Gold – Eine glänzende Einstiegsgelegenheit für Antizykliker?

21.11.2013

**Der Goldpreis hat sich trotz den jüngsten Äußerungen der Fed, die ultralockere Geldpolitik auf unbestimmte Zeit fortzuführen, kaum erholt. Eher das Gegenteil ist der Fall. *Guido vom Schemm*, geschäftsführender Gesellschafter der **MERITO Asset Management GmbH, erläutert die Perspektiven für das gelbe Edelmetall.

Vermehrt fragen sich die Investoren, ob man sich jetzt wieder oder mehr Gold zulegen sollte?

Den Analysten von Goldman Sachs zufolge könnte das Edelmetall noch weiter im Baisse-Modus verharren. Als Grund führen diese die Erholung der US-Konjunktur an. Außerdem rechnen diese fest damit, dass die Fed den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik wagt.

Erstens, im Rückspiegel betrachtet waren die GS-Prognosen in Bezug auf das Edelmetall allerdings nur teilweise goldrichtig. Zweitens darf man berechtigte Zweifel haben, ob die Fed wirklich den Pfad des derzeitigen QE-Dilemma beschreiten will und kann. Dafür steht aktuell zuviel auf dem Spiel. Drittens, hat Goldman Sachs sich gerade 45 Tonnen Gold aus Venezuela besorgt. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Natürlich sind die Netto-Long-Positionen, vor allem der der Großspekulanten, in den vergangenen Wochen rückläufig. Mittlerweile ist die Stimmung der Spekulanten so extrem bearish, somit sollten alle schlechten Erwartungen eingepreist sein. Außerdem könnte dies der erste Schritt zur Bodenbildung sein und der Nährboden für positive Überraschungen gesät sein.

An den Rohstoffbörsen ist derzeit ein interessantes, eher ungewöhnliches Phänomen zu identifizieren. Papiere auf die Lieferung von Gold in der Zukunft sind billiger als der aktuelle Preis. Wer heute (am Spotmarkt) Gold verkauft, kann es im April (auf Termin) billiger kaufen.

Experten beschreiben dies als Backwardation. Die Preisdifferenz ist ein Anzeichen dafür, dass physisches Gold knapp sein könnte. Käufer wollen ihr Gold lieber gleich in den Händen halten, als es in ein paar Monaten zu bekommen. Es ist also etwas faul, im Goldmarkt. Und in solchen Zeiten ist es immer besser, in Gold investiert zu sein.

Spricht man mit Vertretern größerer Goldhändler, dann bekommt man das Gefühl, dass die Investoren deutlich mehr Goldmünzen nachfragen, als die Händler derzeit bereitstellen können. Viele Einkäufer von Großbanken werden deshalb nur im geringeren Umfang mit physischem Gold versorgt. Goldhändler warten bis zu vier Wochen auf das bestellte Gold aus der Schweiz. Hintergrund ist die starke Nachfrage aus Asien – insbesondere der Chinesen. Deren Bedarf ist zum Vorjahreszeitraum um über 50 Prozent gestiegen. Mittlerweile beträgt die chinesische Nachfrage circa 700 Tonnen. Damit könnte China demnächst Indien als Goldland Nummer eins ablösen, zumal die Inder mit Steuererhöhungen und Handelsbeschränkungen versuchen, den Goldhandel  einzudämmen.

Wahrscheinlich wird Gold in den nächsten 12 Monaten kein signifikanter Renditebringer sein. Als Portfolioversicherung wird es aber sicherlich nicht an Bedeutung verlieren. Mittelfristig wird der Tag der Entscheidung kommen, wo entweder die Blase des billigen Geldes platzt oder immer mehr Notenbanken dieser Welt die Märkte mit noch billigerem Geld fluten. Beides ein vorteilhaftes Szenario für Gold und Antizykliker bekommen diese Portfolioversicherung aktuell zu einem attraktiven Kurs.