Globalisierung hat hausgemachte Risiken
22.06.2015
Think global – act local. Denke global und handle lokal. Die Globalisierung hat ihre eigenen Gesetze und viele hausgemachte Risiken. Hier schafft nur ein globales Risiko-Management mehr Sicherheit.
2015-06-23 (fw/db) Immer mehr Staaten greifen zu protektionistischen Maßnahmen um die eigenen Märkte zu schützen. Über 800 neue Handelsbarrieren zählt der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes S.A., eine Tochter der Allianz SE, seit Anfang 2014 – Tendenz steigend. Insbesondere die aufstrebenden Schwellenländer würden Handelsbarrieren aufbauen.
Russland liegt bei Protektionismus vor Indien
„Spitzenreiter ist eindeutig Russland mit sage und schreibe 96 protektionistischen Maßnahmen. Angesichts der zahlreichen Sanktionen verwundert dies kaum. Indien folgt jedoch nur knapp dahinter mit 93 Schutzmaßnahmen vor Brasilien (55) auf Platz drei, Indonesien (38), Südafrika (29), China (27), Argentinien (23), Vietnam (23), Mexiko (13) und der Türkei. Bei den Handelshemmnissen ist von der Erhebung von Zöllen bis zur Einführung unterschiedlicher Normen und Richtlinien für bestimmte Waren alles dabei. Die meisten sind so speziell, dass sie nur wenigen bekannt sind – in der Regel nur den betroffenen Unternehmen. Wer kennt schon das Importverbot für Reis in Gambia oder die Steuern, die in Kasachstan auf chinesische Zitronensäure anfallen? Wenn es umgesetzt wird, wäre übrigens das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) die weltweit größte Handelsbarriere“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe.
Preisdruck, Protektionismus und Zahlungsausfälle hemmen Export
Die Handelsbarrieren bremsen den weltweiten Export, zusammen mit den negativen Preiseffekten durch vielerorts deflationäre Tendenzen. 2015 wachsen Exporte nominal nur leicht um +1,8 Prozent – in enger Abstimmung mit anderen Hemmnissen.
„Auf dem Menü des weltweiten Exports stehen als Vorspeise Preisduck-Deflations-Soufflé, Protektionismus-Geschnetzeltes als Hauptgang und zum Dessert Zahlungsausfalltörtchen. 560 Milliarden US-Dollar an Umsatz entgehen dem weltweiten Export 2015 durch böse Zollüberraschungen, ansteigenden Zahlungsfristen, die sich unter die politischen Risiken und mischen“, sagt Experte Subran.
Dietmar Braun