Gibt es bei der BU bald keine Berufsgruppen mehr?

18.09.2019

BU-Experte Philip Wenzel / Foto: © BSC Neutrale Allfinanz-Vermittlungs-GmbH

Philip Wenzel ist in der Branche bekannt als Experte für Berufsunfähigkeits-Versicherung. In seinen Kommentaren betrachtet er immer beide Seiten, weshalb im Ergebnis so gut wie nichts nur schlecht oder nur gut ist. In dieser Kolumne gibt er seinen Senf zu aktuellen Themen aus der Branche. Aber eben differenzierten, mittelscharfen Senf.

Die immer weiter ausartende Berufsgruppendifferenzierung ist das eine Thema, veraltete Berufseinstufungen das andere. Die Lösung könnte ein neuer Ansatz sein, der sich mehr auf die ausgeübten Tätigkeiten konzentriert. Das ist logisch und eigentlich nur konsequent, da im Leistungsfall ja auch nicht das Berufsbild, sondern die konkret ausgeübten Tätigkeiten geprüft werden. 2 Versicherer und ein Rückversicherer versuchen sich gerade an einer Lösung.

Die Versuche der Versicherer laufen nach dem Prinzip „Mutiger Angsthase“ ab. Im Groben bleibt es bei der alten Einteilung nach den Berufsbildern. Mit weiteren Fragen nach Rauchverhalten, aber auch Fort- und Weiterbildung oder berufsspezifischen Fragen nach chirurgischer Tätigkeit, kann ich in eine bessere Berufsgruppe rutschen. Das ist eher eine Evolution als eine Revolution. Das ist auch gut so. Denn der Markt reagiert auf Veränderungen nicht immer durchgehend positiv.

Die Deutsche Rück macht wiederum keine halben Sachen und fragt den Beruf überhaupt nicht mehr ab, sondern ermittelt die „Berufsgruppe“ anhand von elf Kriterien. Klingt erstmal wenig, ergibt aber ein paar Millionen Kombinationsmöglichkeiten. Am Ende bleibt es dem Versicherer überlassen, hier vernünftig große Kollektive zu bilden.

Denn die große Chance einer neuen Einstufung wäre, die „Berufsgruppen“ wieder weiter zu fassen. So würde der Schutz gerade für bisherige „Risikoberufe“ wieder einigermaßen bezahlbar.

Find ich gut.

Welche Schattenseite es dabei gibt, lesen Sie auf Seite 2