Gold-Handel: Wie sieht es mit der Rendite aus?
15.06.2022
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In Krisenzeiten investieren erfahrungsgemäß immer viele Menschen in Gold. Das Edelmetall hat in der Vergangenheit Währungskrisen, Kriege und andere Katastrophen überstanden. Aber wie sieht es mit der Rendite? Kann man mit Gold immer noch lohnenswerte Gewinne erzielen?
Gold behält seinen Wert - oder doch nicht?
Wie viel ein Rohstoff Wert ist, bestimmt der Markt. Ist von etwas viel vorhanden und keiner will es haben, ist der Wert niedrig. Ist ein Rohstoff dagegen erstens nur in begrenzten Mengen vorhanden und zweitens heiß begehrt (hohe Nachfrage), steigt der Wert. Gold ist in dieser Hinsicht auch nur ein Rohstoff, unabhängig vom praktischen Nutzen.
Die weltweiten Vorkommen an Gold sind begrenzt. So viel ist bekannt. Es gibt also nur eine bestimmte Menge an Gold auf dem Markt, es kann nicht plötzlich mehr werden. Deshalb geht man gemeinhin davon aus, dass Gold niemals plötzlich seinen Wert verlieren wird. Der Markt kann nicht einfach aus heiterem Himmel mit Gold geschwemmt und damit gesättigt werden. Einzige Ausnahme: Es gelingt doch irgendwann, synthetisches Gold herzustellen.
In dieser Hinsicht können wir also davon ausgehen, dass der Wert von Gold verhältnismäßig stabil bleibt. Und wenn wir uns die Entwicklung der Goldpreise in den letzten Dekaden ansehen, ist das auch mehr oder weniger der Fall.
Aktien vs. Gold - wer gewinnt?
Im Prinzip ist es egal, ob man in Aktien oder in Gold anlegt: Rendite bringen beide. Vergleichen wir die Aktienkurse mit dem Goldkurs der letzten Jahre. Bei Gold liegt die Rendite nur bei der Hälfte der Rendite, die Aktien erzielen konnten. Die Rendite kamen zwar zuverlässig, aber sie fielen niedriger aus. Lohnt der Goldankauf in Berlin dann überhaupt? Es kommt darauf an. Wer sich gerne mit Aktienkursen befasst und sich das nötige Wissen aneignet, wird mit Aktien mehr Rendite erwirtschaften können. Aber dahin muss man erst einmal kommen. Gold ist einfacher.
Und dann ist da noch ein anderer Punkt: die Volatilität. Gold ist extrem volatil im Vergleich zu den Aktien, wenn wir uns die Statistiken der Jahre 1970 bis 2020 ansehen. Volatilität bedeutet, dass der Kurs sehr stark schwankt. Volatilität lässt sich mit Risiko gleichsetzen: Ein stark schwankender Kurs kann mit hohen Verlusten einhergehen. Damit ist der Mythos vom Gold als sichere und zuverlässige Anlage endgültig ins Reich der Märchen verbannt.
Inflation: Ein Grund, in Gold zu investieren?
Der Goldankauf in Berlin und anderen deutschen Städten ging hoch, als die Rede von Brexit war. Mit Corona-Pandemie und Ukraine-Krise wurde wieder mehr Gold gekauft. Das Edelmetall gilt als eine krisensichere Anlage, die vor allem in Zeiten der Inflation Werte erhalten kann. Denn der Goldpreis ist nicht an die Währung gekoppelt, wie man immer wieder hört. Das ist nicht ganz korrekt: Tatsächlich wird Gold weltweit in US-Dollar gehandelt. Damit ist der Goldpreis sehr wohl an eine Währung gebunden, nämlich an den US-Dollar. Die Wechselwirkungen zwischen Dollar und Gold sind allerdings ein anderes Thema.
Dass die Deutschen gerne in Gold investieren, wenn sie sich vor Inflation fürchten, kann derzeit wieder beobachtet werden. Schon im ersten Halbjahr 2021 kauften die Deutschen 90 Tonnen Gold! Das ist verblüffend, denn nach einem starken Anstieg 2020 fiel der Goldpreis wieder. Das ist einfach zu erklären. Die wirtschaftlichen Konsequenzen der Corona-Pandemie und das lang anhaltende niedrige Zinsniveau hatten den Goldpreis in die Höhe getrieben.
Das Problem dabei ist: Je länger das Zinsniveau niedrig bleibt, je mehr die Inflation anzieht, desto mehr steigt auch die Nachfrage nach Gold und damit der Goldpreis. Gewinne macht nun, wer Gold verkauft. Wer wird das aber bei zunehmender Inflation tun wollen? Immerhin ist das Gold ja nicht von der Inflation betroffen, sondern behält seinen Wert. Der Denkfehler dabei: Gold hängt von der Nachfrage der Anlegerinnen und Anleger ab, sonst von nichts. Der Goldpreis steigt nicht aufgrund der Inflation oder der Krisen, sondern aufgrund der stärkeren Nachfrage.
Gold als langfristige Anlage
Es macht also erst einmal keinen Sinn, über einen Goldankauf in Berlin nachzudenken, um der aktuellen Inflation ein Schnippchen zu schlagen. Wie sieht es dann mit Gold als langfristige Anlage aus? Immerhin ist Gold eine recht einfache Möglichkeit, größere Mengen Geld kompakt und einfach zu lagern, wenn man mal einfach von den physischen Möglichkeiten ausgeht. Oder anders ausgedrückt: Firmen gehen pleite, Aktien werden wertlos, Banken gehen pleite, Immobilienblasen platzen. Gold bleibt Gold. Statt also größere Geldmengen auf dem Sparbuch zu parken oder in Immobilien zu investieren, kann ein Goldbarren doch Sinn machen?
In dieser Hinsicht ist Gold tatsächlich interessant. Ein Goldbarren nimmt wenig Platz weg, kann also relativ einfach krisensicher gelagert werden. Der Kauf lohnt bei Barren mit einem Feingoldgehalt von 99,99 Prozent. Denn diese Barren lassen sich auch einfach wieder verkaufen. Ist die Qualität geringer, wird der Verkauf schwieriger.
Münzen oder Barren - auf die Nebenkosten achten!
Goldmünzen mit akzeptablem Feingoldgehalt können schon für wenig Geld erworben werden. Wer sich seine Anlage über viele Monate und Jahre zusammensparen will, sieht hierin vermutlich eine attraktive Möglichkeit. Banken und Händler bieten außerdem häufig kleine Barren an, bereits für niedrige Anlagebeträge zu haben sind. Das sind ganz andere Preise als bei einem Goldbarren von einem Kilogramm Gewicht oder mehr. Aber mit dem Gold sind Nebenkosten verbunden. Und die sind bei einem großen Barren niedriger als bei vielen kleinen Münzen.
Denn sowohl Goldbarren als auch Münzen müssen geprägt werden. Das Prägen kostet Geld, und hier ist die Rechnung wirklich ganz einfach: 250 Gramm Gold können mit einem einzigen Prägevorgang im Barren geprägt werden. Macht man daraus aber 10 Münzen zu je 25 Gramm, sind das zehn Prägevorgänge. Das Prägen kostet also das Zehnfache. Deshalb ist es immer günstiger, eine größere Menge Gold auf einmal zu kaufen.
Wer trotzdem Münzen erwerben will, sollte die sogenannten Anlagemünzen kaufen. Diese Münzen sind international anerkannt, die Namen bekannt. Den Krügerrand, den Eagle oder Maple Leaf, Britannia und Wiener Philharmoniker kennen auch Menschen, die mit Edelmetall-Anlagen sonst nichts zu tun haben.
Aufbewahrung: Besser nicht zu Hause!
Bankschließfächer kosten Geld. Die professionelle Verwahrung durch Anleger kosten Geld. In der Regel sind das etwa 70 bis 80 Euro im Jahr. Gerade bei kleineren Mengen Gold sparen sich viele Anleger diese Kosten lieber und bewahren ihr Gold zu Hause auf. Das ist allerdings keine gute Idee, denn Gold ist in Münzen und Barren einfach zu transportieren. Im Falle eines Einbruchs ist das also ganz sicher verloren. Es ist deshalb ratsam, das Geld für die professionelle Aufbewahrung zu investieren. Soll das Gold trotzdem zu Hause aufbewahrt werden, muss es im Safe liegen. Und natürlich muss die Versicherung über die im Haus befindlichen Werte informiert sein.
Anlegen in Gold hat Vorteile
Gold ist als Edelmetall in der Europäischen Union steuerfrei. Das bedeutet: Wer Gold kauft, spart die 19 Prozent Mehrwertsteuer. Wer mit dem Verkauf von Anlageprodukten Geld verdient, muss außerdem in der Regel die sogenannte Abgeltungsteuer entrichten. Bei Gewinnen aus Goldverkäufen entfällt auch diese. Allerdings muss das Gold dafür wenigstens ein Jahr lang behalten werden.
Ein weiterer Vorteil liegt im Status des Goldes als Sondervermögen. Selbst bei einer Insolvenz ist das Gold vor dem Zugriff von Finanzamt und Gläubigern geschützt.