Gold oder kein Gold?
07.09.2020
Stephan Witt, FiNUM.Private Finance AG / Foto: © FiNUM
Gold, das wissen die meisten, galt schon immer als Währung der Krisen in der Historie. Die Verunsicherung einiger Anlage in den letzten Monaten hat den Preis und den run auf Gold weiter verstärkt. Dynamik kommt aber auch aus dem ETF Markt.
Doch wie können Anleger nun am besten davon profitieren, sollte es mit dem gelben Edelmetall so weiterlaufen? Dabei gibt es viele Möglichkeiten. Zum einen können Anleger das Gold physisch vorhalten. Dabei schätzen viele das Gefühl, etwas „in den Händen zu halten“. Dabei sollte jedoch bedacht sein, dass im günstigsten Fall die räumlichen Möglichkeiten dafür vorhanden sein sollten, dies auch umsetzen. Ist das nicht der Fall, müssen im Vorfeld die Kosten für die Unterbringung in Erfahrung gebracht werden, da diese die Rendite doch deutlich drücken. Somit ist es ab einer gewissen Menge eher ratsam Gold über ETFs ins Portfolio zu holen.
Dabei bilden die ETFs bspw. über einen vorgegebenen Index den Goldpreis indirekt ab. ETFs haben den Vorteil, dass diese einen Bruchteil dessen kosten, was ein klassisch gemanagter Fonds kostet. Darüber hinaus sind sie in der Regel sehr gut über die Börse handelbar. Allerdings ist die Auswahl hier riesig und bei vielen ETFs wird ein selbst erstellter (und für Anleger oft schwer nachvollziehbarer) Index genutzt. Kenntnisse und Erfahrungen sollten im besten Fall also bereits vorhanden sein.
Wer hier lieber auf das Wissen von Fondsmanagern vertrauen möchte, sollte sich nach Fonds umsehen, die in Rohstoffaktien investieren. Diese investieren zum größten Teil in Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsaktivitäten überwiegend in der Förderung oder dem Abbau von Grundmetallen und industriellen Mineralien, zum Beispiel Eisenerz oder Kohle, aber allen voran eben Gold. Hier müssen Anleger aber unbedingt beachten, dass diese meist teurer sind und eine Anlagedauer von mindestens fünf Jahren benötigen.
Als weitere Möglichkeit bieten sich Minen- bzw. Goldaktien an. Viele Goldproduzenten sind nun solider aufgestellt als vor dem Abstieg in 2012. Erwähnenswert ist vor allem die Wirkung eines steigenden Goldpreises auf die Minenaktien. Diese profitieren nämlich überproportional vom Goldkurs, da sich die Gewinne (grob gerechnet) aus Goldpreis – Förderkosten berechnen. Steigt nun der Goldpreis, steigen auch die Gewinne der Unternehmen; und das in größerem Maße wäre man direkt in Gold investiert.
Natürlich muss auch erwähnt werden, dass diese Rechnung genauso nach unten gilt: Fällt der Goldpreis überraschenderweise, fallen auch die Minenaktien stärker. Ebenso gilt hier in enormen Umfang das Kursrisiko, durch welches sich das eingesetzte Kapital bis hin zum Totalverlust reduzieren kann. Diesem Risiko müssen sich Anleger bewusst sein. Wer hier wenig Fachwissen mit sich bringt, ist also mit einem breit aufgestellten Fonds besser aufgehoben.
Gold ist und bleibt eine Krisenwährung. Die Begierde nach dieser Sicherheit nimmt aktuell aufgrund der schwer einschätzbaren Folgen und Auswirkungen durch die Corona Krise weiter zu. Ferner sichert Gold auch gegen Inflation ab. Eine Beimischung bleibt weiterhin sinnvoll- eine Spekulation nicht. Wer sich wohl damit fühlt, kann auch physisches Gold im Schließfach oder zu Hause aufbewahren- sollte aber entsprechenden Sicherungen und Versicherungen denken.
Kolumne von Stephan Witt, FiNUM.Private Finance AG in Berlin
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