Glanz und Gloria
22.10.2020
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In atemberaubenden, teilweise nervtötenden Zeiten rücken Edelmetalle und das Rohstoffuniversum wieder verstärkt in den Fokus der Investoren und Berater. Insbesondere das gelbe Edelmetall hat zuletzt eine vergleichsweise gute Performance hingelegt. Mitunter stehen die Zeichen nicht schlecht, dass Edelmetalle (Silber, aber auch Industriemetalle bei entsprechendem konjunkturellem Verlauf) aus Diversifikationsgründen ins Depot gehören.
Anfang August titelte die Deutsche Welle, dass der Goldpreis (in US-Dollar) ein neues Allzeithoch erklommen habe. Daran hätten die Deutschen großen Anteil, kauften sie doch Gold wie nie zuvor, so der Bericht. In anderen Ländern sei dieses Verhalten nicht zu erkennen. Zweifellos hielt 2020 für uns alle bis dato einige Überraschungen parat. Dem abrupten Rücksetzer im März folgte die Erholungsphase. Gleichzeitig bleibt das Thema Volatilität bei vielen jedoch ein Thema; Unsicherheiten rund um den Globus schüren die Ängste und verleiten die Investoren, sichere Häfen zu suchen. So beispielsweise Gold. Auch als eine Art Versicherung und Diversifikationsbaustein, der mit anderen Assetklassen wenig korreliert.
Taugt Gold als „sicherer Hafen“?
„Im März dieses Jahres kam der Goldpreis ebenfalls unter Druck. Aus meiner Sicht war der Preisrutsch damals jedoch auf die Knappheit der Liquidität am Markt zurückzuführen. Gold war noch eines der wenigen Anlageinstrumente, das zu einem vernünftigen Preis und ohne großen Abschlag zu den Kursen am Bildschirm verkauft werden konnte. Es ist also an dieser Stelle anzumerken, dass Gold nicht immun gegen Schocks oder Störungen an den Kapitalmärkten ist. Gold dient in derartigen Zeiten in erster Linie als eine wichtige Liquiditätsquelle zur Erfüllung von Margin-Forderungen und als Ausgleich von Verlustpositionen in anderen Anlageklassen“, führt Daniel Rauch, Rohstoff-Experte und Fondsmanager Multi Asset bei der LBBW Asset Management aus. Tatsächlich ging der Goldpreis im März zwar auch um 10 % in die Knie, das war jedoch kein Vergleich mit dem Abverkauf an den Aktien- und Anleihenmärkten. In der Summe ist das gelbe Edelmetall nicht immun gegen Katastrophenstimmung, aber es stemmt sich sozusagen etwas gegen den breiten Abschwung in der Krise. „Wir erachten Gold deshalb als Fieberthermometer zur Messung des Zustands der Welt und der Stimmung der Anleger. In Zeiten von Zukunftsoptimismus braucht niemand Gold als Vermögensanlage, in Zeiten von Angst und Pessimismus wird Gold als ultimativer Sicherungsanker gekauft“, wirft Werner Krämer, Managing Director und Economic Analyst bei Lazard Asset Management ein. Letztlich ist es in erster Linie die expansive Geld- und Fiskalpolitik, die den Goldpreis antreibt. Ebenso die negativen Real- und Nominalzinsen von Staatsanleihen und aufkommende Inflationsängste bei den Anlegern, da das gelbe Edelmetall als Inflationshedge fungiert. Aber auch der schwächelnde US-Greenback weckt das Interesse an Gold als Alternativwährung. Erfahrungsgemäß geht es an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen schwankungsintensiver zu, das heißt, heftige Preisbewegungen in die eine oder andere Richtung sind keine Seltenheit. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Anleger ein gutes Market-Timing benötigen. „Gold erwirtschaftet selbst keine Erträge. Somit kann tendenziell nur Gewinne erzielen, wer auf Kurssteigerungen setzt“, sagt Torsten Reidel, Geschäftsführer von Grüner Fisher Investments. Und LBBW-Experte Rauch, der tendenziell leicht positiv für die weitere Entwicklung des Goldpreises ist, ergänzt, dass es seit März vor allem die Gruppe der Gold-ETFs oder -fonds gewesen wären, die ihrerseits Gold in Rekordhöhe erworben hätten. Berater, die einen intensiveren Blick ins Rohstoff- Universum wagen, gelangen farbenmäßig beim schwarzen Gold, dem Öl. Denjenigen, die hier direkt auf den Ölpreis setzen möchten, empfehlen sich sogenannte ETCs (Exchange Traded Commodities). Sie bilden die Preisbewegungen direkt ab.
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