Glückliche deutsche Arbeitnehmer
21.03.2017
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Deutschlands Arbeitnehmer sind glücklicher als ihre Kollegen in den westlichen Nachbarländern. Bei den wichtigsten Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz gibt es aber jeweils mehr als ein Drittel an, dass diese nicht erfüllt werden.
Deutschlands Arbeitnehmer sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Dies geht aus der Studie „DIE ZEIT IST REIF – GLÜCKLICH ARBEITEN“ hervor, bei der der Personaldienstleister Robert Half mit Unterstützung von Nic Marks, Gründer und CEO von Happiness Works, über 23.000 Arbeitnehmer in Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, den Niederlanden und den USA befragt hat. Laut den Autoren der Studie wird die Zufriedenheit bei der Arbeit von 18 Einflussfaktoren bestimmt. Die stärksten davon sind das Gefühl persönlicher Freiheit im Job, Stolz für das Unternehmen sowie ein respektvoller und fairer Umgang mit den Mitarbeitern. Besonders der letzte Punkt ist von entscheidender Bedeutung, denn wenn Arbeitnehmer diesen als erfüllt ansehen, gaben sie drei Mal so häufig an, glücklich zu arbeiten. Jedoch fühlen sich nur 2/3 der Befragten am Arbeitsplatz respektvoll und fair behandelt. Auch an „Freiheit“ und „Identifikation“ mangelt es einem Großteil der Beschäftigten. Zwar gehen Mitarbeiter, die das Gefühl haben, bei der Arbeit sie selbst sein zu können, mit mehr als doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit mit Freude zu Arbeit. Tatsächliche persönliche Freiheit am Arbeitsplatz empfinden allerdings nur 62 Prozent. Ähnlich sieht es bei der Identifikation mit dem Arbeitgeber aus: Mitarbeiter, die stolz auf ihre Arbeitsstelle sind, gehen ebenfalls mit einer mehr als doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit glücklich zur Arbeit, jedoch sind nur 60 Prozent tatsächlich stolz auf ihren Arbeitgeber.
Deshalb plant ein gutes Viertel der Befragten, sich innerhalb des nächsten halben Jahres eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Eine Herausforderung, wie Sven Hennige Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half weiß – und zwar nicht nur für die Mitarbeiter selbst: „Unzufriedenheit am Arbeitsplatz hat auch Nachteile für den Arbeitgeber. Wird sie nicht früh erkannt, leidet die Produktivität und das Engagement des Einzelnen, aber ebenso des Teams darunter. Denn häufig müssen die Kollegen die unerledigten Aufgaben oder mangelnde Ergebnisse des unmotivierten Mitarbeiter kompensieren. Hier sollten Unternehmen dringend handeln.“
Glück am Arbeitsplatz basiert auf Gegenseitigkeit
In der Studie wurde zudem untersucht, wer für das Glück am Arbeitsplatz verantwortlich ist. Fast jeder zweite Befragte denkt, dass dafür sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ihren Teil beizutragen hätten. Jeder Dritte meint aber auch, dass das Unternehmen für das Glück seiner Mitarbeiter verantwortlich sei. Nur knapp jeder Fünfte meint, dass er allein dafür verantwortlich sei, am Arbeitsplatz zufrieden zu sein.
„Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen dazu beitragen, dass die Arbeit zufriedenstellend ist“, meint Sven Hennige. „Beide Seiten sollten wissen, was ihnen wirklich wichtig ist und das auch ehrlich kommunizieren. Einen wichtigen Grundstein für zufriedene Mitarbeiter legen Arbeitgeber deshalb bereits im Rekrutierungsprozess. Indem Unternehmen ihre Anforderungen und Erwartungen von Anfang an klar benennen, fühlen sich Bewerber fair und respektvoll behandelt. Das erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass der richtige Kandidat zusagt. Es führt auch dazu, dass sich der Mitarbeiter schnell wohl fühlt und motivierter, innovativer und produktiver arbeitet“, so Hennige. (ahu)