HR leicht gemacht

09.08.2022

David Padilla, Mitgründer und CEO von Kenjo / Foto: © Kenjo

Seit 2017 erleichtert das „Software as a Service“-Unternehmen Kenjo die Verwaltung und Organisation von Personalabteilungen. HR-Prozesse sollen damit volldigital, vereinfacht und automatisiert werden. Im Interview mit finanzwelt erklärt Mitgründer und CEO David Padilla, wie Kenjo funktioniert und welche Vorteile besonders kleine und mittelständische Unternehmen so erhalten.

finanzwelt: Herr Padilla, stellen Sie sich und Ihr Unternehmen Kenjo unseren Lesern doch bitte kurz vor: Wer sind Sie und was machen Sie so? David Padilla: Mein Name ist David Padilla und ich bin der CEO und Mitbegründer von Kenjo. Kenjo ist eine All-in-One-HR-Software für KMUs, die darauf ausgelegt ist, die Belastung durch HR-Verwaltungsaufgaben zu reduzieren, die Arbeitskultur zu verbessern und die Entwicklung von Talenten in Organisationen zu unterstützen. Vor der Gründung von Kenjo habe ich im Bereich Softwareentwicklung und Prozessoptimierung bei Unternehmen wie Capgemini, Hewlett Packard und DeinDeal AG gearbeitet. Im Jahr 2014 war ich Mitbegründer von EMPAUA, dem ersten europäischen Salesforce-Partner für Start-ups, der heute noch in Großbritannien, der Schweiz, Spanien und Deutschland aktiv ist und dessen Vorstand ich weiter angehöre.

finanzwelt: Wie sind Sie von dort zum Personalmanagement gekommen? Padilla: Ich habe mich schon immer für Personalmanagement und Technologie begeistert. Als ich zum ersten Mal Manager wurde, merkte ich, dass ich diese beiden Aspekte miteinander verbinden kann. Als ich 2014 EMPAUA gründete, musste ich mich direkt mit allen wichtigen Prozessen des Mitarbeiterzyklus befassen: Rekrutierung, Gehaltsabrechnung, Freizeit, Leistung, Weiterbildung und Entwicklung usw. Da wurde mir klar, dass ich ein Unternehmen gründen kann, das Sinn macht, dass Auswirkungen auf Menschen hat und anderen Organisationen helfen kann, langweilige Prozesse im Zusammenhang mit Verwaltungsaufgaben loszuwerden und sinnvolle Arbeitsplätze zu schaffen.

finanzwelt: Können Sie jemandem, der mit digitalen HR-Tools nicht vertraut ist, erklären, wie Kenjo funktioniert? Padilla: Kenjo verfügt über mehr als zwölf Module zur Vereinfachung von HR-Aufgaben. Wir haben folgende Tools: Freistellung, Digital HR, Anwesenheit, Workflows, Berichte und Analysen, Gehaltsabrechnung, Personalbeschaffung, elektronische Unterschrift und Schichtplanung.

Dank dieser Funktionen können Personalmanager und Teamleiter Prozesse wie Urlaubs- und Abwesenheitsanträge genehmigen, sowie Einstellungen, Leistungsbeurteilungen, Gehaltsabrechnungen und vieles mehr verwalten. Wir haben eine sehr intuitive Plattform mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche entwickelt, sodass sie von allen Mitarbeitenden des Unternehmens genutzt werden kann, auch wenn sie keine technischen Vorkenntnisse haben. Darüber hinaus erstellt die Plattform automatisch Berichte, Analysen und Dashboards auf der Grundlage der Informationen von Mitarbeitenden.

finanzwelt: Wie profitieren Unternehmen von erschwinglichen digitalen HR-Lösungen? Padilla: Erfahrungen mit unseren Kunden zeigen, dass mindestens 40 Arbeitsstunden pro Monat für administrative Aufgaben und HR-Prozesse eingespart werden können. Außerdem integrieren wir als ‚All-in-One-Lösung‘ die wichtigsten HR-Prozesse an einem Ort. So müssen nicht mehrere Plattformen genutzt und finanzielle Ressourcen können einspart werden. Zudem können Unternehmen so ihre Arbeit effektiver gestalten, da sie Zeit haben, sich anderen, eher qualitativen Aspekten zu widmen, wie dem Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen oder der Gewinnung und Bindung von Talenten. All diese Aspekte verbessern das Personalmanagement in Unternehmen.

finanzwelt: Wie unterscheiden Sie sich von anderen Anbietern? Padilla: Wir sind auf KMUs spezialisiert. Unsere Vertriebserfahrung und unser Produkt sind auf die unkomplizierte Kauferfahrung und Nutzung von kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgerichtet. Beispielsweise kann Kenjo vollständig online gekauft werden, ohne dass ein Gespräch mit uns geführt werden muss. Wir wissen, dass andere Unternehmen Neukunden gerne in langwierige und schwerfällige Verkaufsprozesse verwickeln. Darauf lassen wir uns nur ein, wenn der Kunde das will. Gleichzeitig ist unser Produkt unglaublich einfach und schnell einzurichten. Kenjo ist ein Tool, das branchenübergreifend genutzt werden kann. Insbesondere von Industrie, Handel und Dienstleistung: Wir verfügen über Module wie zum Beispiel Schichtplanung, die speziell für diese Sektoren entwickelt wurde. Außerdem ist die Software aufgrund ihrer einfachen Bedienung auch für Mitarbeitende zugänglich, die keine technischen Vorkenntnisse haben.

finanzwelt: Wer sind die Investoren Ihres Unternehmens? Padilla: Wir haben die finanzielle Unterstützung des Schweizer Fonds Redalpine sowie von CEOs, Gründern und Persönlichkeiten aus Unternehmen wie N26 (Maximilian Thayenthal und Noor van Boven, ehemaliger Chief People Officer), Wefox Group (Julian Teicke) und Taxfix (Mathis Buechi).

finanzwelt: Wie fördern Sie Ihre eigene Unternehmenskultur bei Kenjo? Padilla: Bei Kenjo haben wir zwei Schlüsselmodule, nämlich die Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit und die Leistungsbewertung. Das erste hilft Unternehmen, den ENPS (Employee Net Promoter Score) zu ermitteln, der die Zufriedenheit der Angestellten und die Wahrscheinlichkeit angibt, dass sie das Unternehmen als guten Arbeitsplatz weiterempfehlen. Leistungsbewertungen sind dazu gedacht, Verbesserungsmöglichkeiten und Stärken der Mitarbeitenden zu ermitteln, um sie zu unterstützen und ihnen die nötigen Instrumente für ihre berufliche Entwicklung an die Hand zu geben. Auf diese Weise wird auch der Schulungsbedarf ermittelt.

Auch bei Kenjo selbst nutzen wir genau diese Methoden, um herauszufinden, wie zufrieden unsere Mitarbeitenden sind. Dadurch konnten Verbesserungsmöglichkeiten eingeleitet und eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden, um so eine starke Unternehmenskultur zu schaffen, die ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Wir haben beispielsweise verschiedene Vergünstigungen, wie kostenlose und unbegrenzte psychologische Therapien, Unterstützung bei regelmäßigem Sport oder Kinderbetreuung, öffentliche Verkehrsmittel, an Bedürfnisse angepasste Fortbildungskurse und viele weitere eingeführt. In Deutschland und Spanien wurden wir auf der Grundlage einer externen Umfrage unter unseren Mitarbeiter:innen als „Great Place to Work“ zertifiziert. Das bestärkt uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

finanzwelt: Welche Pläne hat Kenjo für die Zukunft? Padilla: In den nächsten Monaten planen wir, unsere Belegschaft über die 100-Mitarbeiter:innen-Marke hinaus zu erhöhen und unsere Anstrengungen in unserem Kernmarkt, der DACH-Region, zu verdoppeln. Außerdem werden wir unser Produkt mit neuen Funktionen und Integrationen weiter verbessern. Unser Ziel ist es, die Zahl der von uns betreuten Unternehmen zu verdoppeln.

finanzwelt: Wie wird sich der HR-Markt Ihrer Meinung nach entwickeln? Padilla: Der HR-Sektor wandelt sich zweifelsohne sehr schnell im Einklang mit den Veränderungen der Arbeitsmodelle. Eine der dringendsten Herausforderungen für diese Branche ist die Digitalisierung der HR-Prozesse, die in den kommenden Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen wird, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Fernarbeit (in den Firmen, in denen dieses Arbeitsmodell möglich ist). Die meisten Unternehmen bewegen sich auf ein zunehmend technologisches, zentralisiertes und cloudbasiertes Personalverwaltungsmodell zu. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg, hauptsächlich in Unternehmen mit eher traditionellen Geschäftsmodellen. (fw)