Gesundheitsimmobilien: Neue umsatzstärkste Assetklasse und Spitzenrenditen
12.04.2023
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Cushman & Wakefield (C&W) veröffentlicht Quartalszahlen aus Q1 2023. Insgesamt erwirtschaftete die internationale Immobilienberatung Umsätze von rund 325 Mio. Euro am deutschen Gesundheitsimmobilienmarkt (Q1 2022: 525 Mio. Euro). Das entspricht 40 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Neben den Gründen für diesen Rückgang hat das Unternehmen auch einige Trends am Markt beobachtet.
Das rückläufige Transaktionsvolumen führt C&W auf eine weiterhin bestehende Unsicherheit im Markt, länger andauernde Transaktionsprozesse und ein verändertes Finanzierungsumfeld zurück. Dabei löste Betreutes Wohnen Pflegeheime als Top-Assetklasse ab. Der größte Umsatzanteil in Q1 viel auf dieses Segment, so betrug das Transaktionsvolumen im Bereich Betreutes Wohnen knapp 190 Mio. Euro. Die Assetklasse Pflegeheime generierte Umsätze von 75 Mio. Euro. Insgesamt wurden von Januar bis März 215 Mio. Euro in Einzeltransaktionen umgesetzt. Das entspricht rund 66 % des Gesamtvolumens. Vier Portfoliotransaktionen summierten sich auf rund 110 Mio. Euro.
Jan-Bastian Knod, Head of Healthcare & Residential Advisory bei C&W, kommentiert: „Die Transaktionsgeschwindigkeit hat sich innerhalb der zurückliegenden sechs Monate deutlich verringert. Es gibt aber nach wie vor genügend Liquidität für Healthcare-Immobilien in Deutschland. Jedoch sind die Kapitalquellen bei Ankäufen vorsichtiger geworden. Insbesondere die Objektqualität und Compliance-Prüfung mit den ESG-Zielkriterien haben weiter an Relevanz gewonnen und nehmen einen bedeutenden zeitlichen Anteil bei Transaktionen ein. Immobilien mit niedriger ESG-Konformität werden deutlicher abgestraft, um das Risiko des Erwerbs zukünftiger ‚Stranded Assets‘ zu minimieren.“
Spitzenrenditen legen weiter zu
Die sich weiter verschlechternden Finanzierungskonditionen und Unsicherheiten im Markt sind wesentliche Treiber steigender Renditen. So notiert die Spitzenrendite für Pflegeheime aktuell bei 4,4 %. Das ist im Vergleich zum Jahresende 2022 ein Anstieg von zwanzig Basispunkten. Im 1. Quartal des Vorjahres lag der Wert noch bei 3,9 %.
Bei Objekten für Betreutes Wohnen bewegen sich die Zahlen in Q1 2023 von 3,75 % bis 4,0 % (Q4 2022: 3,25 % bis 3,50 %). Für Ärztehäuser und medizinische Versorgungszentren rangierten die Werte zwischen 4,25 % bis 4,75 % (Q4 2022: 3,75 % bis 4,2 %).
Neue KfW-Fördermittelkonditionen verhindern Baustopp
Die neuen KfW-Fördermittel „Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude“ (Kredit 297, 298) lösten im März 2023 das vorherige KfW-Förderprogramm „Bundesförderung für Effiziente Gebäude“ (Kredit 261, 262) ab. Die attraktiven Fördermittelkonditionen sind stark nachgefragt und ermöglichen es Eigentümern, Entwicklern und Investoren, dringend benötigte Angebote im Bereich Pflege zu schaffen. „Die Nachfrage nach ambulanten und stationären Pflege- und Wohnplätzen wird auch in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren stark wachsen. Es ist daher zwingend erforderlich, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen,“ ist Jan-Bastian Knod überzeugt. (lb)