) sind von 4,6 Mrd. Euro Ende 2015 über 5,4 Mrd. Euro 2016 auf rund sieben Mrd. Euro zum 30. Juni 2018 gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs um rund 50 Prozent in zweieinhalb Jahren“, erläutert Malte Priester, Leiter KVG-Service bei der INTREAL.
"Alle Management-KVGen stehen vor der Herausforderung, sich bei wachsender Konkurrenz und Margendruck wirtschaftlich optimal zu positionieren und kommen dadurch bei den administrativen Aufgaben zunehmend an ihre Grenzen. Auch 2018 hat sich die regulatorische Komplexität z.B. durch die Investmentsteuerreform und MiFID II noch einmal deutlich erhöht. Hinzu kommen große Herausforderungen beim Thema IT auf die Branche zu, die wir als große Service-KVG mit einer eigenen, spezialisierten IT-Tochtergesellschaft erheblich effizienter lösen können“, ergänzt Michael Schneider, Geschäftsführer der INTREAL.
Eine wichtige Fähigkeit in diesem Bereich ist die Schnittstellenkompetenz. Funktionierende Schnittstellen sind essentiell für viele Leistungen einer KVG, da eine Unmenge von Daten von einem System bzw. Unternehmen zu einem anderen fließen muss. Malte Priester: „Wir können beispielsweise Daten von Property Managern automatisch einlesen. Andere KVGen müssen diese dagegen händisch buchen.“ Ein weiteres Beispiel sind Solvency-II-Reportings für Versicherungen. „Wir administrieren aktuell 121 Immobilienfonds. Unter den Investoren sind viele Versicherungen. Für uns sind diese Reportings Alltag. Für eine kleinere KVG, die nur eine oder zwei Versicherungen unter ihren Anlegern hat, ist der initiale Aufwand dagegen extrem hoch“, so Malte Priester.
Diese Entwicklung ist Teil der Konsolidierung am KVG-Markt. “Die Konsolidierung in der KVG-Administration wird zwangsweise zunehmen. Den Vorteilen der offensichtlichen Synergieeffekte bei der Erbringung von Pflichtaufgaben werden sich zukünftig keine Player, gleich welcher Größe, verschließen können. Die Spezialisierung und die Arbeitsteilung wird sich verstärken“, glaubt Michael Schneider. „Künftig werden nur noch ganz große Häuser mit Assets under Management im zweistelligen Milliardenbereich wirtschaftlich alle Leistungen selbst erbringen können. Die anderen Häuser müssen die Arbeitsteilung verstärken.“ (ahu)