Go West – die Wiedergeburt der USA

08.12.2013

Wir stehen vor einer Wachablösung an den globalen Aktienmärkten. Anders als im vergangenen Jahrzehnt, als die Schwellenländer den Ton angaben, dürften in den kommenden Jahren US-Aktien weltweit die besten Renditen erwirtschaften.

Das Land erlebt eine nachhaltige wirtschaftliche Renaissance, die auf drei Faktoren basiert: der Energieunabhängigkeit durch Schiefergas, der Innovationsstärke der Wirtschaft und dem Rückgang des Doppeldefizits bei Haushalt und Handelsbilanz.

Tatsächlich sind die Steuereinnahmen der USA gestiegen und die Staatsausgaben nominal betrachtet seit 2009 stabil. Aktuell wirken sich beispielsweise der Rückzug Amerikas aus dem Irak und das Ende des Militäreinsatzes in Afghanistan positiv auf die Staatsausgaben aus. Auch beim Handelsdefizit wendet sich das Blatt. Der Grund liegt in der Energiegewinnung aus Schieferöl und -gas. Sie hat zu einem Rückgang der Energieimporte um ein Drittel geführt. Hinzu kommt, dass US-Unternehmen durch sinkende Energiekosten einen Vorteil im globalen Wettbewerb haben. Sollten die USA künftig zum Gasexporteur werden, spricht vieles für eine weitere Verbesserung der Handelsbilanz.

In den vergangenen Monaten zeichnete sich zudem eine Neubewertung von Unternehmen ab, deren Wert in ihrem geistigen Eigentum und ihrer Innovationsstärke liegt – schon immer eine Stärke der USA. Anleger profitieren von dieser Innovationsstärke in Bereichen wie Pharma, Biotech und Technologie. Aber auch über diese Branchen hinaus gibt es viele Hinweise auf eine wieder solide Finanzkraft amerikanischer Unternehmen. Bislang ist jedoch eine gewisse Zurückhaltung bei den Investitionen zu spüren. Die gute Nachricht: Die Unternehmen sitzen auf Cash. Steigt das Vertrauen in Amerikas Wirtschaft weiter, steht einem Anstieg der Investitionstätigkeit nichts mehr im Wege.

Dass die Amerikaner wieder Vertrauen fassen, belegt die Zahl der verkauften Häuser. Sie ist im Sommer 2013 auf ein Fünfjahreshoch gestiegen. Der Aufwärtstrend am Immobilienmarkt ist für den Konsum in Amerika – seit jeher die wichtigste Triebfeder der US-Wirtschaft – von zentraler Bedeutung. Er wirkt sich nicht nur positiv auf das Vermögen der Amerikaner aus, sondern mit anziehender Bautätigkeit auch auf die Beschäftigungszahlen.

Für Anleger, die in diesem günstigen Umfeld in US-Aktien investieren möchten, ist eine sorgfältige Titelauswahl wichtig. Denn die Gewinnmargen amerikanischer Unternehmen sind nicht mehr weit von ihren Allzeithochs entfernt. Wer nicht zu viel bezahlen will, für den ist eine Anlage in Indizes, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind, problematisch geworden. Denn sie unterscheiden nicht zwischen langfristigen Gewinnern und jenen Unternehmen, deren Gewinnmargen schon bald sinken könnten.