Große Herausforderung für Generali-Konzern

11.12.2014

Hans-Werner Thieltges

**Indem die Generali in Triest *Giovanni Liverani* zum Nachfolger von Dietmar Meister an der Spitze der Generali Deutschland Gruppe kürt, zeigt sie die Richtung an, die die deutsche Tochter künftig nehmen wird.**

Wo immer es möglich erscheint, sollen Kosten eingespart und Synergien genutzt werden. Zwar hat Meister es – auch dank der DVAG – hervorragend geschafft, den Konzern hierzulande durch stürmische Zeiten zu lenken. Sogar im krankenden Bereich Lebensversicherung. Doch letztlich übernehmen nun endgültig die kühl rechnenden Italiener das Ruder. Wie sie sich das vorstellen, haben sie schon in der Vergangenheit mit der durch Konzernchef Mario Greco ausgerufenen Fokussierung auf das Sachgeschäft gezeigt. Sie zählte fortan auch in Deutschland zur offiziellen Sprachregelung. Peter Stockhorst, Vorstandschef bei CosmosDirekt, der schon seit Jahren mit glänzenden Ergebnissen heraussticht und den manche Beobachter – auch im Konzern selbst – bereits als „natürlichen" Meister-Nachfolger wähnten, muss sich begnügen. Oder seine Erfolge als beste Empfehlung für höhere Weihen an anderer Stelle werten.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie lange es noch die Münchener Generali Versicherungen und die AachenMünchener parallel nebeneinander geben wird. In Aachen findet bekanntlich schon seit Jahren wegen der vollständigen Vertriebsabwicklung durch die DVAG nur noch ein eingeschränkter Versicherungsbetrieb statt. Zudem neigt sich die Dienstzeit des langjährigen Vorstandschefs Michael Westkamp langsam aber sicher ihrem Ende zu. Was läge da näher, als die beiden Unternehmen zusammenzuführen und ganz erheblich an der Kostenschraube zu drehen. Winfried Spies, der Vorstandsvorsitzende der Generali Versicherungen, hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er über genügend Qualitäten verfügt, diesen Kraftakt stemmen zu können.

Spannend würde es dann aber an ganz anderer Stelle. Da die DVAG als Alleinvertrieb für die AachenMünchener über enormen Einfluss verfügt, führt an ihr kein Weg vorbei. Zwei Szenarien sind vorstellbar: Die Italiener könnten die Pohl-Söhne mit zusätzlichen Margen locken, am Ende sogar mit dem Alleinvertrieb im dann zusammengelegten neuen Versicherungskonzern. Oder sie könnten auf die Idee kommen, die DVAG zu kaufen. Fällig wäre in diesem Fall eine Ablöse im Milliarden-Bereich. Doch daran könnten sie sich leicht verschlucken.

(Autor: Hans-Werner Thieltges, Chefredakreut Online der finanzwelt)