Gewerbeversicherungsreport 2024: Mut zur Neuausrichtung

22.10.2024

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Bürokratie belastet viele Klein- und Kleinstunternehmer, dennoch wollen viele trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten investieren. Digitalisierung und KI bieten Chancen. Absicherungen gewinnen weiter an Bedeutung. Das sind zentrale Ergebnisse des Gewerbeversicherungsreport 2024. Der Report basiert auf den Daten aus der neusten jährlichen Befragung, die das Insurtech Finanzchef24 und die R+V Allgemeine Versicherung AG zusammen mit dem Panelanbieter Consumerfieldwork unter 603 Unternehmen im Zeitraum Juli bis August 2024 durchgeführt haben.

„Trotz der ökonomischen Herausforderungen zeigt der Report, dass viele Unternehmer entschlossen sind, nicht in den Stillstand zu verfallen, sondern diese Zeit für Reflexion und Neuorientierung zu nutzen“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24.

Trotz Wirtschaftssorgen wollen Unternehmen aktiv bleiben

Fast die Hälfte der Kleinst- und Kleinunternehmer (49 Prozent) fürchten, dass die Wirtschaft weiter schrumpfen könnte. Zudem beklagen 43 Prozent, dass sie zu viel Zeit damit verbringen müssen, Formulare auszufüllen und Vorschriften einzuhalten. Trotzdem sind viele Unternehmer bereit, aktiv zu werden. 56 Prozent möchten in ihr Geschäft investieren, sehen sich jedoch durch die aktuelle Ertragssituation dazu nicht in der Lage. Laut Finanzchef24 nutzt der Mittelstand die Gelegenheit, um innezuhalten und zu überdenken, wie er sein Geschäft gestaltet. „Wenn wir mit unseren Kunden sprechen, merken wir: Sie wollen und können nicht länger abwarten und sich von ohnehin nicht beeinflussbaren Faktoren abhängig machen, sondern die Zeit sinnvoll nutzen“, erklärt Payam Rezvanian.

Bürokratie ist ein zentrales Problem

Der Bürokratieaufwand wird von 86 Prozent der Unternehmer als zu hoch empfunden. Besonders kleine Unternehmen leiden unter den administrativen Anforderungen, die ihre Innovationsfähigkeit und Flexibilität einschränken. 37 Prozent haben bereits darüber nachgedacht, ihr Unternehmen aufgrund des hohen Verwaltungsaufwands aufzugeben. „Beim Thema Bürokratieabbau besteht über die jüngsten zaghaften Versuche der Regierung hinaus weiter dringend Handlungsbedarf. Gerade für kleine Unternehmen ist der Verwaltungsaufwand kaum stemmbar, weil Personal fehlt oder es die Margen gar nicht hergeben. Am Ende müssen sich Chef und Chefin selbst mit dem Papierkram herumschlagen. Zeit, die anderswo fehlt“, warnt Rezvanian.

Digitalisierung und KI: Chancen und Herausforderungen

Die Digitalisierung zieht auch in kleinere Unternehmen ein. 50 Prozent der Befragten wollen 2024 insbesondere die Buchhaltung digitalisieren. Auch der Einsatz von KI gewinnt an Bedeutung. 46 Prozent der Unternehmer sehen KI als Chance für die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse, obwohl 57 Prozent bisher keine konkreten Maßnahmen zur Integration von KI ergriffen haben. „KI ist nicht mehr nur ein Nice-to-have, sondern ein Must-have für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“, so Rezvanian weiter. „Dennoch ist es entscheidend, dass Unternehmer bei der Implementierung von KI die damit verbundenen Risiken – wie Cyber-Bedrohungen – im Blick behalten.“

Finanzielle Absicherung bleibt ein zentrales Anliegen

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigt der Report, dass 37 Prozent der Unternehmer planen, in den kommenden 12 Monaten mehr Geld für Versicherungen auszugeben, um ihr Geschäft besser abzusichern. „Die Investition in den eigenen Schutz ist nicht nur eine Absicherung gegen Risiken, sondern eine Investition in die Zukunft des Unternehmens“, so Rezvanian.

Versicherungscheck als Business-Check nutzen

Die von vielen Befragten geschilderten Probleme haben eines gemeinsam: Sie erzeugen bei vielen Unternehmern Verunsicherung. Rezvanian: „Stillstand kann gefährlich für Unternehmen werden, muss es aber nicht sein – wenn Unternehmen die aktuelle Zeit der konjunkturellen Unsicherheiten und der Umbrüche sinnvoll überbrücken.“ Das Auseinandersetzen mit der eigenen Risikosituation zwingt nach seinen Worten Unternehmer dazu, sich intensiver mit ihrem Geschäftsmodell zu beschäftigen. „Diese Reflexion hilft nicht nur, das Unternehmen besser abzusichern, sondern gibt auch wertvolle Impulse für dessen Weiterentwicklung. Der Versicherungscheck hilft, Risiken zu minimieren. Er bietet Impulse für die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.“

Über die Studie

Der Gewerbeversicherungsreport 2024 basiert auf einer Umfrage unter 603 Unternehmern initiiert von Finanzchef24 und der R+V Allgemeine Versicherung AG zusammen mit dem Panelanbieter Consumerfieldwork im Zeitraum Juli bis August 2024. Die Studie analysiert die wirtschaftliche Lage und die Herausforderungen für Kleinst- und Kleinunternehmen in Deutschland. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Themen Digitalisierung und KI, Bürokratie und die Rolle der Versicherungsbranche gelegt. (mho)

Weitere Informationen zum Gewerbeversicherungsreport finden sich hier:

www.finanzchef24.de