Gutes erstes Quartal mit gezieltem Blick nach vorne

23.04.2019

Bislang, passend zu den Temperaturen, zeigt sich das Jahr 2019 von seiner positiven Seite. Welches Zwischenfazit ziehen Vermögensverwalter und Vertriebe des Assetmanagements? finanzwelt befragte drei Marktteilnehmer. Im Einzelnen Karsten Müller, Geschäftsführer Chainberry GmbH, Sascha Werner, Porfolio Manager bei Moventum Asset Management S.A und Peter Härtling, Geschäftsführer Deutsche Gesellschaft für RuhestandsPlanung mbH.

finanzwelt: Wie ist das erste Quartal für Sie verlaufen?

Müller: Wir sind gut ins Jahr gestartet. Das sieht man auch am Chainberry Equity, der seit Jahresultimo knappe 20 Prozent plus gemacht hat. Verluste aus dem 4. Quartal 2018 sind damit so gut wie aufgeholt. Der Aufwärtstrend, vor allem der US-Märkte, sollte sich weiter fortsetzen.

Werner: Das erste Quartal ist ein sehr gutes für die Portfolios gewesen. Hier hat vor allem die Entscheidung Früchte getragen, nach den starken Kursrückgängen Ende 2018 nicht in den Krisenmodus zu schalten sondern weiter aktiv an den Märkten zu bleiben. Auch die deutliche Übergewichtung in den USA und bei Technologie tat uns gut.

Härtling: Das erste Quartal ist für uns sehr positiv verlaufen. Und das lag nicht nur an den Märkten: Bereits 2018 hatten wir sehr starke Zuwächse und haben 2019 weiter neue Partner und neue Bestände gewonnen. Auch die Nettozuflüsse in den Investment-Bereich haben sich noch einmal erhöht.

finanzwelt: Hat Sie die positive Marktentwicklung in den ersten Monaten überrascht?

Müller: Nein, keineswegs. Wir gehen davon aus, dass der nunmehr 10jährige Bullenmarkt weiter in Takt bleibt. Korrekturen wie im 4. Quartal gehören dazu. Der Bullenmarkt kann eigentlich nur durch die Fed abgewürgt werden. Das war immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Insofern war der Markt im 4. Quartal aber in einer durchaus kritischen Phase. Die Signale der Fed im September und Oktober 2018 ließen hier die Alarmglocken schrillen. Ein Zinserhöhungspfad wurde vorgezeichnet. Um den Jahresultimo besann man sich dann aber eines besseren, kassierte den Zins-Ausblick und signalisierte sogar die Beendigung des Bilanzabbaus. Die Börsenampeln stehen seither wieder auf Grün.

Im Fokus sollten die US-Märkte und im Speziellen Technologietitel stehen. Unsere Favoriten sind Unternehmen, welche die Blockchain-Infrastruktur aufbauen. Viele Branchen werden sich radikal verändern. Spannend ist, dass die Blockchain aktuell ziemlich rasant an den Kapitalmärkten Einzug hält. Die Kapitalmarktteilnehmer kommen so in den nächsten Monaten unmittelbar mit den Veränderungen durch die Blockchain in Berührung. Zahlreiche Unternehmen sind weltweit dabei, Assets zu tokenisieren, das heißt, digitale Assets zu schaffen. So werden Immobilien, Infrastrukturanlagen, aber auch traditionelle Wertpapiere wie Aktien oder Bonds mittels Blockchain-Technologie in digitale Anteilsscheine zerlegt. Das Investitionsuniversum verändert sich dadurch dramatisch und eine Reihe von Playern wird sich eine neue Rolle im Kapitalmarkt der Zukunft suchen müssen. Ich denke, dass diese unmittelbare Konfrontation der Kapitalmarktteilnehmer mit der Blockchain ihr Bewusstsein für das enorme Potential der Technologie schärfen wird.

Wir stellen aber auch fest, dass – wenn man die Szene verlässt – noch enorme Unwissenheit herrscht. Die meisten reduzieren Blockchain auf Bitcoin & Co. Das greift natürlich viel zu kurz. Viele haben noch nicht in Ansätzen erfasst, was da auf uns zukommt. Aus Anlegersicht ist das eigentlich ein guter Cocktail. Der große Blockchain-Boom steht uns noch bevor.

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