Hilfe vom Staat
08.02.2015
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Zum 1. Januar 2015 ist die aktuelle Gesundheitsreform gestartet. Und zeigt schon jetzt genau die Auswirkungen, die neutrale Beobachter prophezeit hatten: Für die Versicherten wird es teurer, sogar viel teurer. Für den Vertrieb privater Vollversicherungen ist das eine überaus erfreulich Nachricht. Denn künftig könnte das Geschäft wieder lukrativ werden.
Wenn Vorstände privater Krankenversicherer gefragt wurden, ob sich die Freigabe der Arbeitnehmerverträge in der GKV zum Januar 2015 positiv auf ihr Geschäft auswirken werde, reagierten sie zurückhaltend. Doch so langsam dürften sich die Mienen auch offiziell aufhellen. Zur Erinnerung: Der GKV-Beitragssatz ist zwar durch den Wegfall des Arbeitnehmer-Sonderbeitrages in Höhe von 0,9 % von 15,5 % auf 14,6 % gesunken. Doch nur der Anteil des Arbeitgebers wurde dabei auf 7,3 % festgeschrieben. Der prozentualen Belastung der Versicherten sind hingegen nach oben keine Grenzen gesetzt. Und für sie scheint es künftig so richtig teuer zu werden. Die Techniker Krankenkasse rechnet jedenfalls mit einem kräftigen Trend nach oben. Und zwar schon bald, wie deren Vorstandsvorsitzender Jens Baas erklärte: „Ich würde mich nicht wundern, wenn das schon im Laufe des Jahres 2015 beginnen würde." Über alle Kassen hinweg müsse man künftig mit einer jährlichen Steigerung um 0,2 Prozentpunkte rechnen. Zu vermeiden wäre dies wohl nur mit einem Griff auf die Rücklagen. Doch die Finanzlage der 130 gesetzlichen Kassen verschlechtere sich zusehends. Vor dem Hintergrund jährlich um 5 % steigender Gesundheitskosten erscheint es daher plausibel, dass eine künftige Bundesregierung weiter an der Leistungsschraube drehen wird. Die PKV dürfte dies mit Genugtuung beobachten, könnte sie doch bei einer weiteren GKV-Beitragssteigerung, gepaart mit zusätzlichen Einschnitten bei der Leistung, ihre privaten Vollversicherungsprodukte wieder für mehr gutverdienende GKV-Mitglieder schmackhaft machen. Denn: Schon zum 1. Januar lag der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 0,77 %. Am kräftigsten langt bisher die Brandenburgische BKK mit 1,3 % zu.
Auch das Geschäft mit der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) floriert.
So betont Dr. Karsten Eichmann, Vorstandschef der Gothaer Versicherungen: „Das bKV-Geschäft ist zusammen mit der Zusatzversicherung einer der beiden Bereiche mit großen Wachstums potenzialen. In der bKV haben wir als einer der Pioniere auf diesem Gebiet in den letzten Jahren zweistellige Steigerungsraten erzielen können. Dieser Trend wird sich auch 2015 fortsetzen. Zusätzliche Impulse versprechen wir uns vom für dieses Jahr geplanten Ausbau der Tarifpalette in der arbeitgeberfinanzierten Kollektivversicherung sowie von unserem neuen Pflegetarif MediP, den wir jetzt auch im Rahmen der bKV anbieten werden."
Provisionsbegrenzung in der PKV.
Bisher gibt es hierzu noch kein klares Bild, wie Frank Lamsfuß, Vertriebsvorstand der Barmenia, erklärt: „Diese Frage lässt sich so nicht eindeutig beantworten. Die Begrenzung der Vermittlervergütung für Krankenvollversicherungen stellt keine isolierte Maßnahme in einem ansonsten statischen Szenario dar. Die Krankenvollversicherung ist in den vergangenen Jahren durch weitere gesetzliche Regelungen in den Fokus geraten, etwa die Gesundheitsreform und Unisex. Die Diskussion um die Bürgerversicherung hat Vermittler wie Interessenten zusätzlich verunsichert und den Vertrieb von Krankenvollversicherungen belastet." Von der absoluten Höhe her sei man bei der Barmenia ohnehin von der Provisionsbegrenzung kaum betroffen. Stärkeres Gewicht habe da schon die Verlängerung der Stornohaftung auf die Vergütung der Vermittler. Neben der Produktqualität stehe der Servicegedanke wesentlich stärker im Fokus als die Provisionshöhe. (hwt)